Die Geschichte der Universitätspsychiatrien bzw. Universitätsnervenkliniken im Nationalsozialismus ist im Vergleich zur Geschichte der psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalten noch deutlich weniger erforscht. Dies mag auch darin begründet sein, dass die Universitätspsychiatrien…
Auf nahezu allen politischen Feldern spielten sich in der extremen Rechten der späten 1960er und frühen 1970er Jahre unverkennbare Veränderungen ab. Sie waren sowohl Folge politischer Binnenentwicklungen als auch gesamtgesellschaftlicher Wandlungsprozesse. In der Gesamtschau sind…
Moderation: Dr. Christoph Kreutzmüller, Berlin
Anmeldung bitte bis 23. Juni an:
veranstaltungen(at)topographie.de / Tel.: 030.254509-0
Eintritt frei
Bereits im Februar 1920 forderte die NSDAP den Kampf gegen eine »zersetzende« Kunst und Literatur und den Ausschluss von Juden aus dem Journalistenberuf. Das grundsätzliche Ziel lautete: Alle Juden und alles »Jüdische« sollten aus dem deutschen Kulturleben entfernt werden.
In seinem Buch über die »Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes«. Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920–1945 (2020) untersucht Jörg Osterloh den Ausschluss von Jüdinnen und Juden aus Kunst, Musik, Literatur, Theater und Film – von der Gründung der NSDAP bis zur Ermordung jüdischer Künstler im Holocaust. Dabei spannt er den Bogen von der frühen antijüdischen Propaganda und den ersten Allianzen der NSDAP mit bürgerlich-konservativen Parteien in Stadträten bis zur Umsetzung der kulturpolitischen Ziele der NSDAP in der Regierungsverantwortung, zunächst ab 1930 auf Länder-, ab 1933 auf Reichsebene. Neben den Institutionen des NS-Staats gilt der Blick auch dem Jüdischen Kulturbund, der jüdischen Künstlerinnen und Künstlern Auftritts- und Verdienstmöglichkeiten und Darbietungen für ein jüdisches Publikum bot.
1967 geboren, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut und Lehrbeauftragter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Zu seinen Publikationen gehören Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938–1945 (2006), Unternehmer und NS-Verbrechen. Wirtschaftseliten im »Dritten Reich« und in der Bundesrepublik Deutschland (2014) sowie »Euthanasie« und Holocaust. Kontinuitäten, Kausalitäten, Parallelitäten (2021, Mithg.).
Jörg Osterloh
»Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes« Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920–1945
Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Band 34
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2020
EAN 9783593511290, 644 S., Hardcover, € 45,–
1968 geboren, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz.
Gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Topographie des Terrors und des Fritz Bauer Instituts.
Stiftung Topographie des Terrors
Niederkirchnerstr. 8
10963 Berlin
Tel.: 030.254509-0, Fax: -99
info(at)topographie.de
www.topographie.de
Gemeinsamer Workshop des Fritz Bauer Instituts, Frankfurt am Main
mit dem Zeithistorischen Arbeitskreis Extreme Rechte (ZAER), Potsdam
Die Veranstaltung wird gefördert durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Otto Brenner Stiftung.
Rechte Zeitenwende? (PDF-Datei)
Auf nahezu allen politischen Feldern spielten sich in der extremen Rechten der späten 1960er und frühen 1970er Jahre unverkennbare Veränderungen ab. Sie waren sowohl Folge politischer Binnenentwicklungen als auch gesamtgesellschaftlicher Wandlungsprozesse. In der Gesamtschau sind die Veränderungen in der extremen Rechten, wenn auch nicht ausschließlich, gleichwohl als Antworten oder Bezugnahmen auf die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu betrachten. Deutlich stärker als in den ersten zwanzig Jahren der Bundesrepublik warnte die extreme Rechte nun vor »Sittenverfall« und »moralischer« Dekadenz – Schreckensszenarien, die Anknüpfungspunkte bis weit in das konservative Lager boten. Das nationalistische Spektrum sammelte sich um die NPD, im Widerstand gegen die Neue Ostpolitik und desintegrierte sich kurz darauf in verschiedene Strömungen, die ihrerseits neue Antworten auf die veränderte Lage zu geben versuchten. Bereits seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre bemühte man sich in rechten Diskussionszirkeln um eine Modernisierung des alten Nationalismus-Begriffs, ab den frühen 1970er Jahren kam es zu einem deutlich offensiveren, positiven Bezug auf den Nationalsozialismus, und eine gewaltgeprägte Jugendkultur begann sich zu entwickeln. Insgesamt setzte eine Phase der Radikalisierung sowohl der Inhalte als auch der Aktionsformen auf der extremen Rechten ein.
Zu fragen ist, wie die verschiedenen Ansätze und Strömungen in der Umbruchphase um 1970 miteinander zusammenhingen, wie sich das Verhältnis des extrem rechten Lagers zu Staat und Gesellschaft insgesamt gestaltete und veränderte, welche Entwicklungen für die nächsten Jahre entscheidend wurden und welche Auswirkungen sie bis in die Gegenwart haben.
Der Workshop ist offen für Interessierte. Die Platzzahl ist begrenzt.
Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 27. Juni unter:
anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de
Bitte beachten Sie, dass bei der Veranstaltung die Maskenpflicht bis zum Platz gilt. Dort können die Masken bei Bedarf abgesetzt werden.
Fritz Bauer Institut
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de
Zeithistorischer Arbeitskreis Extreme Rechte (ZAER)
Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam
kontakt(at)zeitgeschichte-extreme-rechte.de
https://zeitgeschichte-extreme-rechte.de
Anmeldung zur Teilnahme in Präsenz bitte an: anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de
Livestream auf YouTube: https://youtu.be/guTAdskrCQ0
Um 1970 änderten sich die politischen Bedingungen für die extreme Rechte substanziell. Im Jahr 1969 scheiterte die NPD bei den Bundestagswahlen. Würde die neue Ostpolitik zur dauerhaften Teilung Deutschlands führen? Liberalisierung und Linksruck, Verfall der Autorität, der heteronormativen Kleinfamilie und des christlichen Glaubens bedrohten die geistigen Fundamente der Nation, Pillenknick, Pornografie und sexuelle Libertinage bei gleichzeitiger Einwanderung aus dem außereuropäischen Ausland die biologische Substanz des Volkes. Dekolonialisierungsbewegungen zwangen die europäischen Mächte zum Rückzug. Stand die »weiße Welt am Wendepunkt«, so galt es, »Widerstand« zu organisieren – auch mit terroristischer Gewalt.
ist außerplanmäßiger Professor für Politikwissenschaft an der Universität Potsdam sowie Leiter der Emil Julius Gumbel Forschungsstelle Antisemitismus und Rechtsextremismus am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam.
Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Die Teilnahme in Präsenz ist vorrangig für angemeldete Personen möglich. Zur Teilnahme in Präsenz schicken Sie bitte eine E-Mail unter Angabe Ihres Namens, mit dem Betreff »29. Juni 2022« an: anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de. Die Anmeldung muss aus organisatorischen Gründen spätestens zwei Tage vor dem Termin bei uns eingegangen sein. Bitte beachten Sie, dass bei der Veranstaltung weiterhin die Maskenpflicht bis zum Platz gilt. Dort können die Masken bei Bedarf abgesetzt werden.
Die Veranstaltung wird auch als Livestream auf YouTube gezeigt. Hierfür ist keine Anmeldung notwendig. Im Anschluss an den Vortrag können Sie sich über die Chatfunktion an der Diskussion beteiligen.
Fritz Bauer Institut
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de
Anmeldung zur Teilnahme in Präsenz bitte an: anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de
Livestream auf YouTube: https://youtu.be/1NLP1spkI5s
Der Vortrag untersucht die Entstehung des Nachkriegsantisemiten, einer imaginären Figur, die allein für die Dämonisierung von Juden verantwortlich gewesen sein soll und es den Deutschen ermöglichte, sich von jeglicher Nähe zum Antisemitismus nach dem Holocaust zu distanzieren. Wie wichtig es war, diese Figur zu definieren, wird am Beispiel des Filmregisseurs Veit Harlan illustriert, der 1948 wegen seines erfolgreichen NS-Propagandafilms JUD SÜẞ (1940) des Verbrechens gegen die Menschlichkeit angeklagt wurde. Eine sorgfältige Analyse der Aussagen und Ereignisse im und um das Gerichtsverfahren zeigt, welch zentrale Rolle für seinen Freispruch Harlans Bestimmung des »Antisemiten« spielte, die fortan für breite Bevölkerungskreise als Vorlage diente.
ist Associate Professor of History and Jewish Studies an der University of Wisconsin-Milwaukee. Im Sommersemester 2022 hat sie die Michael Hauck Gastprofessor für interdisziplinäre Holocaustforschung am Fritz Bauer Institut inne.
Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt.
Die Teilnahme in Präsenz ist vorrangig für angemeldete Personen möglich. Zur Teilnahme in Präsenz schicken Sie bitte eine E-Mail unter Angabe Ihres Namens, mit dem Betreff »6. Juli 2022« an: anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de. Die Anmeldung muss aus organisatorischen Gründen spätestens zwei Tage vor dem Termin bei uns eingegangen sein. Bitte beachten Sie, dass bei der Veranstaltung weiterhin die Maskenpflicht bis zum Platz gilt. Dort können die Masken bei Bedarf abgesetzt werden.
Die Veranstaltung wird auch als Livestream auf YouTube gezeigt. Hierfür ist keine Anmeldung notwendig. Im Anschluss an den Vortrag können Sie sich über die Chatfunktion an der Diskussion beteiligen.
Fritz Bauer Institut
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Tel.: +49 (0)69 798 322-40
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Gemeinsamer Workshop des Fritz Bauer Instituts mit der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Universitätsnervenkliniken im Nationalsozialismus (PDF-Datei)
Die Geschichte der Universitätspsychiatrien bzw. Universitätsnervenkliniken im Nationalsozialismus ist im Vergleich zur Geschichte der psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalten noch deutlich weniger erforscht. Dies mag auch darin begründet sein, dass die Universitätspsychiatrien in der Nachkriegszeit als unbelastete Institutionen galten. Dass sie nicht in die Erfassung der Patientinnen und Patienten durch die zentrale Dienststelle im Rahmen der sogenannten Euthanasie einbezogen waren, lieferte Universitätspsychiaterinnen und -psychiatern hierfür willkommene Argumente. So gelang es vielen Belasteten, den Fokus zur Erforschung der Tathergänge auf die Heil- und Pflegeanstalten und weg von den Universitäten zu verlagern.
Tatsächlich geschahen die Patientenmorde in erster Linie in den Heil- und Pflegeanstalten. Die psychiatrischen Universitätskliniken hatten gleichwohl eine zentrale Stellung in der Psychiatrie des NS-Staates. Von hier wurden Patientinnen und Patienten in die Anstalten verlegt, die Behandlerinnen und Behandler waren entscheidend an Zwangssterilisationen beteiligt – und sie betrieben auch in der Zeit des Nationalsozialismus wissenschaftliche Forschung.
Einzelne Universitätsnervenkliniken sind bereits historiographisch untersucht worden, allerdings zumeist nur mit Blick auf jeweils einzelne thematische Schwerpunkte. Arbeiten, die die Geschichte einer Universitätsnervenklinik bzw. -psychiatrie im NS-Staat möglichst umfassend behandeln, sind ebenso die Ausnahme wie überregionale Vergleiche. Mit diesem Workshop soll ein Anfang gemacht werden, diese Lücke zu schließen. Die zentralen Fragen lauten: Wie gingen die Universitätspsychiatrien damit um, dass die Verlegung von chronisch Kranken in Heil- und Pflegeanstalten oftmals deren Tod bedeutete? Wie veränderte sich die wissenschaftliche Forschung im Nationalsozialismus und Krieg und wie beeinflussten sich erbbiologische Forschung, klinische Praxis und die Durchführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses an den Kliniken gegenseitig?
Der Workshop ist offen für Interessierte. Die Platzzahl ist begrenzt.
Wir bitten um Anmeldung unter: anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de.
Bitte beachten Sie, dass bei der Veranstaltung die Maskenpflicht bis zum Platz gilt. Dort können die Masken bei Bedarf abgesetzt werden.
Fritz Bauer Institut
Norbert-Wollheim-Platz 1
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Anmeldung bitte an: anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de
Das Grundgesetz weist dem Bundesverfassungsgericht eine zentrale Rolle im deutschen politischen System zu. Für seine Aufgaben, Gesetze zu überprüfen und die staatliche Ordnung zu schützen, wurde der Begriff »wehrhafte Demokratie« geprägt. Unter denjenigen, welche die einzelnen Landesverfassungen in der US-Zone ausarbeiteten, wo zumindest zu Beginn eine unbelastete Biografie für die Berufsausübung noch entscheidend war, wird man also ehemalige Gegner des Nationalsozialismus erwarten dürfen. Vor dem Hintergrund der Lebensläufe maßgeblicher Autorinnen und Autoren des Grundgesetzes wird im Vortrag nach den Ursprüngen des deutschen Konstitutionalismus der Nachkriegszeit gefragt.
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München in dem Projekt »Das Bundesarbeitsgericht zwischen Kontinuität und Neuanfang nach 1954«. Er wurde 2021 mit seiner Dissertation The Exiles’ Return: Emigres, Anti-Nazis, and the Basic Law an der University of Maryland, College Park promoviert. Von September 2018 bis August 2019 war Samuel J. Miner als Fulbright- und DAAD-Stipendiat am Fritz Bauer Institut, wo er zum Thema »Nazi Crimes and the Basic Law. War Crimes Trials and the Path to Militant Democracy« geforscht hat.
Die Veranstaltung findet als Präsenzveranstaltung statt.
Die Teilnahme ist vorrangig für angemeldete Personen möglich. Zur Teilnahme schicken Sie bitte eine E-Mail unter Angabe Ihres Namens, mit dem Betreff »13. Juli 2022« an: anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de. Bitte beachten Sie, dass bei der Veranstaltung weiterhin die Maskenpflicht bis zum Platz gilt. Dort können die Masken bei Bedarf abgesetzt werden.
Fritz Bauer Institut
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 798 322-40
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