Das Wollheim Memorial ist benannt nach Norbert Wollheim (1913–1998), Überlebender des Konzentrationslagers Buna/Monowitz. Er musste für die I.G. Farben Zwangsarbeit auf der Baustelle in Auschwitz leisten. 1951 verklagte er den Konzern in einem Musterprozess auf Entschädigung. Das Wollheim Memorial verbindet das Gedenken an die Opfer von Buna/Monowitz mit Informationen über die Geschichte ihrer Verfolgung und Entschädigung. Ort des Memorials ist der nach Wollheim benannte Vorplatz des IG Farben-Hauses auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Neben den Fotostelen auf dem Norbert-Wollheim-Platz und dem Informationspavillon sind die 24 Videointerviews mit Überlebenden des Konzentrationslagers Buna/Monowitz ein zentrales Element des Memorials.
Häftlinge des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz mussten von April 1941 bis Januar 1945 Zwangsarbeit für die I.G. Farben leisten. Ab Oktober 1942 richtete das Werk I.G. Auschwitz das firmeneigene Konzentrationslager Buna/Monowitz ein. Die Häftlinge, meist Juden, hatte das nationalsozialistische Deutschland aus ganz Europa nach Auschwitz verschleppt. In Deutschland wurden Juden seit 1933 und in Österreich seit dem »Anschluss« an das Deutsche Reich 1938 verfolgt [Interview Nr. 01–12]. Immer mehr Länder Europas wurden seit 1939 von Deutschland besetzt [13–22]. Deutsche Behörden verfolgten Jüdinnen und Juden auch dort. Auch Sinti und Roma wurden verfolgt und deportiert [23]. Polen, die aus politischen Gründen inhaftiert wurden, kamen ebenfalls nach Auschwitz [24).
Die Gespräche mit den Überlebenden wurden in den Jahren 2007/08 geführt von Gaby Babić, Sarah Dellmann, Katerina Havlickova, Tanja Maria Müller, Matthias Naumann, Stefanie Plappert und Kajetan Tadrowski. Mit Norbert Wollheim sprach bereits im Mai 1991 Linda Gordon Kuzmack in Washington, DC. Wollheim starb am 1. November 1998 in New York.
Die bereits 2008 von der Goethe-Universität Frankfurt am Main eingerichtete Website des Norbert Wollheim Memorials ist inzwischen in die Jahre gekommen. Die zum Abspielen der Video-Dateien eingesetzte Flash-Technologie entspricht nicht mehr dem aktuellen Standard und ist seit der Einstellung des Supports für den Adobe Flash Player im Januar 2021 nicht mehr nutzbar. Bis zum Relaunch der Website in überarbeiteter Form sind die Überlebenden-Interviews über diese Webseite abrufbar.
Die Namen der Personen sind mit ihren jeweiligen Profilseiten auf der Website des Wollheim Memorials verlinkt. Der zweite Link startet das Videointerview in einem neuen Fenster.
01 – Norbert Wollheim, geb. 1913 in Berlin
interviewt am 10./17. Mai 1991 in Washington, DC / USA
► Interview in Englisch
02 – Max Drimmer, geb. 1920 in Magdeburg
interviewt am 3. Juli 2007 in Burlingame, CA / USA
► Interview in Englisch
03 – Paul Grünberg, geb. 1923 in Wien / Österreich
interviewt am 16. Juni 2007 in Altmünster am Traunsee / Österreich
► Interview in Deutsch
04 – Dr. Heinz Kahn, geb. 1922 in Hermeskeil
interviewt am 11. Juli 2007 in Polch / Deutschland
► Interview in Deutsch
05 – Erich Kary, geb. 1924 in Angerburg, Ostpreußen
interviewt am 17. August 2007 in Ludwigslust / Deutschland
► Interview in Deutsch
06 – Albert Kimmelstiel, geb. 1923 in Forth
interviewt am 25. Juni 2007 in Fresh Meadows, New York / USA
► Interview in Englisch
07 – Freddie Knoller, geb. 1921 in Wien / Österreich
interviewt am 13. Juni 2007 in London / United Kingdom
► Interview in Englisch
08 – Jürgen Israel Loewenstein, geb. 1925 in Berlin
interviewt am 27. Juli 2007 in Yad Hanna / Israel
► Interview in Deutsch
09 – Gerhard Maschkowski, geb. 1925 in Elbing, Westpreußen
interviewt am 29. Juni 2007 in San Diego, CA / USA
► Interview in Deutsch
10 – Ernest W. Michel, geb. 1923 in Mannheim
interviewt am 5. Juli 2007 in New York / USA
► Interview in Englisch
11 – David Salz, geb. 1929 in Berlin
interviewt am 20./21. Juli 2007 in Givatayim / Israel
► Interview in Deutsch
12 – Herman Shine (Mendel Scheingesicht), geb. 1922 in Berlin
interviewt am 3. Juli 2007 in Hillsborough, CA / USA
► Interview in Englisch
13 – Marcel Ginzig, geb. 1923 in Krakau / Polen
interviewt am 25./26. Juli 2007 in Tel Aviv / Israel
► Interview in Hebräisch (mdU)
14 – Benjamin Grünfeld, geb. 1928 in Cluj / Rumänien
interviewt am 12. Januar 2008 in Kallinge / Schweden
► Interview in Schwedisch (mdU)
15 – Ya’acov (Jack) Handeli, geb. 1928 in Saloniki / Griechenland
interviewt am 1. August 2007 in Jerusalem / Israel
► Interview in Englisch
16 – Dr. Siegmund Kalinski, geb. 1927 in Krakau / Polen
interviewt am 11. September 2007 in Frankfurt am Main / Deutschland
► Interview in Deutsch
17 – Justus Marchand, geb. 1914 in Amsterdam / Niederlande
interviewt am 23./24. Juli 2007 in Hadar Am / Israel
► Interview in Deutsch
18 – David Nathan, geb. 1927 in Paris / Frankreich
interviewt am 29. Mai 2007 in Vallauris / Frankreich
► Interview in Französisch (mdU)
19 – Julius Paltiel, geb. 1924 in Trondheim / Norwegen
interviewt am 7./8. Juni 2007 in Trondheim / Norwegen
► Interview in Norwegisch (mdU)
20 – Jiří Pavel, geb. 1926 in Plzen (Pilsen) / ČSR
interviewt am 17. Juli 2008 in Prag / Tschechische Republik
► Interview in Tschechisch (mdU)
21 – Miroslav Ribner, geb. 1929 in Čakovec / Jugoslawien
interviewt am 8. Dezember 2007 in Belgrad / Serbien
► Interview in Serbokroatisch (mdU)
22 – Ya’acov Silberstein, geb. 1924 in Tomaszów-Mazowiecki / Polen
interviewt am 29./30. Juli 2007 in Rishon Le-Zion / Israel
► Interview in Hebräisch (mdU)
23 – Reinhard Florian, geb. 1923 in Matheninken, Ostpreußen
interviewt am 20. August 1998 in Aschaffenburg / Deutschland
► Interview in Deutsch
24 – Jerzy Kowalewski, geb. 1924 in Warschau / Polen
interviewt am 15. März 2008 in Warschau / Polen
► Interview in Polnisch (mdU)
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
+49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de
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Wollheim-Kommission der Goethe-Universität Frankfurt am Main
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› Impressum zum Interviewprojekt
› Videointerviews (PDF-Datei)
Am Mittwoch, 4. Februar 2015 fand die feierliche Umbenennung des Grüneburgplatzes in Norbert-Wollheim-Platz statt. Die Platzumbenennung wurde erstmals 2004 von Überlebendenverbänden gefordert. Dies fand seitens der Universität damals noch keine Unterstützung. Holocaustüberlebende Trude Simonsohn sprach anlässlich der Umbenennung des Platzes über Norbert Wollheims Wirken nach dem Zweiten Weltkrieg.
Video des »UTV Frankfurt – das unabhängige Studierendenfernsehen an der Goethe-Uni«:
› Rede von Trude Simonsohn