Das Institut

Mittwoch, 15. Januar 2025

30 Jahre Fritz Bauer Institut

Das Fritz Bauer Institut feiert sein 30-jähriges Bestehen mit einem Vortrag von Prof. Dr. Peter Steinbach (Berlin) über die Relevanz zeitgeschichtlicher Forschung und Bildung für das Verständnis der Gegenwart.

Am 11. Januar 1995 wurde das Fritz Bauer Institut vom Land Hessen, der Stadt Frankfurt am Main und dem Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. als Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main ins Leben gerufen. Vier Tage später, am 15. Januar, wurde die Institutsgründung im Frankfurter Schauspielhaus mit einer öffentlichen Veranstaltung und der Eintragung der Stiftung in das Goldene Stiftungsbuch der Stadt Frankfurt am Main feierlich begangen.

Nach mehreren Standortwechseln bezog das Institut im Sommer 2001 seinen heutigen Sitz im IG Farben-Haus auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Die Universität trat als viertes Mitglied dem Stiftungsrat bei. Im Jahr 2017 wurde am Historischen Seminar der Goethe-Universität ein eigener Lehrstuhl zur Geschichte und Wirkung des Holocaust eingerichtet und mit der Direktion des Instituts verknüpft.
 

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur:
30 Jahre Fritz Bauer Institut – Staatsminister Timon Gremmels gratuliert zum Jubiläum

Pressemitteilung des HMWK aus Anlass des Institutsjubiläums (pdf-Datei)
 

Vortrag von Prof. Dr. Peter Steinbach:
Zeitgeschichte und Gegenwartskritik
Mittwoch, 22. Januar 2025, 18:15 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1, Casino-Gebäude, Raum 1.801

Zeitgeschichte ist nicht nur die Geschichte der lebenden Generation, sondern Vergangenheit, die ihren Ausgang noch nicht kennen kann. Als offene Geschichte orientiert sie sich an Gegenwartsanalyse, nutzt Analogien und Parallelen, nimmt politisch Stellung. Das spiegelt sich in Adornos skeptischem Diktum, dass Zeitgeschichte nicht war, sondern ist. Zeitgeschichte wird aus Unsicherheit angesichts der Zukunft nicht nur zur politischen Wissenschaft, sondern skizziert auch Entwicklungen, sucht Spuren, erschließt Optionen angesichts von Erwartungen und Erfahrungen. Was bedeutet dies für ein historisch kritisches Gegenwartsverständnis? Kaum einer wurde dadurch so gefordert wie Fritz Bauer, der im stellvertretenden mitmenschlichen Handeln die Voraussetzung für eine Zivilisierung von Politik und Gesellschaft durch eine historisch bewusstgemachte politische Kultur sah. Der 30. Gründungstag des Fritz Bauer Instituts lädt ein, selbstkritisch über die Relevanz der zeithistorischen Forschung und Bildung für das Gegenwartverständnis nachzudenken.

Prof. Dr. Peter Steinbach

ist Historiker und Politologe. Er ist wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin und war bis 2013 Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Mannheim. Im Wissenschaftlichen Beirat des Fritz Bauer Instituts begleitete er die Arbeit des Instituts viele Jahre lang.

Eintragung der Stiftung Fritz Bauer Institut in das Goldene Stiftungsbuch der Stadt Frankfurt am Main

Eintragung der Stiftung Fritz Bauer Institut in das Goldene Stiftungsbuch der Stadt Frankfurt am Main am 15. Januar 1995 im Frankfurter Schauspielhaus. Von links: Werner Schneider-Quindeau und Gottfried Kößler für den Vorstand des Fördervereins Fritz Bauer Institut e.V., der hessische Ministerpräsident Hans Eichel, die Frankfurter Kulturdezernentin Linda Reisch, Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Evelies Mayer. Foto: picture alliance / Frank Kleefeldt


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