Ausgehend von zwei konkreten, in den 1960er Jahren gegen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer geplanten Attentaten wird im Rahmen des Projektes das Umfeld der beteiligten Rechtsterroristen ausgelotet. Denn was bereits zu Beginn der 1960er Jahre von Polizei und Staatsanwaltschaft gern als »Einzeltat« abgetan wurde, wies auch damals schon eine ideologische und organisatorische Nähe zu mehreren nationalsozialistischen beziehungsweise neonazistischen Gruppen auf. Die konkreten Fälle nachzuzeichnen und ihren Kontext darzustellen, ist das Ziel des Forschungsvorhabens.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Bedrohungslage in Hessen durch extrem rechte Gruppen, vor deren Kulisse Bauer als hessischer Generalstaatsanwalt wirkte und auf die er schon früh reagierte.
Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, es handele sich bei Schmierereien an öffentlichen Gebäuden und auf Friedhöfen um geringfügige Delikte, nahm Bauer solche Vergehen sehr ernst und sah sie als Gefahr für den demokratischen Rechtsstaat.