Das Institut

Leitbild des Fritz Bauer Instituts

Das Institut

Das Fritz Bauer Institut ist eine unabhängige, zeitgeschichtlich ausgerichtete und interdisziplinär orientierte Forschungs- und Bildungseinrichtung. Seit 2017 ist die Leitung des Fritz Bauer Instituts mit der in Deutschland einzigartigen Professur für die Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main verbunden. Die institutionelle Verknüpfung ermöglicht es dem Institut, ein breites Aufgabenspektrum wahrzunehmen, das von der historischen Grundlagenforschung über die Sammlungs- und Archivierungsarbeit bis hin zu einem vielfältigen Vermittlungs- und Bildungsangebot reicht. Dabei kooperiert das Fritz Bauer Institut mit nationalen wie internationalen Forschungsinstitutionen und Einrichtungen der historisch-politischen Bildung.

In seiner Arbeit fühlt sich das Institut dem Andenken seines Namensgebers Fritz Bauer (1903–1968) verpflichtet. Als hessischer Generalstaatsanwalt verschrieb er sich der Aufklärung und juristischen Ahndung der nationalsozialistischen Verbrechen und trat engagiert für die Stärkung einer demokratischen und humanistischen Grundhaltung in Staat und Gesellschaft ein.

In der Überzeugung, dass eine aufgeklärte demokratische Weltsicht im Sinne Fritz Bauers solider historischer Kenntnisse und eines kritischen Geschichtsbewusstseins bedarf, erforscht, dokumentiert und vermittelt das Fritz Bauer Institut die Geschichte der nationalsozialistischen Massenverbrechen und deren Wirkung bis in die Gegenwart. Diese Arbeit wird von einer regen Publikations-, Veranstaltungs- und Ausstellungstätigkeit begleitet.
 

Arbeitsbereiche

Forschung und Lehre

Das Forschungsprogramm des Fritz Bauer Instituts umfasst den Zeitraum der Vorgeschichte des Nationalsozialismus bis in die Gegenwart in einem transnationalen und transdisziplinären Rahmen. In dem Bewusstsein, dass die Perspektiven auf Vergangenheit stets durch die Gegenwart und die Erwartungen an die Zukunft geprägt sind, spielen gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen der Gegenwart für die Forschungsvorhaben des Instituts eine bestimmende Rolle. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Forschung sind (1) Die Geschichte von Nationalsozialismus und Holocaust, (2) Die Wirkungsgeschichte des Holocaust, insbesondere der gesellschaftliche und (rechts-)politische Umgang mit den Verbrechen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland und anderswo und (3) Projekte mit Bezug zur Geschichte des Nationalsozialismus in Frankfurt am Main und der Region Rhein-Main. Im Blickpunkt steht im Anschluss an Fritz Bauer besonders die strafjustizielle Auseinandersetzung mit den Verbrechen im Lagerkomplex Auschwitz; geographisch liegt ein Schwerpunkt auch auf dem Holocaust und weiteren Verbrechen in Osteuropa.

Archiv und Bibliothek

Das Archiv und die Bibliothek des Fritz Bauer Instituts sammeln Unterlagen zu allen Forschungsthemen und Arbeitsfeldern des Instituts und erschließen sie für eine nachhaltige und möglichst barrierefreie Nutzung durch Forschung und Öffentlichkeit. Besonderes Augenmerk liegt auf Fritz Bauers Wirken und seiner Bedeutung bis heute. Das Archiv und die Bibliothek erweitern ihre Bestände laufend durch umfangreiche Erwerbungen und Übernahmen in den Bereichen Bild, Film, Ton und Text. Die stetig fortgeführte Digitalisierung eröffnet weite Möglichkeiten der Recherche.

Vermittlung und Transfer

Die Vermittlung aktueller Fragen und Ergebnisse der Holocaust- und Zeitgeschichtsforschung steht im Mittelpunkt unserer Bildungsarbeit. Sie umfasst Vortragsveranstaltungen und Ausstellungen für die interessierte Öffentlichkeit und das Fachpublikum ebenso wie Fortbildung und Beratung für Lehrkräfte sowie weitere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. In der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern wie auch Gruppen der Erwachsenenbildung fungiert das Fritz Bauer Institut als außerschulischer Lernort, der Raum für Vertiefung und Reflexion bietet. Die Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Holocaust umfasst auch das Thema Zwangsarbeit, wobei das nach dem Überlebenden von Auschwitz-Monowitz benannte Norbert Wollheim Memorial auf dem Campus Westend der Goethe-Universität als Ort der Erinnerung ein wichtiges Element unserer Bildungs- und Vermittlungsarbeit bildet.
 

Grundsätze

Mit seinen vielfältigen Tätigkeiten im Bereich der Holocaustforschung und -vermittlung trägt das Fritz Bauer Institut zur Schärfung und Bewahrung eines reflektierten Verständnisses der Geschichte des Holocaust und seiner Wirkung im Kontext einer sich dynamisch entwickelnden Gegenwart und zunehmend internationalisierten Erinnerungskultur bei. Das Institut versteht sich als notwendige Säule einer partizipativen, ethisch aufgeklärten und vielfältigen Gesellschaft. Darüber hinaus bildet nach unserer Überzeugung die – genuin unabschließbare – Beschäftigung mit der Geschichte des Holocaust einen wichtigen Ausgangspunkt für ein historisch sensibles Erkennen von verschiedenen Formen der Menschenfeindlichkeit in der Gegenwart.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fritz Bauer Instituts setzen sich für ein diverses und antidiskriminierendes Arbeitsumfeld ein und treten jeder gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung und Benachteiligung entschieden entgegen.


Fritz Bauer Institut

Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main

+49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de


Leitbild des Fritz Bauer Instituts

Leitbild (pdf-Datei)