Mit ihrer Konzentration auf die Vernichtungsdynamik der NS-Judenpolitik stützte sich die Forschung lange auf die dokumentarische Hinterlassenschaft der für die »Endlösung« Verantwortlichen. Überlieferungen jüdischer Provenienz fanden dagegen dort Verwendung, wo es um die Folgen für die Betroffenen ging. Dass diese Trennung einer stärker integrierten Sichtweise des Holocaust Platz gemacht hat, spiegelt sich in der medialen Verbreitung von Nachkriegserinnerungen und Zeitzeugeninterviews. Der Vortrag beleuchtet anhand einiger Quellen, wie jüdische Frauen und Männer während des »Dritten Reichs« in Europa über ihre eigene Lage, die von Familienmitgliedern und Freunden wie auch über die allgemeine Situation reflektierten.
Jürgen Matthäus ist Leiter der Forschungsabteilung am Jack, Joseph and Morton Mandel Center for Advanced Holocaust Studies des United States Holocaust Memorial Museum, Washington, DC.
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