Auf nahezu allen politischen Feldern spielten sich in der extremen Rechten der späten 1960er und frühen 1970er Jahre unverkennbare Veränderungen ab. Sie waren sowohl Folge politischer Binnenentwicklungen als auch gesamtgesellschaftlicher Wandlungsprozesse. In der Gesamtschau sind die Veränderungen in der extremen Rechten, wenn auch nicht ausschließlich, gleichwohl als Antworten oder Bezugnahmen auf die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zu betrachten. Deutlich stärker als in den ersten zwanzig Jahren der Bundesrepublik warnte die extreme Rechte nun vor »Sittenverfall« und »moralischer« Dekadenz – Schreckensszenarien, die Anknüpfungspunkte bis weit in das konservative Lager boten. Das nationalistische Spektrum sammelte sich um die NPD, im Widerstand gegen die Neue Ostpolitik und desintegrierte sich kurz darauf in verschiedene Strömungen, die ihrerseits neue Antworten auf die veränderte Lage zu geben versuchten. Bereits seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre bemühte man sich in rechten Diskussionszirkeln um eine Modernisierung des alten Nationalismus-Begriffs, ab den frühen 1970er Jahren kam es zu einem deutlich offensiveren, positiven Bezug auf den Nationalsozialismus, und eine gewaltgeprägte Jugendkultur begann sich zu entwickeln. Insgesamt setzte eine Phase der Radikalisierung sowohl der Inhalte als auch der Aktionsformen auf der extremen Rechten ein.
Zu fragen ist, wie die verschiedenen Ansätze und Strömungen in der Umbruchphase um 1970 miteinander zusammenhingen, wie sich das Verhältnis des extrem rechten Lagers zu Staat und Gesellschaft insgesamt gestaltete und veränderte, welche Entwicklungen für die nächsten Jahre entscheidend wurden und welche Auswirkungen sie bis in die Gegenwart haben.
Gemeinsamer Workshop des Fritz Bauer Instituts, Frankfurt am Main mit dem Zeithistorischen Arbeitskreis Extreme Rechte (ZAER), Potsdam
Die Veranstaltung wird gefördert durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Otto Brenner Stiftung.
Workshop-Programm als Download
Rechte Zeitenwende? (PDF-Datei)
Anmeldung
Der Workshop ist offen für Interessierte. Die Platzzahl ist begrenzt.
Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 27. Juni unter:
anmeldung(at)fritz-bauer-institut.de
Corona-Regeln
Bitte beachten Sie, dass bei der Veranstaltung die Maskenpflicht bis zum Platz gilt. Dort können die Masken bei Bedarf abgesetzt werden.
Kontakt
Fritz Bauer Institut
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de
Zeithistorischer Arbeitskreis Extreme Rechte (ZAER)
Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam
kontakt(at)zeitgeschichte-extreme-rechte.de
https://zeitgeschichte-extreme-rechte.de