Die Teilnahme an gesamten Studientag und den einzelnen Veranstaltungen ist kostenfrei.
Anmeldungen unter: besuch.jmf(at)stadt-frankfurt.de
In den Jahren 1940 bis 1945, als die Flucht in andere Länder zunehmend unmöglich wurde, entwickelten Jüdinnen und Juden verschiedene Strategien um zu überleben. Während sie in Osteuropa in Verstecken oder in den Wäldern Schutz suchten, versuchten die Verfolgten auf dem Gebiet des Deutschen Reichs wie auch in Westeuropa auf unterschiedliche Arten und Weisen, ihre jüdische Identität zu verbergen. Einige wurden als Kinder in christlichen Klöstern versteckt, andere fälschten ihre herkunftsbezogenen Einträge im Einwohnermeldeamt und wurden weitestgehend unsichtbar. Die bekannteste Persönlichkeit in Frankfurt der es gelang, als Jude und Kommunist unentdeckt zu überleben, ist Valentin Senger. Er hielt die Geschichte seiner aus Odessa stammenden kommunistischen Familie im Roman »Kaiserhofstraße 12« fest, die auch in unserer Dauerausstellung vorgestellt wird.
Zum Auftakt des Studientages wird der Film »Ich bin! Margot Friedländer« (ZDF, 2023, Regie: Raymond Ley) über die mittlerweile 102-jährige Überlende der Schoa gezeigt. Im Anschluss findet ein moderiertes inhaltliches Gespräch statt. Zum Abschluss des Studientags hält die Soziologin und Autorin Petra Bonavita einen Vortrag über den Rettungswiderstand in Frankfurt, insbesondere über das sogenannte Bockenheimer Netzwerk. Weitere Bestandteile des Studientags sind Führungen durch unsere Wechselausstellung »Architekturen des Überlebens« sowie ein Stadtspaziergang, welcher sich mit der nationalsozialistischen Geschichte der Stadt beschäftigt und uns vom Ostend über ehemalige sogenannte Ghettohäuser über die Kaiserhofstraße bis zum öffentlichen Teil der Gedenkstätte vor der EZB führt.
Programm
10:15 – Kurzführung durch die Ausstellung: »Natalia Romik. Architekturen des Überlebens. Geschichte – Kunst – Forensik«
11:00 – Begrüßung durch Prof. Dr. Mirjam Wenzel (Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt)
11:15 – Filmvorführung: »Ich bin! Margot Friedländer«
12:45 – Filmgespräch: Anja Greulich, Redakteurin der Redaktion ZDF-Zeitgeschichte und Prof. Dr. Mirjam Wenzel
13:15 – Kurzführungen durch die Ausstellung: »Natalia Romik. Architekturen des Überlebens. Geschichte – Kunst – Forensik«
14:00 – Szenisches Erinnern der Schoa – über transgenerationale Tradierung extremen Traumas.
Dr. Kurt Grünberg (Psychoanalytiker am Sigmund-Freud-Institut und Gründungsmitglied des Treffpunkts für Überlebende) im Gespräch mit Katja Janitschek (Kuratorin Museum Judengasse)
15:30 – Petra Bonavita (Soziologin, Frankfurt am Main): Das Bockenheimer Netzwerk, Judenrettung und Widerstand in Frankfurt am Main während des Nationalsozialismus
17:15 – Stadtrundgang (Treffpunkt: Freßgass-Brunnen auf der Große Bockenheimer Straße): Strategien des (Über-)Lebens – Orte jüdischen Lebens und Überlebens in Frankfurt
https://www.juedischesmuseum.de/besuch/detail/strategien-des-ueberlebens
Veranstaltung des Jüdischen Museums Frankfurt in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut
Kontakt
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