Unmittelbar nach Gründung des westlichen Teilstaates gab es sowohl von Seiten der Alliierten als auch in der Bundes-SPD eine Reihe von Versuchen, die »streitbare Demokratie« des Grundgesetzes nicht nur gegen verfassungswidrige Parteien wie KPD und SRP in Stellung zu bringen, sondern auch gegen die Gefahr einer zu erwartenden »Renazifizierung« des Staates und der Armee »von oben«. Erst ab Herbst 1950 setzte sich die von Adenauer seit langem eingeschlagene Linie durch, die NS-Funktionseliten stillschweigend mit Bezügen und Pensionen auszustatten, um sie nicht mit Fragen nach ihrem Karriereverlauf in die Arme neonazistischer Parteien zu treiben. Einer der wenigen, die sich den Folgen dieser Politik zu widersetzen suchten, war Fritz Bauer.
Dominik Rigoll ist Historiker. Seit 2011 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er war Projektkoordinator und Leiter der Arbeitsgruppe »Nationalsozialismus und autoritäre Regime« am Centre Marc Bloch in Berlin. Seine Dissertation Staatsschutz in Westdeutschland. Von der Entnazifizierung zur Extremistenabwehr erschien 2013 im Wallstein Verlag.
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