Forschung und Lehre

Lehrveranstaltungen zur Geschichte und Wirkung des Holocaust

Wintersemester 2018/2019

Fritz Bauer, die NS-Verbrechen und die Deutschen. Zum Umgang mit dem Nationalsozialismus in Politik, Gesellschaft und Recht der Bundesrepublik

Prof. Dr. Sybille Steinbacher

Seminar
23. Oktober 2018 bis 12. Februar 2019
dienstags, 12.00–14:00 Uhr, SH 1.107

Fritz Bauers Todestag jährt sich 2018 zum 50. Mal. Das ist Anlass, um über die Rolle des bedeutenden Juristen im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen und (rechts-)politischen Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen in Deutschland nachzudenken. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie nach Kriegsende in Deutschland (West wie Ost) mit den Verbrechen des »Dritten Reiches« umgegangen worden ist. Justizielle Ermittlungen und Gerichtsprozesse werden ebenso untersucht wie politische Debatten und öffentliche Auseinandersetzungen zum Thema. Der Blick wird punktuell auch auf die von Deutschland im Zweiten Weltkrieg überfallenen Länder und ihren Umgang mit den Verbrechen gerichtet. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt.

Literatur

  • Norbert Frei (Hrsg.): Transnationale Vergangenheitspolitik. Der Umgang mit deutschen Kriegsverbrechern in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, Göttingen 2006
  • Ronen Steinke, Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht, München 2015 (zuerst 2013)
  • Annette Weinke, Eine Gesellschaft ermittelt gegen sich selbst. Die Geschichte der Zentralen Stelle Ludwigsburg 1958–2008, Darmstadt 22015 (zuerst 2008).

Sprechstunde

Dienstag, 15:00–16:00 Uhr
Termine nach Vereinbarung unter:
sekretariat.steinbacher(at)fritz-bauer-institut.de


Neuere Forschungen zur Geschichte und Wirkung des Holocaust.

Prof. Dr. Sybille Steinbacher

Forschungskolloquium, Historisches Seminar
23. Oktober 2018 bis 12. Februar 2019
dienstags, 18:00–20:00 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt
Campus Westend, Raum IG 0.457

Im Forschungskolloquium werden laufende Untersuchungen und jüngst abgeschlossene Studien zur Geschichte und Wirkung des Holocaust vorgestellt und diskutiert. Es richtet sich an fortgeschrittene Studierende der Geschichte, an Examenskandidaten und -kandidatinnen, Promovierende, Habilitierende und wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Fachbereich Geschichte.

Forschungskolloquium: Programmübersicht


»Volksgemeinschaft« im Nationalsozialismus? Propaganda, Mobilisierung und Gewalt

Dr. Tobias Freimüller

Übung, Historisches Seminar
23. Oktober 2018 bis 12. Februar 2019
dienstags, 14:00–16:00 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend
Raum SH 2.105

Dass der NS-Staat nicht nur durch Terror und Gewalt etabliert und stabilisiert wurde, sondern auch von großer Zustimmung in der Bevölkerung getragen war, ist keine neue Erkenntnis. Ob aber der Begriff der »Volksgemeinschaft« geeignet ist, die soziale Mobilisierung im »Dritten Reich« zu beschreiben, wird kontrovers diskutiert. Ausgehend vom Beginn des Ersten Weltkriegs wird in dieser Übung die Genese des Gedankens einer »Volksgemeinschaft« analysiert und die Gesellschaftsgeschichte des nationalsozialistischen Deutschland behandelt.

Teilnahmevoraussetzung ist die Einreichung regelmäßiger Lektüreprotokolle und die Übernahme eines Kurzreferats. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. 

Literatur

  • Frank Bajohr/Michael Wildt (Hrsg), Volksgemeinschaft. Neue Forschungen zur Gesellschaft des Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 2009
  • Norbert Frei, Der Führerstaat. Nationalsozialistische Herrschaft 1933 bis 1945, Neuausgabe München 2013
  • Michael Wildt, Geschichte des Nationalsozialismus, Stuttgart 2008

Die Novemberpogrome 1938

Dr. Jörg Osterloh

Übung, Historisches Seminar
24. Oktober 2018 bis 13. Februar 2019
mittwochs, 14:00–16:00 Uhr, IG 3.401

Der Mordanschlag von Herschel Grynszpan auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath in der deutschen Gesandtschaft in Paris am 7. November 1938 bot dem NS-Regime den Vorwand für die größten Judenpogrome, die »Deutschland seit dem Mittelalter gesehen hatte« (Ludolf Herbst). In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland Synagogen in Brand gesetzt, Geschäfte und auch Wohnungen von Juden demoliert und zahlreiche Menschen brutal misshandelt, viele ermordet. Mehr als 30.000 Juden wurden in Konzentrationslagern inhaftiert.

Ziel der Übung ist es, die Vorgeschichte, den Verlauf und die Folgen der deutschlandweiten Pogrome anhand von autobiographischen und anderer Quellen zu rekonstruieren.

Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur intensiven Lektüre der Literatur und der Quellen sowie die Übernahme eines Referats. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Teilnahme ausschließlich nach persönlicher Anmeldung bis zum 30. September 2018 per Mail an: j.osterloh(at)fritz-bauer-institut.de

Literatur

  • Ben Barkow, Raphael Gross, Michael Lenarz (Hrsg.), Novemberpogrom 1938. Die Augenzeugenberichte der Wiener Library, London, Frankfurt am Main 2008
  • Raphael Gross, November 1938. Die Katastrophe vor der Katastrophe, München 2013
  • Thomas Karlauf, Uta Gerhardt (Hrsg.), Nie mehr zurück in dieses Land. Augenzeugen berichten über die Novemberpogrome 1938, Berlin 2009
  • Alan E. Steinweis, Kristallnacht 1938. Ein deutscher Pogrom, Stuttgart 2013

Geschichtskultur und Fußballgeschichte

Dr. Martin Liepach/Dirk Belda

Übung, Seminar für Didaktik der Geschichte
19. Oktober 2018 bis 15. Februar 2019, freitags, 10:00–12:00 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Raum IG 3.401

Fußball wurde im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zu einem populären Massensport. Doch nicht nur in großen und kleinen Stadien wurde gespielt, auch an außergewöhnlichen Orten: zwischen den Schützengräben, im nationalsozialistischen Ghetto Theresienstadt oder in DP-Lagern. Fußball wurde im Nationalsozialismus und im Kalten Krieg genutzt, um die vermeintliche Überlegenheit des eigenen politischen Systems zu demonstrieren. Fußball besaß und besitzt eine gesellschaftliche Relevanz. Frauenfußball galt bis in die 1970er Jahre der Bundesrepublik als nicht ziemlich. Und letztlich besitzt Fußball bis heute eine verbindende, gemeinschaftsbildende Kraft und identitätsstiftende Funktion – aber auch trennende Wirkungen und hochproblematische Begleiterscheinungen wie Rassismus, Antisemitismus und Gewalt. 

Die Veranstaltung richtet sich an Lehramtskandidaten der Studiengänge L2, L3 und L5 im Fach Geschichte. Erwartet wird die Erstellung von lehrplanrelevanten Lehrzusammenhängen für den Unterricht sowie deren Präsentation. 

Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt.

Literatur

  • Christiane Eisenberg, »English sports« und deutsche Bürger. Eine Gesellschaftsgeschichte 1800–1939. Paderborn 1999; Nils Havemann, Fußball unterm Hakenkreuz. Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz, Frankfurt am Main 2005
  • Markwart Herzog, Fußball als Kulturphänomen. Kunst – Kult – Kommerz, Stuttgart 2002; Dietrich Schulze-Marmeling (Hrsg.), Davidstern und Lederball. Die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fußball, Göttingen 2003
  • Frantisek Steiner, Fußball unterm gelben Stern. Die Liga im Ghetto Theresienstadt 1943–44, Paderborn 2017.

Fritz Bauer Institut

An-Institut der Goethe-Universität
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main

+49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de