Der historiae faveo-Preis, mit dem der Förder- und Alumniverein der Geschichtswissenschaf-ten an der Goethe-Universität Frankfurt am Main jährlich eine hervorragende Abschlussarbeit auszeichnet, ging 2015 an Martin Jost. Jost erhielt den mit 1.000 Euro dotierten Preis auf ein-stimmigen Beschluss des Direktoriums des Historischen Seminars der Goethe-Universität für seine Magisterarbeit über »Jüdisches Kulturleben in Frankfurt am Main in den 1930er Jahren« verliehen. Die von Prof. Dr. Christoph Cornelißen und Prof. Dr. Raphael Gross betreute Stu-die ging aus dem am Fritz Bauer Institut bearbeiteten Projekt »Die Ausschaltung der Juden aus dem Kulturleben im ›Dritten Reich‹«, geleitet von Dr. Jörg Osterloh, hervor. Die Preisver-leihung fand am 16. Juli 2015 im Rahmen der jährlichen Absolventenverabschiedung des His-torischen Seminars statt.
In seiner Laudatio sagte Prof. Dr. Dieter Hein: »Jüdisches Kulturleben fand in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – das ist uns allen präsent – unter extrem unterschiedli-chen Bedingungen statt: Einer Blütezeit deutsch-jüdischer Kultur in den Jahren der Weimarer Republik folgte unter dem NS-Regime die radikale Ausgrenzung jüdischer Künstler aus dem deutschen Kulturleben und später deren physische Vernichtung. Wie unter diesen Bedingun-gen ein jüdisches Kulturleben weiter aufrechterhalten werden konnte, wie es organisiert war, welchen kulturellen Leitbildern es folgte und welche künstlerischen Leistungen erbracht wur-den, diesen Fragen geht Herr Jost vor allem an Hand des ›Kulturbundes Deutscher Juden Be-zirk Rhein-Main‹, einer 1933/34 gegründeten Zwangsorganisation für jüdische Kultur, nach. […] Und das ist ihm in hervorragender Weise gelungen, vor allem weil er mit großer Souve-ränität, analytischer Präzision und zugleich sprachlicher Sensibilität stets das größere Ganze im Blick hat. […] Mit seiner Studie über das ›Jüdische Kulturleben in Frankfurt am Main in den 1930er Jahren‹ hat Martin Jost eine beachtliche Forschungsleistung erbracht.«
Das Fritz Bauer Institut gratuliert zu dieser verdienten Auszeichnung!
Martin Jost, M.A., geb. 1987, von 2008 bis 2015 Studium der Geschichte, Soziologie und Politologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main; von 2011 bis 2015 studentischer Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut, ab 1. Oktober 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Simon-Dubnow-Institut in Leipzig.
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Abb: Laudator Prof. Dr. Dieter Hein, Dr. Martin L. Müller, Vorsitzender des Förder- und Alumnivereins historiae faveo und Preisträger Martin Jost (v. l.)
Foto: Werner Lott