Jan Kreutz: Erich von dem Bach-Zelewski
Karrieren der Gewalt zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik
Studien zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Band 13
hrsg. von Sybille Steinbacher im Auftrag des Fritz Bauer Instituts
Göttingen: Wallstein Verlag, 2025
569 S., 3 z.T. farb. Abb., Hardcover gebunden, mit Schutzumschlag, € 46,–
EAN 9783835358423
auch als E-Book erhältlich, € 45,99
Die erste Monografie über einen der Hauptverantwortlichen für den Holocaust hinter der Ostfront im Sommer 1941.
Der Werdegang Erich von dem Bach-Zelewskis entspricht in vielerlei Hinsicht einer klassischen Karriere der Gewalt im NS-Staat, gleichwohl hatte er seine Besonderheiten: mit 15 Jahren Freiwilliger im Ersten Weltkrieg, Kämpfer für die völkische Bewegung während der Weimarer Zeit, brutale Rache an politischen Gegnern zu Beginn der NS-Herrschaft, Organisator der Novemberpogrome in Schlesien. Als Höherer SS- und Polizeiführer Russland-Mitte koordinierte Bach-Zelewski die Ermordung der jüdischen Bevölkerung entlang des Mittelabschnitts der Ostfront und als Chef der »Bandenkampfverbände« entwickelte er die Strategie der Entvölkerung ganzer Landstriche, die er im August 1944 bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstands anwendete.
Auf der Basis akribischer Quellenarbeit zeichnet Jan Kreutz diese Verbrechen minutiös nach. Anhand von teils erstmals ausgewerteten Selbstzeugnissen zeigt er, wie Bach-Zelewski die von ihm angewendete Gewalt schreibend verarbeitete und sich dabei mehrfach neu erfand. Indem die Studie autobiografisches Schreiben als Teil des Gewaltprozesses begreift, fügt sie der Diskussion um die Täter des Holocaust einen neuen Aspekt hinzu.
Jan Kreutz erforscht als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik der Europa-Universität Flensburg die Steuer- und Haushaltspolitik in den deutschen Kolonien. Seine Studie über Erich von dem Bach-Zelewski entstand als Dissertation an der Universität Hamburg.
Jens-Christian Wagner und Sybille Steinbacher (Hrsg.):
Rechter Geschichtsrevisionismus in Deutschland.
Formen, Felder, Ideologie
Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte, Band 22
Göttingen: Wallstein Verlag, 2025
205 S., 4 farb. Abb., brosch., € 20,–
EAN 9783835358416
auch als E-Book erhältlich, € 19,99
Extreme Rechte instrumentalisieren, relativieren und verzerren die Geschichte.
Geschichtsrevisionismus gehört zum ideologischen Kernbestand extrem rechten Denkens. Dreh- und Angelpunkt ist die Bewertung des Nationalsozialismus. Wer historisch tradierte nationale Größe postuliert, muss die NS-Verbrechen mindestens kleinreden. In den vergangenen Jahren sind – nicht zuletzt im Zuge der Proteste gegen Corona-Schutzmaßnahmen, durch den Aufstieg der AfD oder auch angeheizt durch die Putin-Propaganda – neue Spielarten des rechten Geschichtsrevisionismus popularisiert worden: Verharmlosung der NS-Verbrechen durch ahistorische Gleichsetzungen und Begriffsumdeutungen, Verschwörungslegenden, Reichsbürgerideologien, shoahbezogener Antisemitismus, wonach Juden angeblich eine Mitschuld am Judenhass tragen, und identitäre Geschichtsbilder.
In interdisziplinärer Perspektive widmen sich die Autorinnen und Autoren des Bandes den unterschiedlichen Erscheinungsformen des rechten Geschichtsrevisionismus in Deutschland. Vorgestellt werden die wichtigsten geschichtsrevisionistischen Argumentationsmuster, ihre Funktionen und ihre Protagonisten.
Jens-Christian Wagner war Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Seit Mai 2020 ist er Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Prof. Dr. Sybille Steinbacher ist Direktorin des Fritz Bauer Instituts und Inhaberin des Lehrstuhls zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Oliver Rathkolb und Sybille Steinbacher (Hrsg.):
Authoritarian Trends and Parliamentary Democracy in Europe
Göttingen: Wallstein Verlag, 2025
304 S., 32 z.T. farb. Abb., brosch., € 26,–
EAN 9783835358669
Der Band erscheint vollständig in englischer Sprache.
Erschienen auch als Open Access, Publiziert unter der Lizenz CC BY-NC-ND 4.0:
Wie können wir dem Anstieg autoritärer Einstellungen und dem Vertrauensverlust in europäischen Gesellschaften entgegenwirken?
Die Weltfinanzkrise, Covid, die Ukraine-Aggression Russlands: Vor dem Hintergrund großer Krisen suchen europäische Gesellschaften nach Sicherheit, und viele finden diese Sicherheit in der Sehnsucht nach einer starken Führung, ohne Wahlen und Parlamente, wie etwa in Italien und Frankreich. Die wachsende Unzufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie sind das zentrale Ergebnis einer Studie, die Oliver Rathkolb für das Institut für Kultur- und Zeitgeschichte an der Universität Wien in Auftrag gegeben hat: In acht europäischen Ländern wurden 2022 Menschen nach ihren Geschichtsbildern und demokratischen Dispositionen befragt und ihre Antworten mit einer Umfrage aus 2019 vor der Covid-Pandemie verglichen. Aus den Ergebnissen dieses Vergleichs und auf der Basis der Ursachenanalyse entwickeln anerkannte Wissenschaftler:innen in diesem Buch Modelle und Strategien zur Hebung des Demokratiebewusstseins, die einen Trend in Richtung eines autoritären Zeitalters zu reduzieren versuchen – ein Zeitalter, das der Soziologe Ralf Dahrendorf als Folge sozialer Krisen der neoliberalen Turboglobalisierung bereits in den 1990er-Jahren vorhergesehen hat. Vertieft werden diese wissenschaftlichen Befunde durch literarische Reflexionen der Themen Demokratie und Autoritarismus von europäischen Schrifsteller:innen.
Oliver Rathkolb ist Professor für Zeitgeschichte an der Universität Wien und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Hau- ses der Europäischen Geschichte in Brüssel.
Prof. Dr. Sybille Steinbacher ist Direktorin des Fritz Bauer Instituts und Inhaberin des Lehrstuhls zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Sybille Steinbacher:
Hitler. Geschichte eines Diktators
München: Verlag C.H.Beck, 2025
C.H.BECK Wissen, 128 S., Softcover, € 12,–
auch als E-Book erhältlich, € 9,99
EAN 9783406829482
Aufstieg und Faszinationskraft Hitlers sind bis heute ein Rätsel, und das umso mehr, je mehr er überzeichnet und dämonisiert wird. Sybille Steinbacher beschreibt Hitlers Herkunft, die Wurzeln seines Antisemitismus und den Aufstieg des Redners und Putschisten zum Hoffnungsträger und Reichskanzler. Sie erklärt, wie Hitler in wenigen Jahren seine auf Rassismus und eine begeisterte »Volksgemeinschaft« gegründete Herrschaft ausbaute und schließlich mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust eine historisch einzigartige Katastrophe herbeiführte. Eine konzise Einführung für alle, die sich knapp und zuverlässig über den Diktator informieren wollen.
Prof. Dr. Sybille Steinbacher ist Direktorin des Fritz Bauer Instituts und Inhaberin des Lehrstuhls zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In C.H.Beck Wissen erschien von ihr bereits Auschwitz. Geschichte und Nachgeschichte (5. Aufl. 2020)