Forschung und Lehre

Lehrstuhl zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust

Lehrveranstaltungen Wintersemester 2025/2026

»Dass ihr mich gefunden habt«: Hitlers Weg an die Macht

Prof. Dr. Sybille Steinbacher

Seminar

21. Oktober 2025 bis 10. Februar 2026
dienstags, 12:00–14:00 Uhr, PEG 1.G107

Unsere Gegenwart sei mit der Weimarer Republik zu vergleichen, heißt es oft. Und immer wieder ist von Parallelen die Rede, die sich wegen des Erfolgs von Populisten und überhaupt von »starken Männern« angeblich geradezu aufdrängen. Im Seminar geht es um die seit langem viel diskutierte und nach wie vor relevante Frage, wie der politische Aufstieg Hitlers zu erklären ist. Der Fokus ist auf die politischen und gesellschaftspolitischen Fragen vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Machtübertragung auf Hitler gerichtet. Untersucht wird, warum der Nationalsozialismus attraktiv erschien und welche Gründe dafür ausschlaggebend waren, dass sich Männer wie Frauen damit identifizierten. Es geht aus gesellschafts-, erfahrungs- und politikgeschichtlicher Perspektive um die Frage, wie Hitler zum Hoffnungsträger und zum Reichskanzler werden konnte. Aus der Biographie des gescheiterten Putschisten, der berufslos und nach dem Weltkrieg ohne Zukunftsaussichten war, lässt sich seine Karriere allerdings nicht erklären. Wie dann? Im Seminar steht die Arbeit mit Quellen im Mittelpunkt.

Die Anmeldung ist ab dem 1. August 2025 über OLAT möglich: https://olat-ce.server.uni-frankfurt.de/olat/auth/RepositoryEntry/24997527553/CourseNode/1751511305776640007
Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Eine Warteliste ist eingerichtet.

Einführende Literatur
  • Peter Longerich: Hitler. Biografie, München 2015
  • Sybille Steinbacher: Hitler. Geschichte eines Diktators, München 2025
  • Volker Ullrich: Adolf Hitler, Band 1: Die Jahre des Aufstiegs 1889–1939, Frankfurt am Main 2013.

Neuere Forschungen zur Geschichte und Wirkung des Holocaust

Prof. Dr. Sybille Steinbacher

Forschungskolloquium

21. Oktober 2025 bis 10. Februar 2026
dienstags, 18:00–20:00 Uhr, IG 0.454

Im Forschungskolloquium werden laufende Untersuchungen und jüngst abgeschlossene Studien zur Geschichte und Wirkung des Holocaust vorgestellt und diskutiert. Es richtet sich an fortgeschrittene Studierende der Geschichte, an Examenskandidaten und -kandidatinnen, Promovierende, Habilitierende und wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Fachbereich Geschichte.


Hannah Arendt. Nachdenken über das 20. Jahrhundert

apl. Prof. Dr. Tobias Freimüller / Dr. Jörg Osterloh (begleitend)

Übung

22. Oktober 2025 bis 11. Februar 2026
mittwochs, 14:00–16:00 Uhr, IG 0.457

Hannah Arendt war eine der bedeutendsten und zugleich unkonventionellsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts, dessen Brüche ihr turbulentes Leben prägten. Aus der Philosophiestudentin der 1920er Jahre in Marburg, Freiburg und Heidelberg wurde die jüdische Exilantin in Paris und New York, die Philosophin und politische Theoretikerin, die eine monumentale Studie über »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft« verfasste und die streitbare Intellektuelle, die »Eichmann in Jerusalem« beobachtete und sich zur Situation im Nachkriegsdeutschland ebenso äußerte wie zur Flüchtlingsfrage, zum Rassismus und zur Studentenbewegung.
Gegenstand dieser Übung sind ausgewählte Texte Arendts, die nicht in philosophischer oder politikwissenschaftlicher Perspektive gelesen, sondern historisch kontextualisiert werden. Arendt dachte, sprach und schrieb vor dem Erfahrungshintergrund von Nationalsozialismus und Exil und angesichts des »Zivilisationsbruchs« des Holocaust.

Die Anmeldung ist ab dem 1. August 2025 über OLAT möglich: https://olat-ce.server.uni-frankfurt.de/olat/auth/RepositoryEntry/24740724749/CourseNode/1718592156878450007
Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Eine Warteliste ist eingerichtet.

Einführende Literatur
  • Thomas Meyer: Hannah Arendt. Die Biografie, München 2023;
  • Ders.: Hannah Arendt. Die Denkerin des 20. Jahrhunderts, München 2025;
  • Annette Vowinckel: Hannah Arendt, Stuttgart 2015.

Der Nationalsozialismus im Schulgeschichtsbuch

Dr. Martin Liepach

Übung

17. Oktober 2025 bis 13. Februar 2026
freitags, 14:00–16:00 Uhr, SH 4.102

Die Herausforderungen des Erinnerns und Gedenkens im öffentlichen Raum, der Frage nach Schuld und Verantwortung sowie des adäquaten Umgangs mit dem Nationalsozialismus zwischen Historisierung und Aktualisierung, vor allem in der Schule, werfen immer wieder neue Diskussionen auf. Schullehrbücher sind bedeutsame Medien der Geschichtskultur, die einer praxisorientierten Kritik unterzogen werden müssen.
In dieser Übung werden einschlägige, jüngere Geschichtslehrbücher im Hinblick auf die Thematisierung des Nationalsozialismus und die damit verbundenen Themen analysiert. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf der Darstellung der jüdischen Perspektive, des Antisemitismus und des Verfolgungsaspekts bis zum Holocaust liegen.
Die Analyse der Schulgeschichtsbücher wird Aspekte der historisch-sachlichen Faktizität und ihrer politisch-moralischen Bewertung mit den Formen ihrer didaktischen Umsetzung im Lehrbuch (Autorentext, Text- und Bildquellen, Arbeitsaufträge) verknüpfen.
Eingangs der Veranstaltung erfolgt eine methodische Einführung zur Schulbuchanalyse.
Voraussetzung: Ausreichende historische Grundkenntnis über die zu behandelnde Epoche.

Die Anmeldung ist ab dem 1. August 2025 über OLAT möglich: https://olat-ce.server.uni-frankfurt.de/olat/auth/RepositoryEntry/24837259268/CourseNode/1750042348665963003 Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Eine Warteliste ist eingerichtet.

Einführende Literatur
  • Frank Bajohr/Andrea Löw (Hrsg.): Der Holocaust: Ergebnisse und neue Fragen der Forschung, Frankfurt am Main 2015;
  • Martin Liepach: Zur Darstellung des Holocaust in den aktuellen Schulgeschichtsbüchern, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Heft 9–10/2019, S. 543–553;
  • Ders./Wolfgang Geiger: Fragen an die jüdische Geschichte. Darstellungen und didaktische Herausforderungen, 2. Auflage, Frankfurt am Main 2024.

Fotos als Quellen in der Holocaustforschung

Dr. Veronika Duma

Proseminar

16. Oktober 2025 bis 12. Februar 2026
donnerstags, 10:00–13:00 Uhr, IG 4.401

Fotografien beeinflussen unser Verständnis der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust. Sie prägen die kollektive Erinnerung und damit die Art und Weise, wie historische Ereignisse interpretiert werden und wurden. Mit welchen Methoden können Fotografien aus der Zeit des Holocaust als historische Quelle analysiert werden? Welche Aspekte sind bei der Interpretation von Fotografien zu beachten? Im Proseminar werden die Studierenden in den Umgang mit Fotografien in der Holocaustforschung eingeführt. Dafür werden Schlüsseltexte diskutiert, Archive mit Fotobeständen vorgestellt und ausgewählte Fotografien analysiert.
Anhand des Proseminarthemas werden Methoden und Techniken des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens erlernt – von der Literatur- und Quellenrecherche über das Lesen von Texten bis hin zu den Zitierregeln. Die Studierenden werden auf das Verfassen der Abschlussarbeit vorbereitet.

Einführende Literatur
  • Susan A. Crane: Choosing Not to Look. Representation, Repatriation and Holocaust Atrocity Photography, in: History and Theory 47 (2008), S. 309–330;
  • Sarah Farmer: Going Visual. Holocaust Representation and Historical Method, in: The American Historical Review, 115 (2010) 1, S. 115–122;
  • Michael Wildt/Sybille Steinbacher: Fotos im Nationalsozialismus. Neue Forschungen zu einer besonderen Quelle (Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte; 20), Göttingen 2022.

Fritz Bauer Institut

An-Institut der Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main

+49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de
 


Lehrstuhl zur Erforschung
der Geschichte und Wirkung
des Holocaust

Historisches Seminar
Goethe-Universität Frankfurt

Prof. Dr. Sybille Steinbacher
Lehrstuhlinhaberin

Lehrstuhl am Historischen Seminar
 


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