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Mittwoch, 1. Januar 2014

Deutsch-israelische Beziehungen in den Geisteswissenschaften
zwischen 1970 und 2000

Studie zu Wissenschaft und Bilateralität

Mitte der 1950er Jahre wurden erste Kontakte zwischen deutschen und israelischen Naturwissenschaftlern und dem Repräsentanten des Weizmann Instituts geknüpft. Dies war der Anfang einer bis heute andauernden engen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, die als Erfolgsgeschichte erzählt wird. Diese Kontakte bereiteten den Boden für die erst 1965 offiziell aufgenommenen politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.
Diese bilaterale wissenschaftliche Zusammenarbeit fand und findet vornehmlich auf dem Gebiet von Technologie und Naturwissenschaften statt und hatte von Beginn an keinen symmetrischen Charakter.
Das geplante Forschungsprojekt wird entlang der Biographien der zentralen Personen in Wissenschaft, Politik und Wissenschaftsverwaltung die Anfänge der deutsch-israelischen Kooperation auf geisteswissenschaftlichem Gebiet herausarbeiten. Hierbei sollen beispielhaft die Geschichtswissenschaft und die Germanistik in den Blick genommen werden, zwei Disziplinen, die nicht nur stark national konnotiert sind, sondern auch intensiv an der wissenschaftlichen Zusammenarbeit seit den 1970er Jahren beteiligt waren. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund:
›  Welche politischen und wissenschaftlichen Interessen verfolgten deutsche und israelische Wissenschaftspolitiker und Wissenschaftler in den Geisteswissenschaften zu Beginn ihrer Zusammenarbeit?
›  Stimmten diese Interessen überein oder lagen Differenzen vor?
›  Welche Rolle spielte auf beiden Seiten die Vorstellung, auf diese Weise eine Wiedergutmachung für die im Nationalsozialismus vertriebenen und ermordeten Wissenschaftler sowie die Vernichtung ihrer Forschungsfelder zu leisten?
›  Wie haben sich die ursprünglichen Interessen im Laufe der Kooperation gewandelt?

Das Projekt ist eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts, des Franz Rosenzweig Minerva Forschungszentrums an der Hebräischen Universität Jerusalem und des van Leer Jerusalem Institute. Es ist auf drei Jahre angelegt. In einer Monographie werden die Ursprünge und Entwicklung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit in Israel untersucht. Eine zweite widmet sich der Frage nach der Rückwirkung der finanziellen Förderung israelischer Forschungsprojekte und Institute mit deutschen Mitteln auf die beiden Disziplinen in Deutschland.

Projektteam
›  Prof. Dr. Raphael Gross, Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e.V. an der Universität Leipzig
›  Prof. Dr. Gabriel Motzkin, Van Leer Institut, Jerusalem
›  Prof. Dr. Yfaat Weiss, Franz Rosenzweig Minerva Research Center, Hebrew University Jerusalem
›  Dr. Irene Aue-Ben-David, Van Leer Institut/Franz Rosenzweig Minerva Research Center, Jerusalem
›  Jenny Hestermann, Fritz Bauer Institut


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