Gedenktag der Stadt Frankfurt am Main aus Anlass der ersten Massendeportation am 19. Oktober 1941
Der ursprünglich für diesen Termin geplante Vortrag von Prof. Dr. Mary Fulbrook, Gesellschaft und Überleben während des Holocaust, muss leider entfallen.
Dr. Beate Meyer behandelt in ihrem Vortrag die Arbeit der 1939 als Zwangsorganisation gegründeten Reichsvereinigung der Juden in Deutschland bis 1943/1945. Deren jüdische Repräsentanten in der Berliner Zentrale und den einzelnen jüdischen Gemeinden wie Frankfurt waren anfangs vor allem für Emigration, Fürsorge und Bildung zuständig. Doch ab Herbst 1941 zogen das Reichssicherheitshauptamt und die Gestapostellen sie auch für die organisatorische Vorbereitung der Deportationen heran. Ohne vertieftes Wissen um die Shoa, durch Lügen getäuscht und unter steter Gewaltandrohung versuchten sie, den Prozess zu verzögern und Härten für die Jüdinnen und Juden abzumildern. Gegen die Dynamik der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik allerdings konnten sie mit ihren Mitteln kaum etwas ausrichten.
Ramón Jaffé spielt aus Kompositionen seines Vaters, des deutsch-israelischen Komponisten Don Jaffé, der mit seiner Familie 1941 vor den Nationalsozialisten aus Riga in die Sowjetunion flüchten musste und dort überlebte.
Dr. Beate Meyer
war bis 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg, dem sie heute noch als assoziierte Wissenschaftlerin verbunden ist. 2011 erschien ihre umfassende Monografie Tödliche Gratwanderung: die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zwischen Hoffnung, Zwang, Selbstbehauptung und Verstrickung (1939– 1945) im Wallstein Verlag in Göttingen. Für sie erhielt sie 2013 den Joseph-Carlebach-Preis der Universität Hamburg. Darüber hinaus hat sie zur Verfolgung sogenannter jüdischer Mischlinge gearbeitet und sich mit biografischen Projekten zur Geschichte der Juden in Hamburg und Berlin während des Nationalsozialismus einen Namen gemacht.
Ramón Jaffé
ist ein vielfach mit Preisen geehrter Cellist. Als Solist spielt er mit vielen Orchestern weltweit. Im Jahr 1995 begründete er das Kammermusikfest Hopfgarten in Tirol, seit 2011 leitet er auch das Musikfestival Middelburg in den Niederlanden. Zudem unterrichtet er an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden.
Interessierte können sich bis 15. Oktober 2025 unter dem Link protokoll.ffm.de für die Gedenkstunde am 20. Oktober anmelden und erhalten bei Vorlage eines Ausweises Zugang zur Veranstaltung. Einlass in die Paulskirche ist ab 17:15 Uhr.
Eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts mit dem Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main
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