Das Fritz Bauer Institut trauert um Micha Brumlik. Von 2000 bis 2005 war er Direktor des Instituts und hat in dieser Funktion wichtige Weichen gestellt. Nach dem Umzug des Instituts in das IG Farben Haus auf dem Campus Westend der Goethe-Universität 2001 hat sich Micha Brumlik für einen angemessenen Umgang mit dem historischen Ort, der ehemaligen Firmenzentrale der IG Farben, engagiert. In seiner Amtszeit fand 2004 ein zweites Treffen von Überlebenden des KZ Buna/Monowitz im IG Farben Haus statt, es wurden wichtige Ausstellungen zum Auschwitz-Prozess und zur »Ausplünderung der Juden in Hessen 1933–1945« entwickelt und erste Schritte unternommen, eine eigene Professur zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Goethe-Universität zu etablieren. Diese wurde 2017 eingerichtet und ist heute verbunden mit der Leitung des Fritz Bauer Instituts.
Micha Brumlik gelangte mit seinen Eltern, die in der Schweiz Schutz vor dem Nationalsozialismus gesucht hatten, 1953 nach Frankfurt am Main, wo er zur Schule ging, studierte und nach Stationen an den Universitäten Hamburg und Heidelberg selbst als Professor und Institutsdirektor wirkte. Auch politisch engagierte er sich in Frankfurt als Stadtverordneter. Die deutsch-jüdische Geschichte und Gegenwart nach dem Holocaust beschäftigte ihn zeitlebens – als Wissenschaftler, Publizist und Intellektueller.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fritz Bauer Instituts werden Micha Brumlik in ehrender Erinnerung behalten.
Prof. Dr. Micha Brumlik,
geboren am 4. November 1947 in Davos. Studium der Pädagogik, Philosophie und Soziologie in Frankfurt am Main. 1973 Diplom in Sozialpädagogik, 1977 Promotion in Philosophie. 1981 bis 2000 Professor für Erziehungswissenschaft in Heidelberg, 2000 bis 2013 Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Frankfurter Stadtverordneter 1989 bis 2001. 2000 bis 2005 Direktor des Fritz Bauer Instituts. Seit 2013 Senior Advisor am Zentrum Jüdische Studien Berlin/Brandenburg, seit 2017 Seniorprofessor an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2025 Bundesverdienstkreuz am Bande. Am 10. November 2025 ist Micha Brumlik nach längerer Krankheit gestorben.