Veranstaltungen und Ausstellungen

Dienstag, 31. Mai 2011, 19:00 Uhr

Die Strafverfolgung von NS-Verbrechen
und die Öffentlichkeit in Deutschland 1945–1969

Buchpräsentation:

Topographie des Terrors
Auditorium
Niederkirchnerstr. 8
Berlin

Buchpräsentation mit den Herausgebern Dr. Jörg Osterloh und Dr. Clemens Vollnhals,
sowie zwei Autoren des Sammelbandes, Dr. Edith Raim und Dr. Falco Werkentin.

Veranstalter: Stiftung Topographie des Terrors mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden und dem Fritz Bauer Institut

Veranstaltung im Begleitprogramm der Sonderausstellung der Stiftung Topographie des Terrors, »Der Prozess – Adolf Eichmann vor Gericht«, 6. April bis 18. September 2011

In 20 Beiträgen untersuchen die Autoren des Bandes NS-Prozesse und deutsche Öffentlichkeit. Besatzungszeit, frühe Bundesrepublik und DDR die Reaktionen der deutschen Öffentlichkeit auf bedeutende Prozesse gegen NS-Täter, die während der Besatzungszeit, der frühen Bundesrepublik und DDR vor alliierten und deutschen Gerichten stattfanden. Sie machen die Unterschiede und die Wechselwirkungen der Strafverfolgung zwischen Ost und West deutlich und zeigen, wie sich die öffentliche Wahrnehmung der Prozesse in den Westzonen und später in der Bundesrepublik in all ihren Widersprüchen entwickelte. Auch in der Sowjetischen Besatzungszone gab es anfangs noch einen gewissen Freiraum, doch bald standen Justiz und Öffentlichkeit im Dienste der SED-Propaganda.

Die Beiträge verdeutlichen, dass die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nicht so geradlinig verlief, wie dies in der Rückschau oft angenommen wird. Es war ein langer, steiniger Weg, bis die populäre Schlussstrich-Mentalität überwunden war und die Mehrheit der (west)deutschen Bevölkerung der Einsicht zustimmte, dass die moralische Verdammung der ungeheuren NS-Verbrechen ohne die konkrete Strafverfolgung der Täter unglaubwürdig bleiben müsse. Im historischen Rückblick wird man die von der Justiz geleistete Arbeit und über die Medien transportierte Aufklärung über den verbrecherischen Charakter des Nationalsozialismus kaum unterschätzen können, so unbefriedigend die aus vielerlei Gründen erst spät einsetzende konsequente Verfolgung von NS-Verbrechen und das oft kritisierte Strafmaß unter moralischen Gesichtspunkten auch bleiben sollten. Es war ein langwieriger, schmerzvoller Prozess gesellschaftlicher Selbstvergewisserung von bemerkenswerter Dauer und Intensität.

Beiträger

Carina Baganz (Berlin), Boris Böhm/Julius Scharnetzky (Pirna), John Cramer (Regesbostel), Christian Dirks (Berlin), Andreas Eichmüller (München), Claudia Fröhlich (Berlin), Gerald Hacke (Dresden), Peter Krause (Konstanz), Heike Krösche (Linz), Claudia Kuretsidis-Haider (Wien), Jörg Osterloh (Frankfurt am Main), Edith Raim (München), Werner Renz (Frankfurt am Main), Markus Riverein (Frankfurt am Main), Mike Schmeitzner (Dresden), Robert Sigel (München), Katharina Stengel (Frankfurt am Main), Falco Werkentin (Berlin), Clemens Vollnhals (Dresden), Annette Weinke (Jena).

Dr. Jörg Osterloh ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut.
Dr. Clemens Vollnhals ist stellvertretender Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung e.V. und Lehrbeauftragter für Zeitgeschichte an der Technischen Universität Dresden.

Jörg Osterloh und Clemens Vollnhals (Hrsg.):
NS-Prozesse und deutsche Öffentlichkeit.
Besatzungszeit, frühe Bundesrepublik und DDR

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2011, 456 S., € 62,95, ISBN 978-3-525-36921-0
Schriften des Hannah-Arendt-Instituts, Band 45

Kontakt:
Topographie des Terrors
Niederkirchnerstr. 8, 10963 Berlin
Tel.: 030.254 509-0
Fax: 030.254 509-99
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