Veranstaltungen und Ausstellungen

Dienstag, 30. November 2010, 18:15 Uhr

Ein gescheitertes Experiment?
Zur Bedeutung des Buches für die NS-Mediendiktatur

Vortrag von Jan-Pieter Barbian, Duisburg:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Grüneburgplatz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.812

Reihe: Kulturpolitik im »Dritten Reich«
Die Vortragsreihe soll sich mit zentralen Bereichen der Kulturpolitik im »Dritten Reich« befassen. Die Beiträge behandeln unter anderem die Organisation des Kulturlebens, die ideologischen Ansprüche und die Praxis der nationalsozialistischen Kulturpolitik – in diesem Kontext stehen auch die Kompetenzkämpfe etwa zwischen Joseph Goebbels und Alfred Rosenberg – sowie die Ausschaltung von politischen Gegnern und aller Juden.

Der NS-Staat war auch eine Mediendiktatur, in der die Literatur eine ideologisch definierte Rolle spielen sollte. Was im Dritten Reich erschien, war in vielen Fällen »von Goebbels' Gnaden«. Doch der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, der in Personalunion auch Präsident der Reichskulturkammer war, musste seine Macht mit anderen Herrschaftsträgern teilen. Der Vortrag schildert diesen zwölfjährigen Kampf zwischen staatlichen und parteiamtlichen Bürokratien um die Aufteilung und praktische Anwendung der literaturpolitischen Kompetenzen. Darüber hinaus geht der Vortrag auf die konkreten Auswirkungen der Politik auf das Verlagswesen, den Buchmarkt und die literarische Produktion ein. Dabei werden insbesondere auch die Ausschaltung der jüdischen Autoren und die »Arisierung« der jüdischen Verlage und Buchhandlungen thematisiert.

Dr. Jan-Pieter Barbian
, geboren 1958, ist Direktor der Stadtbibliothek Duisburg. Der Historiker, Germanist und Philosoph promovierte 1991 mit einer Studie über die »Literaturpolitik im ›Dritten Reich‹. Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsfelder«, veröffentlicht 1993 im Archiv für Geschichte des Buchwesens; die aktualisierte Taschenbuchausgabe erschien 1995 bei dtv.

Weitere Termine der Vortragsreihe
Dienstag, 16. November 2010: Die Organisation der Kulturpolitik im »Dritten Reich«, Vortrag von Christoph Schmidt, Münster
Dienstag, 11. Januar 2011: Makel und Marketing. Über den widersprüchlichen Umgang mit Provenienzen verfemter Kunstwerke im »Dritten Reich», Vortrag von Uwe Fleckner, Hamburg
Dienstag, 1. Februar 2011: Im »Pausenraum« der Diktatur – Unterhaltung im NS-Rundfunk, Vortrag von Birgit Bernard, Köln

Kontakt

Fritz Bauer Institut
Dr. Jörg Osterloh
Tel.: 069.798 322-35
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