Die Geschichte des Staats Israel ist auch eine Geschichte der Vorurteile und des Kampfs um Deutungshoheit. Schon das zionistische Projekt zur Errichtung einer sicheren Heimstatt für Jüdinnen und Juden im Land Israel/Palästina sah sich dem Vorwurf des Imperialismus ausgesetzt. Gleiches gilt für die Staatsgründung 1948. Doch ihre volle Geltungskraft entfalteten die (Vor-)Urteile gegen die Legitimität des jüdischen Nationalstaats erst nach dem Sechstagekrieg 1967, nicht zuletzt mit der Unterstützung der Sowjetunion und der Neuen Linken. Verbreitete Mythen und Klischees lauten etwa, die Staatsgründung sei ein »koloniales« oder »imperialistisches Projekt«, Israel betreibe eine »ethnische Säuberung Palästinas«, zu Lasten der arabischen Bevölkerung sei ein »System der Apartheid« errichtet worden oder die Vorstellung, terroristische Attentate gegen die Zivilbevölkerung Israels seien Teil des »palästinensischen Befreiungskampfs« – und nicht zuletzt der Vorwurf, Israel habe im Gaza-Krieg nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 einen »Genozid« an der Bevölkerung des Gaza-Streifens angestrebt. Im Gespräch geht es darum, nach den Akteuren und Interessen zu fragen, die hinter den Stereotypen stehen.
Prof. Dr. Johannes Becke
ist Politikwissenschaftler und Inhaber des Lehrstuhls Israel- und Nahoststudien an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg.
Daniel Neumann
ist Jurist und Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen.
Eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts mit dem Förderverein Fritz Bauer Institut e.V.
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