Die Berufungskommission zur Besetzung der Frankfurter Holocaust-Professur hat inzwischen ihre Arbeit abgeschlossen, der Fachbereichsrat Geschichtswissenschaften, der Stiftungsrat des Fritz Bauer Instituts und der Senat der Goethe-Universität haben der von der Kommission vorgeschlagenen Bewerberliste zugestimmt. An erster Stelle dieser Liste steht die 1966 in München geborene Zeithistorikerin Prof. Dr. Sybille Steinbacher, die derzeit das Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien leitet. Steinbacher ist keine Unbekannte in Frankfurt, schon im Sommersemester 2010 hatte sie die Gastprofessur am Fritz Bauer Institut inne, zudem war sie Herausgeberin des Jahrbuchs des Fritz Bauer Instituts 2012: »Holocaust und Völkermorde. Die Reichweite des Vergleichs« (Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2012). Auch der zweitplatzierte der Berufungsliste, der amerikanische Historiker Prof. Dr. Alan E. Steinweis, Professor of History and Miller Distinguished Professor of Holocaust Studies an der University of Vermont, war schon im Sommersemester 2011 Gastprofessor am Fritz Bauer Institut. Auf Platz drei der Liste steht Prof. Dr. Dieter Pohl, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Klagenfurt. Insgesamt hatten sich 25 namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland auf die Holocaust-Professur beworben, die zugleich die Direktion des Fritz Bauer Instituts innehaben wird.
Die Holocaust-Professur ist angesiedelt am Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Es ist dies der erste Holocaust-Lehrstuhl in Deutschland! Aufgabe der Professur ist die umfassende historische Erforschung der nationalsozialistischen Massenverbrechen – insbesondere des Holocaust – und ihrer Wirkungen bis in die Gegenwart. Die Position ist verbunden mit der Leitung des Fritz Bauer Instituts. Das Institut ist eine interdisziplinär ausgerichtete, unabhängige Forschungs-, Dokumentations- und Bildungseinrichtung zur Geschichte und Wirkung des Holocaust und ist als An-Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main assoziiert. Ermöglicht wurde die Einrichtung der Professur durch das Engagement des hessischen Wissenschaftsministers Boris Rhein (CDU) und die Selbstverpflichtung des Landes Hessen, die Finanzierung der Professur mit jährlich 150.000 Euro zu übernehmen.
Wir sind zuversichtlich, dass nachdem der Ruf an Prof. Dr. Sybille Steinbacher durch die Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff erfolgt ist, die Professur und Institutsleitungsposition nach erfolgreichem Abschluss der Vertragsverhandlungen wie vorgesehen zum Beginn des Sommersemesters 2017 besetzt werden kann.
Prof. Dr. Sybille Steinbacher
Institut für Zeitgeschichte, Wien
www.univie.ac.at/zeitgeschichte/steinbacher-sybille