Rezension von Gerd Kühling,
Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin
In den 1960er-Jahren präsentierten sich deutsche Politiker auf »privaten Pilgerreisen« in Israel als Vertreter eines moralisch erneuerten Deutschlands. Nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen (1965) belegten die nun offiziellen Reisen den deutschen Anspruch auf »Normalisierung«; die israelische Regierung dagegen bestand in den Gesprächen auf der besonderen moralischen Verantwortung der Deutschen. Hinter den Kulissen verstanden beide Seiten von Beginn an ihre Wiederannäherung als ein pragmatisches Projekt. Die Studie analysiert umfassend, wie die Wiederannäherung nach dem Zivilisationsbruch der NS-Diktatur in die Rhetorik von Moral und Versöhnung gekleidet wurde.
Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut.
Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Band 28
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2016
290 Seiten, Hardcover gebunden
EAN 978-3-593-50615-9
Preis: 29.95 Euro