Das Institut

Montag, 28. Juli 2025

Neu erschienen:
Jahresbericht des Fritz Bauer Instituts 2024

Forschung, Lehre, Publikationen, Veranstaltungen

8. Jahrgang, Juni 2025, 176 S., Aufl. 2.000, ISSN: 2569-7838
Jahresbericht 2024 (Download als PDF-Datei)

Der Jahresbericht des Fritz Bauer Instituts informiert über die vielfältigen Tätigkeiten des Instituts im vorangegangenen Jahr. Er gibt einen Überblick über die Editions- und Forschungsprojekte, Lehre, Publikationen, Veranstaltungen und Ausstellungen, über Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie die Gremien der Stiftung. Das Periodikum wird seit 2018 im Eigenverlag publiziert und kostenlos an Interessenten im In- und Ausland versandt. Das Erscheinen des Jahresberichts wird unterstützt vom Förderverein Fritz Bauer Institut e.V.
 

Vorwort an die Leserinnen und Leser

Vermutlich 1964 hatte Fritz Bauer die Idee, den ersten Satz von Artikel 1 des Grundgesetzes in Frankfurt öffentlich anbringen zu lassen. Zuerst dachte er an den neuen Schwurgerichtssaal und schlug dies dem Staatsbauamt vor, wie er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Dezember sagte, als er sein 40. Dienstjubiläum feierte. Für seine Laufbahn, verriet Bauer dem Blatt, war dies stets sein Leitsatz: »Die Würde des Menschen ist unantastbar«. Die Inschrift wurde am Ende nicht im Gerichtssaal, sondern außen am Gebäude der Staatsanwaltschaft angebracht. Das war vermutlich 1965 oder 1966, genau ist es nicht zu sagen. Von der vielbefahrenen Konrad-Adenauer-Straße aus waren die großen metallenen Lettern weithin sichtbar, denn darum ging es dem hessischen Generalstaatsanwalt: die Botschaft von Artikel 1 in die Öffentlichkeit zu tragen und mit ihr die Idee von Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat. In Braunschweig, wo Bauer tätig war, ehe er 1956 nach Frankfurt ging, prangt der Satz ebenfalls an der Fassade des Landgerichts – in Stein gemeißelt und um den Zusatz ergänzt: »Sie zu achten und schützen ist Aufgabe aller staatlichen Gewalt«.

Für kurze Zeit verschwand die Frankfurter Inschrift im Sommer 2024, dem Jahr des 75-jährigen Bestehens des Grundgesetzes, aus der Stadtöffentlichkeit, denn das Gerichtsgebäude wurde abgerissen. Aber nicht lange, und sie war, gesäubert und restauriert, schon bald wieder zu sehen: in der Paulskirche, einem zentralen Ort der deutschen Demokratie. Dass sie von September 2024 bis März 2025 dort aufgestellt war, dafür sorgte das große Engagement der Frankfurter Stadtgesellschaft, der Justiz und der Politik in Hessen. Der Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. hat sich ebenfalls sehr dafür eingesetzt. Mittlerweile steht der Schriftzug groß und eindrucksvoll im Foyer des Oberlandesgerichts und empfängt dort die Besucher. Ist das neue Gebäude errichtet, wird Fritz Bauers Leitsatz wieder dorthin, zur Staatsanwaltschaft, zurückkehren.

Am Fritz Bauer Institut wollten wir mehr erfahren: über den Künstler, der den Schriftzug gestaltet hat, über die Geschichte der Entstehung des Werks, über die Behörden, die damals für Kunst am Bau zuständig waren. Wir bekamen bei unseren Recherchen viel Unterstützung – im Institut für Stadtgeschichte ebenso wie im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden und bei den Frankfurter Gerichtsbehörden. Überall teilte man unsere Neugier, aber: Es ist partout nichts zu finden. So manche Legende hörten wir, wie beispielsweise die, dass der Schriftzug schon einmal auf einem Schrottplatz gelandet sei oder die, dass er gestohlen und in einem Baggersee wiedergefunden worden sei. Belegen lässt sich nichts davon, und leider bleibt im Detail unklar, welche Hintergründe es hatte, dass der Grundgesetzartikel von der Menschenwürde auf Fritz Bauers Initiative auf die Gerichtsfassade mitten in die Frankfurter Innenstadt kam. Wir werden uns am Institut weiter damit beschäftigen und hoffentlich doch noch das ein oder andere herausfinden.

Unser Jahresbericht gibt Aufschluss über die gesamten Aktivitäten des Instituts im zurückliegenden Jahr. Schlanker ist das Heft nicht etwa deshalb geworden, weil wir weniger vorzuweisen hätten als in den anderen Jahren, sondern weil wir darauf verzichtet haben, unsere sämtlichen Publikationen aufzulisten und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorzustellen. Denn all das lässt sich im vollen Umfang unserer Website entnehmen. Wir danken unseren Förderern und wünschen Ihnen allen eine anregende Lektüre.

Frankfurt am Main, im Juni 2025
Ihre Sybille Steinbacher
Direktorin des Fritz Bauer Instituts
 

Jahresbericht des Fritz Bauer Instituts

Redaktion: Sybille Steinbacher (V.i.S.d.P.), 
Tobias Freimüller, Andrea KirchnerWerner Lott, Jörg Osterloh
Lektorat: Regine Strotbek
Gestaltung/Layout: Werner Lott
Herstellung: Vereinte Druckwerke Frankfurt am Main

Abonnement

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