Donnerstag, 21. März 2024,
Hybridveranstaltung
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino-Gebäude, Raum 823
In fast allem, was die Bundespräsidenten der alten Bundesrepublik – von Theodor Heuss bis hin zu Richard von Weizsäcker – mit Blick auf die »jüngste Vergangenheit« sagten oder taten, steckte auch ein Stück ihrer eigenen Biografie. Darüber im Reden zu schweigen, war die weithin als staatsmännische Kunst erachtete und respektierte Praxis. Die weltweite Anerkennung, die von Weizsäcker für seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985 erhielt, erklärt sich auch vor diesem Hintergrund. Als Heuss 1949 die Vorstellung einer Kollektivschuld zurückwies und stattdessen von einer »Kollektivscham« sprach, setzte er den Ton, der den Umgang der Deutschen mit den Verbrechen des »Dritten Reichs« lange prägte.
ist Seniorprofessor für Neuere und Neueste Geschichte und Leiter des Jena Center – Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
ist Direktorin des Fritz Bauer Instituts und Inhaberin des Lehrstuhls zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.