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Donnerstag, 9. November 2017

Ernennung zum Doktor honoris causa der Universität Łódź

Ehrung für Fritz-Bauer-Preisträger Dieter Schenk

Vorlesungstext zur Verleihung der Ehrendoktorwürde

Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am 12. Juni 2017 wurde dem in Schenklengsfeld lebenden Autor und Publizisten Dieter Schenk vom Universitäts-Rektor Prof. Dr. Antoni Rozalski die Ehrendoktorwürde der polnische Universität Łódź verliehen. Der Senat der Universität hatte die Verleihung der akademische Auszeichnung eines Doktors honoris causa beschlossen, um die zwanzigjährige wissenschaftliche Tätigkeit Schenks als Honorarprofessor an der Łódźer Universität zu würdigen.
Dieter Schenk hält im Lehrstuhl für Strafrecht regelmäßig Vorlesungen auf den Gebieten »Geschichte des Nationalsozialismus«, »Nazi-Verbrechen und strafrechtliche Verantwortung der Täter«, »Wirtschaftskriminalität« sowie »Menschenechte und Polizei«. Die in den Lehrveranstaltungen behandelten Probleme der Rechtsbeugung und des Justizmordes, wie des sogenannten Befehlsnotstandes und des Völkermords, gehören zu den Prüfungsanforderungen für Jura-Studenten im 4. Semester.
Die in polnischer Sprache erschienenen Fachbücher von Dieter Schenk, zum Beispiel über Gauleiter Albert Forster oder Generalgouverneur Hans Frank, finden in Polen große Beachtung. Sein Buch über die Ermordung der Lemberger Professoren und den Holocaust in Ost-Galizien wurde vom polnischen Rundfunk und Fernsehen zum »Historischen Buch des Jahres 2012« ernannt. Schenks Veröffentlichungen analysieren das Unrecht totalitärer Staaten; seine dreiteilige Vorlesungsreihe über Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer unterstreicht die Prinzipien des Rechtsstaats.
Die Łódźer Universität begrüßt, dass Dieter Schenk auch in Zukunft seine Lehrtätigkeit fortsetzen wird.

Dieter Schenk, geboren 1937 in Frankfurt am Main, ist ein deutscher Kriminalist, Historiker und Schriftsteller. Seit 1990 ist er als freier Publizist tätig.
Von 1963 bis 1971 arbeitete Schenk im Hessischen Landeskriminalamt Wiesbaden. Von 1971 bis 1972 studierte er an der Polizeiführungsakademie. Von 1973 bis 1979 leitete er die Kriminalpolizei im Polizeipräsidium Gießen. Anschließend wirkte er von 1980 bis 1988 als Kriminaldirektor in der Stabsstelle Interpol des Bundeskriminalamtes Wiesbaden.
1989 verließ er das BKA und wurde 1992 Gründungsmitglied der Koordinationsgruppe Polizei bei Amnesty International. Bis 2001 war Schenk Vorstandsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten. Seit 1993 forscht Schenk auf dem Gebiet des Nationalsozialismus. Seit 1998 ist er Honorarprofessor der Universität Łódź in Polen.
www.dieter-schenk.info

Dieter Schenk: Nationalsozialistischer Völkermord an der polnischen Intelligenz – persönliche Eindrücke und Erfahrungen in zwanzig Forscherjahren
Vorlesung anlässlich des Festaktes zur Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Łódź am 12. Juni 2017
›  Vorlesungstext (pdf-Datei)

Auszeichnungen:
› 1997: St. Adalbertus-Medaille der Stadt Danzig
› 1998: Medaille 1000 Jahre Stadt Danzig
› 1998: Bundesverdienstkreuz am Bande
› 2000: Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen
› 2002: Ehrenbürgerschaft der Stadt Danzig
› 2003: Fritz-Bauer-Preis der Humanistischen Union
› 2012: Kustos des Nationalen Gedenkens, Preis des Instituts des Nationalen Gedenkens (IPN) Warschau
› 2017: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Łódź/Polen

Kontakt:
Uniwersytet Łódzki
Wydział Prawa i Administracji
A: ul. Kopcińskiego 8/12, 90-232 Łódź 
90-232 Łódź, Polen
www.wpia.uni.lodz.pl

Abb: Dieter Schenk, 2003, Foto: Werner Lott

Dieter Schenk, 2003

© Werner Lott


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