Claude Lanzmann zeichnete für sein epochales Werk »Shoah« ein langes Gespräch mit dem Wiener Rabbiner Benjamin Murmelstein (1905–1989) auf, das er jedoch nicht in den Film aufnahm. Im Zentrum stand Murmelsteins ambivalente Rolle als hochrangiger Funktionär der von Adolf Eichmann kontrollierten Israelitischen Kultusgemeinde Wien in der NS-Zeit und als »Judenältester« des Ghettos Theresienstadt. Anhand von Lanzmanns Filmmaterial, zwei NS-Filmen von 1942/1944 sowie einem tschechischen Spielfilm von 1962 über Theresienstadt beleuchtet der Band die Darstellung und das Selbstbild Murmelsteins.
Darüber hinaus kommt Benjamin Murmelstein selbst zu Wort: In einem Auszug aus dem Lanzmann-Interview und einer Stellungnahme beschreibt er seine eigene Perspektive.
Ronny Loewy
war Mitarbeiter am Deutschen Filminstitut, Frankfurt am Main. Er war Initiator und Leiter des Projekts »Cinematographie des Holocaust« am Fritz Bauer Institut.
Dr. Katharina Rauschenberger
ist Programmkoordinatorin des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main.
Mit Beiträgen von:
Ronny Loewy, Katharina Rauschenberger, Benjamin Murmelstein, Claude Lanzmann, Doron Rabinovici, Lisa Hauff, Anna Hájková, Daniel Wildmann, Eva Strusková, Karel Margry und Hanno Loewy
Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Band 19
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2011
208 S., 30 Abb.
EAN 9783593394916
Preis: 24.9 Euro