Nach einer großen Resonanz der Erstauflage dieses Buches von 2014 in der Fachwelt liegt hier eine ergänzte Untersuchung zur Darstellung jüdischer Geschichte in Schulbüchern und eine erweiterte Analyse inhaltlicher und didaktischer Probleme vor. Erweitert wurde das Spektrum der Lehrwerke um Ausgaben seit 2016. Hat sich in der Darstellung des Judentums und der jüdischen Geschichte etwas verändert? Was ist gleichgeblieben? Wird die jüdische Geschichte weiterhin vorwiegend als Verfolgungsgeschichte mit dem Holocaust im Fokus erzählt? Welche Perspektiven im christlich-jüdischen Verhältnis werden durch die Geschichte hindurch eingenommen? Inwiefern werden Stereotypen in Verbindung mit falschen Informationen dekonstruiert oder werden sie, wenn auch unbewusst, weiterhin reproduziert? Erscheinen Juden nicht nur als Objekte und Opfer von Geschichte, sondern auch als Träger einer eigenen Kultur und Mitgestalter der Moderne? Aus der Untersuchung der Lehrwerke im ersten Teil des Buches ergeben sich didaktische Herausforderungen, die im zweiten Teil einer systematischen Analyse mit Konsequenzen für den Unterricht unterworfen werden.
Die Publikation ist Ergebnis des fortlaufenden Forschungsprojekts »Die Darstellung des Holocaust in aktuellen Schulgeschichtsbüchern«
Aus dem Inhalt:
Qualitative Befunde
- Antike
- Mittelalter
- (Frühe) Neuzeit
- Kaiserreich
- Weimarer Republik
- Nationalsozialismus
- Nach 1945
Qualitative Befunde 2014–2023
- Mittelalter
- Frühe Neuzeit bis zur Emanzipation im 19. Jahrhundert
- Kaiserreich
- Weimarer Republik
- Nationalsozialismus
Didaktische Herausforderungen
- Didaktische Grundsätze
- Wie erzählt man deutsch-jüdische Geschichte? Zur Frage der Begrifflichkeit
- Das Sündenbock-Theorem
- Das Sozialneid-Theorem
- Texte und Kontexte, Empathie und Hermeneutik
- Ikonographie –Wenn Bilder täuschen
- Die Fallstricke der Chrono-Logik
Dr. Martin Liepach
arbeitet im Bereich Vermittlung und Transfer am Fritz Bauer Institut. Er ist Oberstudienrat und Lehrbeauftragter an der Goethe Universität Frankfurt, Mitglied der Deutsch-Israelischen Schulbuchkommission und Mitautor der 2015 veröffentlichten Deutsch-israelischen Schulbuchempfehlungen.
Dr. Wolfgang Geiger
war bis zu seiner Pensionierung im August 2023 Oberstudienrat in Hessen und ist seit 2003 im Arbeitskreis Deutsch-jüdische Geschichte des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands (VGD) aktiv. Seit 2016 ist er auch Vorsitzender des hessischen Landesverbandes des VGD.
Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts, Band 33
Frankfurt am Main: Wochenschau-Verlag, 2024
2. aktualisierte und erweiterte Auflage, 256 S., € 24,90
ISBN: 978-3-7344-1631-6