Anmeldung zum Workshop bitte bis 21. März 2025 an:
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Der eintägige Workshop am Fritz Bauer Institut will den in der historischen Forschung immer noch unterrepräsentierten Aspekt der »Entjudung des Grundbesitzes« im NS-Staat zentral behandeln. Das soll in einer städtevergleichenden Perspektive erfolgen. Erkenntnisleitend sind die Fragen, inwiefern in den einzelnen Städten jeweils Stadtverwaltung, Partei oder andere Interessenten den Immobilienbesitz von Jüdinnen und Juden schon seit 1933 in den Blick nahmen, wie dieser infolge der »Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens« vom 3. Dezember 1938 schließlich systematisch erfasst und (zwangs-)veräußert wurde und welche Folgen die großangelegten Deportationen bzw. insbesondere die 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom November 1941 in diesem Bereich hatten. Die Benennung von Zuständigkeiten, ihrer Interaktionen untereinander wie auch mit jüdischen Veräußerern und das Nachvollziehen des behördlichen Ablaufs der Immobilien-»Arisierung« sind ebenso wichtig wie die Annäherung an die Konsequenzen einerseits für die jüdischen Betroffenen und ihre Immobilien, andererseits für die jeweilige Stadt zusammen mit ihrer Stadtgesellschaft. Nicht zuletzt bietet der Workshop die Möglichkeit, Problematiken der Quellenlage und -interpretation offenzulegen und die Darstellung spezifischer Daten in Bezug auf das Thema Grundbesitz zu diskutieren.
Programm
› 9:00 Uhr
Begrüßung
› 9:15–10:45 Uhr
Moderation: Mirjam Schnorr, M.A.
Jacob Bohé, M.A. (Bielefeld): Die Bewertung von Haus und Grund. Ein Überblick zur städtischen Wertermittlung und seiner Rolle zwischen dem Kaiserreich und der Bundesrepublik
Sandra Dresia, M.Ed. (Aachen): Die »Arisierung« des Immobilienbesitzes in Aachen – die Stadtverwaltung als Akteur und Profiteur
› 11:00–12:30 Uhr
Moderation: Leonard Caesar
Dr. Marco Wottge (Karlsruhe): Von rücksichtlosen Ausbeutern und freundlichen
»Ariseuren« – die »Arisierung« im Vergleich zwischen der Großstadt Karlsruhe und den Landgemeinden Kippenheim/Schmieheim
Dr. Ulrike Haerendel (München): »Der Münchner Wohnungsmarkt kann heute als völlig judenfrei bezeichnet werden« – Zwangsveräußerungen und Entmietungen in der ›Hauptstadt der Bewegung‹ [online]
› 13:45–15:15 Uhr
Moderation: PD Dr. Friederike Sattler
Dr. Hanno Balz (Bremen): Die »Arisierung« von Haus- und Grundbesitz in Bremen – Verfolgung und Agency
PD Dr. Jörg Herrmann und Cord Aschenbrenner, M.A. (Hamburg): Die »Arisierung« am Neuen Wall in Hamburg
› 15:30–17:00 Uhr
Moderation: Joscha Döpp, M.A.
Josef Klegraf (Stuttgart): »Arisierung« und Rückerstattung – wie sich die Landeshauptstadt Stuttgart bereicherte
Mirjam Schnorr, M.A. (Frankfurt am Main): »… nicht in die Reihe der Aasgeier gezählt«? Die Frankfurter Stadtverwaltung und die »Arisierung« jüdischen Immobilienbesitzes
› 17:00–17:30 Uhr
Abschlussdiskussion
Der Workshop wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.
Kontakt
Fritz Bauer Institut
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de