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Verunsichernde Orte

Weiterbildungsangebot zur Gedenkstättenpädagogik

Reflexion pädagogischer Praxis an Erinnerungsorten für feste und freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrkräfte sowie andere im Bereich der historisch-politischen Bildung Tätige

Das Weiterbildungsangebot »Verunsichernde Orte« bietet die Möglichkeit, zentrale Fragen der Praxis historisch-politischer Bildung an Gedenkstätten und anderen Bildungseinrichtungen zu diskutieren und mit Hilfe von Übungen zu reflektieren. Dabei stehen pädagogische Aspekte der Vermittlungstätigkeit im Vordergrund: das eigene Selbst- und Rollenverständnis, der Kontakt zu Teilnehmenden und Gruppen sowie der Umgang mit Vermittlungsmedien.

Die Gedenkstättenpädagogik ist ein vielfältiges und komplexes Arbeitsfeld, das sich etabliert hat. Die Professionalisierung und der Abschied von den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen lenken die Aufmerksamkeit auf die vielfältigen pädagogischen und psychologischen Fragen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der historisch-politischen Bildung bei ihrer Arbeit zu berücksichtigen haben.
Da das Wissen, das durch NS-Gedenkstätten vermittelt wird, tief verunsichernd ist, braucht pädagogische Vermittlung an diesen Orten Orientierung – für Besuchende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gedenkstätten gleichermaßen. Um den verschiedenen Funktionen von Gedenkstätten im Spannungsfeld zwischen Wissensvermittlung, Gegenwartsbezügen und Gedenken gerecht zu werden, ist eine ständige Reflexion über realistische Ziele und zeitgemäße Methoden nötig.

»Verunsichernde Orte« wurde vom Fritz Bauer Institut und dem Jüdischen Museum Frankfurt am Main, dem Max Mannheimer Studienzentrum/Internationales Jugendgästehaus Dachau und dem Centrum Angewandte Politikforschung an der LMU München entwickelt. An der Erarbeitung waren pädagogische Fachkräfte aus zwölf Gedenkstätten an NS-Verbrechensorten beteiligt

Themen

  • Selbst- und Rollenverständnis
  • Umgang mit Teilnehmenden
  • Umgang mit Vermittlungsmedien
  • Neutralität und Positionierung
  • Inklusion
  • weitere Schwerpunkte, die spezifisch für eine Institution vereinbart werden

Seminarangebot

Die Weiterbildungen werden spezifisch für den Bedarf der anfragenden Einrichtung, eines Teams etc. geplant. Die konkreten Seminarabläufe werden im engen Kontakt mit dem Auftraggeber bzw. der Auftraggeberin entwickelt.
Dabei sind verschiedene Formate von Wochenendveranstaltungen bis zu mehrteiligen Fortbildungsreihen möglich. Ein Seminar sollte allerdings mindestens 1,5 Tage dauern, von 2 Trainern bzw. Trainerinnen geleitet werden sowie mind. 8 und max. 15 Teilnehmende erreichen.

Gemeinsame Planung

Ein Vorgespräch betrifft, u.a. folgende Fragen:

  • An welchem Ort und mit welchem Vermittlungsauftrag arbeiten Sie?
  • Für welche Personen oder Personengruppen soll die Weiterbildung geplant werden? Welche Inhalte und welche Fähigkeiten sollen weitergebildet werden?
  • Wie ist der institutionelle Rahmen Ihrer Einrichtung? Welche Hierarchien sollten beachtet werden?
  • Welcher zeitliche Umfang ist gewünscht und realisierbar?

Kosten

Die Honorar-, Reise- und ggf. Unterkunftskosten für die Trainer/innen müssen von der anfragenden Einrichtung aufgebracht werden. Die Seminare werden in der Regel von zwei Personen geleitet. Die Tagessätze liegen in der Regel bei € 800,– (ggf. zuzügl. USt), je Trainerin. Sollte in Ausnahmefällen nur eine Trainerin oder ein Trainer die Leitung übernehmen, erhöht sich das Honorar in der Regel auf € 900,– (ggf. zuzügl. USt). Für einen halben Tag liegt das Honorar in der Regel bei € 500,– je Trainerin oder Trainer. Das Honorar beinhaltet in der Regel auch die Vorgespräche, die Seminarvorbereitung sowie den Koordinierungsaufwand.

Trainerinnen und Trainer

Für die Seminarleitung stehen Trainerinnen und Trainer mit unterschiedlichen Kompetenzen zur Verfügung. Sie bringen Erfahrungen in der historisch-politischen Bildung, in verschiedenen Demokratie- und Toleranzförderprogrammen, im Feld Antidiskriminierungspädagogik, dem Konzept »Einfache Sprache« etc. mit.

  • Jennifer Farber (Dipl.Gyml., Gedenkstättenpädagogin mit Schwerpunkt diskriminierungskritische Bildungsarbeit am Zentrum für Erinnerungskultur Duisburg)
  • Dr. Uta George (Soziologin, Gedenkstättenpädagin, Expertin für Inklusion und kommunale Diversityarbeit)
  • Franziska Göpner (Leiterin des Bereichs Wanderausstellungen im Anne-Frank-Zentrum, Berlin)
  • Brita Heinrichs (Leiterin der Bildungsabteilung der Gedenkstätte Mittelbau-Dora)
  • Dr. Verena Haug (Erziehungswissenschaftlerin und Pädagogin, Leiterin Ausstellung/Pädagogik im Anne Frank Zentrum Berlin
  • Gottfried Kößler (Gedenkstättenpädagoge und Kurator, bis 2019 stellvertretender Direktor des Fritz Bauer Instituts)
  • Eva Krane (Erziehungswissenschaftlerin, Gedenkstättenpädagogin, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Erinnerungsortes Alter Schlachthof an der Hochschule Düsseldorf)
  • Freya Kurek (Politikwissenschaftlerin, Gedenkstättenpädagogin und politische Bildnerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln)
  • Holger Obbarius (Leiter der Bildungsabteilung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora)
  • Lisa Schank (Gedenkstättenpädagogin und Historikerin)
  • Sophie Schmidt (abgeordnete Lehrerin am Jüdischen Museum Frankfurt am Main)
  • Barbara Thimm (Kulturpädagogin und Gedenkstättenpädagogin, am Jüdischen Museum Hohenems Koordinatorin der Planung eines Vermittlungszentrums Flucht 1933–1945 als Teil des Schweizer Memorial für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und Faschismus)

Kontakt

Dirk Belda

49+(0)69 798 322-30
d.belda(at)fritz-bauer-institut.de

Nadine Docktor

+49 (0)69 798 322-32
n.docktor(at)fritz-bauer-institut.de


Aktuell

Position beziehen – handlungsfähig bleiben

Selbstverständnis und Haltung in der Gedenkstättenpädagogik

Weiterbildung für Lehrkräfte,
Gedenkstättenmitarbeiter/-innen,
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

Fr., 21. bis So., 23. Februar 2025

Europäische Jugendbildungs-
und Begegnungsstätte Weimar
Jenaer Str. 2/4, 99425 Weimar

Veranstalter: Stiftung »Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar« in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut

Anmeldung bis 31. Januar 2025 an:
koenig(at)ejbweimar.de

Veranstaltungsflyer (pdf-Datei)


Selbstverständnis und Haltung in der Gedenkstättenpädagogik

Verunsichernde Orte – Lernen über den Nationalsozialismus in herausfordernden Zeiten

Weiterbildung für Lehrkräfte,
Gedenkstättenmitarbeiter/-innen,
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

Fr., 25. April 2025, 14–18:30 Uhr
Sa., 26. April 2025, 10–18 Uhr

Geschichtsort Adlerwerke
Kleyerstr. 17, Frankfurt am Main

Leitung: Dr. Uta George (Soziologin und Erwachsenenbildnerin)
Sophie Schmidt (Abgeordnete Lehrerin am Jüdischen Museum Frankfurt)

Veranstalter: Jüdisches Museum Frankfurt, Hessische Landeszentrale für politische Bildung, Geschichtsort Adlerwerke und Fritz Bauer Institut

Anmeldung:
Besuch.jmf(at)stadt-frankfurt.de

Veranstaltungsflyer (pdf-Datei)


Publikation

Texte zur theoretischen Einordnung und Vorschläge für die selbständige Weiterbildung finden Sie in:

Barbara Thimm/Gottfried Kößler/Susanne Ulrich (Hrsg.):
Verunsichernde Orte
Selbstverständnis und Weiterbildung in der Gedenkstättenpädagogik

Mit Beiträgen von Monique Eckmann, Christian Geißler, Uta George, Verena Haug, Wolf Kaiser, Gottfried Kößler, Imke Scheurich, Silvia Simbeck, Barbara Thimm, Susanne Ulrich, Oliver von Wrochem, Florian Wenzel, Helmut Wetzel
Frankfurt am Main:
Brandes & Apsel, 2010
208 S., € 19,90
ISBN 9783860996300
Auch als E-Book erhältlich
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