Das Institut

Dienstag, 12. April 2011

Ein Zeitzeuge des Jerusalemer Eichmann-Prozesses im Gespräch

Gabriel Bach, Vertreter der Anklage

Gespräch im Rahmen der Tagung des Fritz Bauer Instituts:
»Gerechtigkeit in Jerusalem« – Zum 50. Jahrestags des Eichmann-Prozesses
Montag, 11. April 2011
Goethe-Universität Frankfurt am Main

Gespräch mit Gabriel Bach
mp3-audio (75 Min., 64 kbit/s, 34.905 KB)

Gabriel Bach, geboren am 13. März 1927 in Halberstadt, israelischer Jurist und stellvertretender Ankläger im Jerusalemer Prozess gegen Adolf Eichmann, von 1982 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1997 Richter am Obersten Gerichtshof in Israel. (Foto: Gabriel Bach, © Werner Lott)

Zur Tagung »Gerechtigkeit in Jerusalem«:
Aus Anlass des 50. Jahrestags des Jerusalemer Eichmann-Prozesses veranstaltete das Fritz Bauer Institut die zweitägige Tagung »Gerechtigkeit in Jerusalem«. Die Veranstaltung wurde gefördert durchden Arbeitskreis selbständiger Kulturinstitute e.V. (AsKI), Bonn.
In den Tagungsbeiträgen wurde nicht an erster Stelle die Funktion Eichmanns im NS-Vernichtungsprozess behandelt, vielmehr stand die Bedeutung des Prozesses für die israelische und die deutsche Gesellschaft im Zentrum der Debatte. Beleuchtet wurden sowohl die Umstände, die das Verfahren begleiteten, als auch die Außenwirkung, die die Anklagevertretung, die Verteidigung und die Verteidigungsstrategie des Angeklagten Eichmann – der sich im Gerichtssaal bewusst inszenierte – hatten.
Die Ergreifung Eichmanns durch den israelischen Geheimdienst Mossad erfolgte nach Informationen, die der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer von einem in Argentinien lebenden jüdischen Emigranten und Dachau-Überlebenden erhalten und an israelische Stellen weitergegeben hatte. Bauer schaltete weder die bundesdeutsche Justiz noch diplomatische Stellen im In- und Ausland ein, weil er erhebliche Zweifel am Ahndungswillen der Justiz und am Aufklärungsinteresse Bonns hatte.
Die israelische Staatsführung unter David Ben Gurion nahm die Gelegenheit wahr, in einem großen Prozess das lange in Israel vorherrschende Schweigen über die Shoah zu brechen und die israelische Gesellschaft und die Welt über das von Deutschen und ihren Helfershelfern verübte Menschheitsverbrechen aufzuklären.

Referenten der Tagung:
Prof. Dr. Hanna Yablonka, Ben-Gurion-University, Beer Sheva
Univ. Doz. Dr. Hans Safrian, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien
Dr. Bettina Stangneth, Philosophin, Hamburg
Dr. Ruth Bettina Birn, Historikerin, Den Haag
Lisa Hauff, Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung, Hamburg
Gabriel Bach, stellvertretender Ankläger im Prozess gegen Adolf Eichmann

... Veranstaltungsfolder (pdf-Datei)

Gabriel Bach

© Werner Lott


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