Die Cinematographie des Holocaust ist eine Verweis-Datenbank, die Informationen über Filme zur Geschichte und Wirkung des Holocaust für die Wissenschaft und für eine interessierte Öffentlichkeit bereitstellt.
Seit 1992 haben unter Federführung des Fritz Bauer Instituts Filmarchivare, Filmhistoriker und Holocaust-Forscher an der Erschließung und Dokumentation des Filmbestandes gearbeitet. Die konstituierende Sitzung der »Arbeitsgruppe Cinematographie des Holocaust« fand auf Einladung des Deutschen Historischen Museums am 9. Dezember 1992 in Berlin statt. Kooperationspartner des Projekts »Cinematographie des Holocaust« waren CineGraph e.V. – Hamburgisches Centrum für Filmforschung, das Deutsche Filminstitut – DIF und das Deutsche Filmmuseum Frankfurt am Main (letztere bilden heute das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum), mit Unterstützung des Bundesarchivs – Filmarchiv, Berlin und des Steven Spielberg Jewish Film Archive, Jerusalem, gefördert durch die DEFA Stiftung und die Hoechst AG/Aventis Pharma. Leiter und Spiritus Rector des Projekts war der Filmhistoriker Ronny Loewy.
Knapp 4.000 Filmwerke finden sich heute in der Cinematographie des Holocaust. Der sehr heterogene Materialkorpus wird thematisch und nach filmografischen Aspekten erschlossen. Verzeichnet sind Filmdokumente, die von den Alliierten Streitkräften erstellt wurden und die Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager dokumentieren, nationalsozialistische Propagandafilme und Wochenschauen, US-amerikanische Antinazifilme der 1940er Jahre, Jiddisches Kino, aber auch Dokumentarfilme und TV-Filme aus der Nachkriegszeit, die einen Bezug zum Thema haben.
Seit dem Tod von Ronny Loewy im Jahr 2012 ist die Cinematographie des Holocaust nicht mehr weiterentwickelt worden. Seit einigen Jahren ist die Datenbank zudem nur noch in eingeschränkter Form nutzbar. Die Benutzeroberfläche entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Das Fritz Bauer Institut und das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum haben nun eine Kooperation vereinbart, um die Datenbank technisch zu aktualisieren und über eine neue Website wieder im vollen Umfang zugänglich zu machen. Das gemeinsame Vorhaben wird durch Mittel des Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V. möglich.
Die Cinematographie des Holocaust ist zudem eine der wichtigsten Ressourcen für das EU Horizon 2020 Projekt »Visual History of the Holocaust: Rethinking Curation in the Digital Age« (2019–2022). Dieses Projekt, an dem das Fritz Bauer Institut als Associated Partner beteiligt ist, untersucht die Möglichkeiten und Grenzen digitaler Technologien bei der Erhaltung, Analyse und Vermittlung von Quellen – insbesondere audiovisueller Aufzeichnungen – zur Geschichte des Holocaust.
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