Die Tagung ist öffentlich, Anmeldung erwünscht. Die Teilnahme ist kostenlos.
Veranstalter: Fritz Bauer Institut, Frankfurt am Main. Gefördert durch den Arbeitskreis selbständiger Kulturinstitute e.V. (AsKI), Bonn. Mit Unterstützung des Norddeutschen Rundfunks, Studio Hamburg, Distribution & Marketing GmbH
Die Ergreifung Eichmanns durch den israelischen Geheimdienst Mossad erfolgte nach Informationen, die der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer von einem in Argentinien lebenden jüdischen Emigranten und Dachau-Überlebenden erhalten und an israelische Stellen weitergegeben hatte. Bauer schaltete weder die bundesdeutsche Justiz noch diplomatische Stellen im In- und Ausland ein, weil er erhebliche Zweifel am Ahndungswillen der Justiz und am Aufklärungsinteresse Bonns hatte.
Die israelische Staatsführung unter David Ben Gurion nahm die Gelegenheit wahr, in einem großen Prozess das lange in Israel vorherrschende Schweigen über die Shoah zu brechen und die israelische Gesellschaft und die Welt über das von Deutschen und ihren Helfershelfern verübte Menschheitsverbrechen aufzuklären.
Die zweitägige Tagung behandelt nicht an erster Stelle die Funktion Eichmanns im NS-Vernichtungsprozess, sie konzentriert sich vielmehr auf die Rolle, die der Prozess für die israelische und die deutsche Gesellschaft hatte. Sie beleuchtet sowohl die Umstände, die das Verfahren begleiteten, als auch die Außenwirkung, die die Anklagevertretung, die Verteidigung und die Verteidigungsstrategie des Angeklagten Eichmann, der sich im Gerichtssaal bewusst inszenierte, hatten. Ein Gespräch mit dem Anklagevertreter aus Israel, Gabriel Bach, sowie Auszüge der im Deutschen Fernsehen ausgestrahlten Sonderberichte des Norddeutschen Rundfunks über den Jerusalemer Prozess schließen die Tagung ab.
Die Ergebnisse der Tagung werden im Jahr 2012 in der Wissenschaftlichen Reihe des Fritz Bauer Instituts veröffentlicht.
Programm
› Prof. Dr. Raphael Gross, Fritz Bauer Institut, Frankfurt am Main:
Einführung in die Tagung
› Prof. Dr. Hanna Yablonka, Ben-Gurion-University, Beer Sheva:
»The Eichmann trial: Was it the Jewish Nuremberg?«
› Univ. Doz. Dr. Hans Safrian, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien:
»Von den ›Zentralstellen für jüdische Auswanderung‹ zum Referat im RSHA. Eichmann als Organisator von Vertreibungen und Deportationen«
› Dr. Bettina Stangneth, Philosophin, Hamburg:
»›Offenes Visier ist bei mir ein geflügeltes Wort‹« – Bekenntnisse des Täuschers Adolf Eichmann«
› Dr. Ruth Bettina Birn, Historikerin, Den Haag:
»Ein deutscher Staatsanwalt in Jerusalem. Zum Kenntnisstand der Anklagevertretung im Eichmann-Prozess und der Strafverfolgungsbehörden in der Bundesrepublik«
› Lisa Hauff, Stiftung Topographie des Terrors, Berlin:
»›Und Ihnen hat Müller nie gesagt, Sie müssten nicht Eichmann, sondern Weichmann heißen?‹: Die Richter im Eichmann-Prozess«
› Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung, Hamburg:
»Adolf Eichmann und seine Verteidiger. Ein kleiner Nachtrag zur Rechtsgeschichte«
› Gabriel Bach, ein Vertreter der Anklage:
Ein Zeitzeuge im Gespräch
› Ronny Loewy, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main:
Einführung in Eine Epoche vor Gericht – Sonderberichte des Deutschen Fernsehens vom Eichmann-Prozess in Jerusalem. Sonderberichterstatter: Joachim Besser und Peter Schier-Gribowsky.
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Kontakt
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
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