Norbert Wollheim, 26. August 1945
Das Norbert Wollheim Memorial ist benannt nach Norbert Wollheim (1913–1998), Überlebender des Konzentrationslagers Buna/Monowitz. Er musste für die I.G. Farben Zwangsarbeit auf der Baustelle in Auschwitz leisten. 1951 verklagte er den Konzern in einem Musterprozess auf Entschädigung. Das am 2. November 2008 feierlich eröffnete Norbert Wollheim Memorial verbindet das Gedenken an die Opfer von Buna/Monowitz mit Informationen über die Geschichte ihrer Verfolgung und Entschädigung.
Ort des Norbert Wollheim Memorial ist das IG Farben-Haus, heute Sitz der geistes- und kulturwissenschaftlichen Fachbereiche der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Hier, am ehemaligen Hauptsitz eines der größten Chemiekonzerne der Welt, weisen Fotografien im Park den Weg zu einem kleinen Pavillon am Rand des Geländes. Die Fotografien, Portraits junger Menschen, späterer Häftlinge im KZ Buna/Monowitz, illustrieren jüdischen Alltag vor dem Holocaust und zeugen von vernichteten Lebenswelten. Über der Tür des Pavillons ist eine Nummer angebracht: 107 984, die Häftlingsnummer Norbert Wollheims. Im Inneren sehen die Besucherinnen und Besucher eine Wandinschrift und zwei Bildschirme. In 24 Videointerviews erzählen Überlebende des KZ Buna/Monowitz von ihrer Kindheit und Jugend an unterschiedlichen Orten Europas, von ihrer Deportation, von der Lagerhaft und ihrem Leben nach dem Holocaust. Eine zweisprachige Website mit einführenden und vertiefenden Texten, Bildern und Dokumenten ermöglicht die Kontextualisierung dieser Berichte. Historische Informationen und Dokumente zu den I.G. Farben, ihrem KZ Buna/Monowitz und zur NS-Zwangsarbeit werden ergänzt durch eine Darstellung der Geschichte der justiziellen Aufarbeitung des Nationalsozialismus sowie der Entschädigung von NS-Zwangsarbeit. Es werden Formen der Erinnerung an den Holocaust vorgestellt und Fragen nach Zeugenschaft und Gedenken aufgeworfen. Auch hier stehen Zeugnisse der Überlebenden von Buna/Monowitz im Zentrum.
Die Website des Norbert-Wollheim-Memorials, die 2008 von der Goethe-Universität Frankfurt am Main eingerichtet wurde, ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Die zur Wiedergabe der Videodateien verwendete Flash-Technologie entspricht nicht mehr dem aktuellen Standard. Bis zum Relaunch der Website in überarbeiteter Form sind die Überlebendeninterviews auf dieser Website und als PDF-Datei abrufbar:
› Videointerviews mit Überlebenden des Konzentrationslagers Buna/Monowitz
› Video-Interviews (PDF-Datei)
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
+49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de
› Fritz Bauer. Der Staatsanwalt
› Tonbandmitschnitte des
Auschwitz-Prozesses
› Cinematographie des Holocaust
› Norbert Wollheim Memorial
› Wollheim Memorial – Interviews
Wollheim-Kommission der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Vorsitz: Prof. Dr. Rudolf Steinberg, Präsident der Goethe-Universität, 2000–2008
Prof. Dr. Heiner Blum
Prof. Dr. Raphael Gross,
Prof. Dr. Hans-Jürgen Puhle,
Prof. Dr. Michael Stolleis
Fritz Bauer Institut