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Brief Gerhard Kramers vom 16. September 1958 an Henry Ormond
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Vor einigen Wochen wurden Anwaltsakten aus dem Nachlass von Henry Ormond (1901–1973) an das Fritz Bauer Institut abgegeben. Ormond focht in den 50er Jahren den Entschädigungsprozess von Norbert Wollheim gegen die I.G. Farben durch, dem zu Beginn wenig Erfolgschancen prognostiziert worden waren. Bekannt wurde er zudem als Nebenklagevertreter im 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess und im Prozess gegen die Eichmann-Mitarbeiter Hermann Krumey und Otto Hunsche.
In seinem Nachlass findet sich auch dieser Brief vom 16. September 1958. Verfasst wurde er von Gerhard Kramer, zu dieser Zeit Bevollmächtigter der Stadt Hamburg bei der Bundesregierung. Ormond und Kramer beobachteten mit Sorge, dass das Ansehen Israels nach der Suez-Krise 1956ff in Deutschland schweren Schaden genommen hatte. Gemeinsam entwickelten sie den Plan, Axel Springer für ihre pro-israelische Politik zu gewinnen. Sie wollten erreichen, dass Springer eine medial begleitete Reise nach Israel unternimmt. Eine offizielle Einladung sollte von Felix Shinnar, dem Leiter der Israelmission, der provisorischen Vertretung Israels in Deutschland, ausgesprochen werden. Die Randnotiz Ormonds am Briefende zeigt, dass er Shinnar am 21. September 1958 in dieser Sache geschrieben hat. Tatsächlich wurde Springer von Shinnar wenige Wochen später auf eine Israelreise eingeladen – das erste Mal fuhr er jedoch erst im Jahr 1966 dorthin.
Vor einigen Wochen wurden Anwaltsakten aus dem Nachlass von Henry Ormond (1901–1973) an das Fritz Bauer Institut abgegeben. Ormond focht in den 50er Jahren den Entschädigungsprozess von Norbert Wollheim gegen die I.G. Farben durch, dem zu Beginn wenig Erfolgschancen prognostiziert worden waren. Bekannt wurde er zudem als Nebenklagevertreter im 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess und im Prozess gegen die Eichmann-Mitarbeiter Hermann Krumey und Otto Hunsche.
In seinem Nachlass findet sich auch dieser Brief vom 16. September 1958. Verfasst wurde er von Gerhard Kramer, zu dieser Zeit Bevollmächtigter der Stadt Hamburg bei der Bundesregierung. Ormond und Kramer beobachteten mit Sorge, dass das Ansehen Israels nach der Suez-Krise 1956ff in Deutschland schweren Schaden genommen hatte. Gemeinsam entwickelten sie den Plan, Axel Springer für ihre pro-israelische Politik zu gewinnen. Sie wollten erreichen, dass Springer eine medial begleitete Reise nach Israel unternimmt. Eine offizielle Einladung sollte von Felix Shinnar, dem Leiter der Israelmission, der provisorischen Vertretung Israels in Deutschland, ausgesprochen werden. Die Randnotiz Ormonds am Briefende zeigt, dass er Shinnar am 21. September 1958 in dieser Sache geschrieben hat. Tatsächlich wurde Springer von Shinnar wenige Wochen später auf eine Israelreise eingeladen – das erste Mal fuhr er jedoch erst im Jahr 1966 dorthin.