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Wed 10
June 2015
19:00

Der Frankfurter Auschwitz-Prozess

»Rechtsstaatliches Verfahren« oder »Strafrechtstheater«?<br />Kann mit Hilfe der Strafjustiz politische Aufklärung geleistet werden?

Vortrag von Werner Renz, Fritz Bauer Institut

Landgericht Tübingen
Schwurgerichtssaal
Doblerstr. 14
72074 Tübingen

Begleitprogramm zur Ausstellung:
»Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht«
Donnerstag, 7. Mai bis Freitag, 26. Juni 2015
Landgericht Tübingen, Doblerstr. 14, 72074 Tübingen
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums
Präsentiert in Kooperation mit dem Justizministerium Baden Württemberg

Öffnungszeiten
Mo. bis Fr., 8:00–18:00 Uhr
An Feiertagen geschlossen. Der Eintrit ist frei.
... www.landgericht-tuebingen.de

Informationen zur Ausstellungsstation Tübingen
... Ausstellungsflyer Tübingen (pdf-Datei, 377kb)

Fritz Bauer gehört zu den juristisch einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Als hessischer Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, hat er bundesrepublikanische Geschichte geschrieben.
Die Ausstellung nimmt den Prozess, der sich 2013 zum fünfzigsten Mal jährte, zum Anlass, Fritz Bauer einem größeren Publikum vorzustellen.
Bauers Leben blieb nicht unberührt von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung dokumentiert seine Lebensgeschichte im Spiegel der historischen Ereignisse, die ihn auch persönlich betrafen. Als Jude blieb Fritz Bauer vom Antisemitismus nicht verschont. Als Sozialdemokrat glaubte er dennoch an den Fortschritt, dann trieben ihn die Nationalsozialisten für 13 Jahre ins Exil. Als Generalstaatsanwalt hat er das überkommene Bild dieses Amtes revolutioniert. Nicht der Gehorsam der Bürger gegenüber dem Staat stand im Vordergrund. Bauer verstand sich stets als Vertreter der Menschenwürde vor allem auch gegen staatliche Gewalt – ein großer Schritt auf dem Weg der Demokratisierung in der frühen Bundesrepublik.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Sie wird gefördert durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, das Hessische Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung, die Fazit-Stiftung sowie Christiane und Nicolaus Weickert.

Kuratoren der Ausstellung
Monika Boll (Fritz Bauer Institut),
Konzeption und Aufbau der Erstausstellung in Frankfurt
Erik Riedel (Jüdisches Museum Frankfurt am Main),
Betreuung der Wanderausstellung

Zur Ausstellung ist erschienen
Fritz Backhaus, Monika Boll, Raphael Gross (Hrsg.)
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2014,
300 S., zahlr. Abb., € 29,90
ISBN: 978-3-5935-0105-5
Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts, Band 32
Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung.
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Des Weiteren ist erschienen
Fritz Bauer Institut (Hrsg.)
Fritz Bauer. Gespräche, Interviews und Reden aus den Fernseharchiven 1961‒1968
Redaktion: Bettina Schulte Strathaus
Absolut MEDIEN, Berlin 2014, Dokumente 4017
2 DVDs, 298 Min., s/w, € 19,90
ISBN: 978-3-8488-4017-5
Erstveröffentlichung historischer Fernsehaufnahmen Fritz Bauers.
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Kontakt
Manuela Ritzheim
Tel.: 069.798 322-33
Fax: 069.798 322-41
m.ritzheim(at)fritz-bauer-institut.de


Mon 08
June 2015
18:15

Henry Ormond – Anwalt der Opfer

Ein Gespräch mit Dr. Thomas Ormond, Christian Raabe und Dr. h.c. Dolf Weber, alle Frankfurt am Main

Buchvorstellung:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.801

Der Jurist Henry Ormond, der 1950 in Frankfurt am Main eine Kanzlei eröffnete, vertrat als Rechtsanwalt viele Überlebende des Holocaust in prominenten Prozessen. Bekannt wurde er durch seinen Erfolg im sogenannten Wollheim-Prozess. Für den ehemaligen Zwangsarbeiter Norbert Wollheim erwirkte er erstmals eine Entschädigungszahlung durch ein Privatunternehmen, die I.G. Farben AG i. L. Im Frankfurter Auschwitz-Prozess vertrat er die Nebenklage von 15 Angehörigen Ermordeter bzw. von ehemaligen Häftlingen aus Auschwitz. Und im Verfahren gegen die Mitarbeiter von Adolf Eichmann, Hermann Krumey und Otto Hunsche, gelang es ihm, hohe Haftstrafen für die »Schreibtischmörder“ zu erwirken.
Im Gespräch werden biografische, historische und rechtliche Fragen durch den Sohn, Thomas Ormond, und zwei Rechtsanwälte erörtert, die zeitweise in der Kanzlei Ormonds angestellt waren.

Der promovierte Jurist Thomas Ormond ist der Sohn Henry Ormonds. Er ist seit 1992 beim Regierungspräsidium Darmstadt in der Umweltabteilung im Wasser- und Abfallrecht tätig. Dolf Weber war zwischen 1965 und 1968 Partner in der Rechtsanwaltssozietät Ormond, Sommer, Weber & Raabe. Dort hat er vor allem Wiedergutmachungsfälle betreut. 1968 eröffnete er eine eigene Kanzlei. Christian Raabe kam als 29-jähriger 1963 in die Kanzlei von Henry Ormond. Er verließ die Kanzlei 1971, nachdem er mit Ormond im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess und im parallel laufenden Krumey-Hunsche-Prozess Nebenklägervertreter gewesen war.

Katharina Rauschenberger, Werner Renz (Hrsg.)
Henry Ormond – Anwalt der Opfer. Plädoyers in NS-Prozessen
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2015
ca. 360 S., ca. 20 Abb., € 34,90, EAN 978-3-593-50282-3
<link internal-link internen link im aktuellen>Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Band 24

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
<link mail ein fenster zum versenden der>d.becker@fritz-bauer-institut.de



Mon 08
June 2015
12:00

6. Tagung: Religion

Diskurse – Reflexionen – Bildungsansätze

Blickwinkel. Antisemitismuskritisches Forum für Bildung und Wissenschaft

bis Dienstag, 09. Juni 2015, 16:30 Uhr
Rathaus der Stadt Kassel
Obere Königsstr. 8
34117 Kassel





Tagungsreihe »Blickwinkel. Antisemitismuskritisches Forum für Bildung und Wissenschaft«

Antisemitismus, Rassismus, Islamfeindlichkeit – Migrationsgesellschaft, Konkurrenzen, Bildungsstrategien: Diese Stichworte prägen zunehmend die gesellschaftliche, wissenschaftliche und pädagogische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und mit ausgrenzenden Denk- sowie Deutungsmustern. Vielfach schwankt die Diskussion zwischen Eifer und Orientierungslosigkeit, zwischen eindeutigen Positionen und Differenziertheit.
Die Tagungsreihe »Blickwinkel« beleuchtet aktuelle Analysen, diskutiert innovative Bildungsansätze und setzt diskurskritische Akzente. Dazu ermöglichen die VeranstalterInnen einen verstetigten Austausch und Vernetzung für Wissenschaft und pädagogische Praxis. Die Tagungsreihe »Blickwinkel« wurde 2011 (noch unter dem Titel »Blickwinkel. Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft«) initiiert und läuft bis 2016.

6. Tagung der Tagungsreihe
In jüngsten Debatten zu Antisemitismus wird immer wieder die besondere »Anfälligkeit« von jungen MuslimInnen diskutiert. Und die Pädagogik wird aufgefordert, aktiv zu werden, oder die Wissenschaft, Erklärungen zu geben. Hat Antisemitismus etwas mit Religion bzw. mit Religionszugehörigkeit zu tun?
Die lange Tradition des Antijudaismus sowie der Antisemitismus im Christentum und die aktuellen Formen eines islamistischen Antisemitismus in Europa werfen Fragen nach diesem Zusammenhang auf. Zugleich werden populistische und ausgrenzende Positionen gegenüber MuslimInnen verstärkt mit angeblichen religiösen Prägungen verknüpft, wenn etwa über ein vermeintlich »christlich-jüdisches Abendland« gesprochen wird.
Vor diesem Hintergrund laden wir zu einem Austausch von Wissenschaft und Praxis ein: Welche Vorstellungen über Religion und Zugehörigkeit sind mit solchen Positionen verbunden? Welche Zuschreibungen, Projektionen und Differenzkategorien werden dabei transportiert? Nicht zuletzt ist zu fragen, wie Vorstellungen über das Verhältnis von Religion und Säkularität in eine antisemitismuskritische Demokratiebildung hineinwirken.
In Bezug auf verschiedene pädagogische Ansätze wird ausgelotet, wie ein reflektierter, geschichtsbewusster und differenzsensibler Umgang mit Religion und Religiosität sowie mit religiös aufgeladenen kulturellen Zuschreibungen für eine antisemitismuskritische Bildung gestaltet werden kann.
Dazu laden wir WissenschaftlerInnen, PädagogInnen, AkteurInnen aus Stadtteilarbeit, Mediation und Beratung sowie Bildungsverantwortliche herzlich ein.

Anmeldung
Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Veranstalter übernehmen die Unterkunftskosten für eine Übernachtung in Kassel bis zu einem begrenzten Kontingent. Anmeldeschluss ist der 21. Mai 2015.
<link http: www.bs-anne-frank.de projekte blickwinkel _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.bs-anne-frank.de/projekte/blickwinkel

Programm
... <link fileadmin downloads blickwinkel-2015_religion.pdf _blank download herunterladen der datei>Tagungsprogramm (pdf-Datei, 614 kb)

Veranstalter der Tagungsreihe
<link http: www.bs-anne-frank.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main
<link http: www.stiftung-evz.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«
<link http: www.tu-berlin.de fakultaet_i zentrum_fuer_antisemitismusforschung _blank external-link-new-window externen link in neuem>Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin
<link http: www.pz-ffm.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>Pädagogisches Zentrum Frankfurt am Main

Die bisherigen Tagungsthemen der »Blickwinkel«-Reihe

»Bildungsraum Lebenswelt«, Berlin, 26./27. Oktober 2011
»Bildungsansatz Alltagskultur«, Frankfurt am Main, 3./4. Mai 2012
»Bildungszugang Gender«, Köln, 29./30. Oktober 2012
»Kontext Nahostkonflikt«, Nürnberg, 9./10. September 2013
»Antisemitismus und Rassismus – Verflechtungen«, Jena, 22./23. September 2014

Material und Berichte
<link http: www.stiftung-evz.de blickwinkel _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.stiftung-evz.de/blickwinkel

Kontakt
Bildungsstätte Anne Frank e.V.
Ricarda Wawra (Veranstaltungsmanagement)
Hansaallee 150
60320 Frankfurt/Main
Tel.: 069.56 000 235
<link mail ein fenster zum versenden der>rwawra@bs-anne-frank.de
<link http: www.bs-anne-frank.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.bs-anne-frank.de



Sun 31
May 2015
11:00

Lauingers. Eine Familiengeschichte aus Deutschland

Ein Gespräch mit Wolfgang Lauinger, Frankfurt am Main und Dr. Daniel Baranowski, Berlin. Lesung mit Bettina Leder, Frankfurt am Main

Buchvorstellung:

Schauspiel Frankfurt, Chagallsaal
Willy-Brandt-Platz
Frankfurt am Main

Er galt als »Halbjude«, war Swingbube und schwul: Wolfgang Lauinger erzählt im Gespräch mit Dr. Daniel Baranowski (Bundesstiftung Magnus Hirschfeld) aus seinem Leben.
Bettina Leder liest aus ihrem Buch Lauingers: Eine Familiengeschichte aus Deutschland, Berlin: Verlag Hentrich & Hentrich, 2015
Ulrich Gooß berichtet von der Entstehung des Frankfurter Engels, des Mahnmals für die verfolgten Homosexuellen.
Das Main-Kinzig Jazz-Quartett umrahmt die Veranstaltung musikalisch.

Lauingers. Eine Familiengeschichte aus Deutschland erzählt die Geschichte des 1879 in Augsburg geborenen Artur Lauinger und seines Sohnes Wolfgang. Artur hatte dreißig Jahre lang für die renommierte »Frankfurter Zeitung« gearbeitet, als er 1937 entlassen wurde. 1939 emigrierte er nach London und ließ seinen damals 20-jährigen Sohn in Deutschland zurück. Er sollte »dem Vaterland«, also in der Wehrmacht, dienen. 1940 wurde Wolfgang Lauinger als »Halbjude« aus der Wehrmacht entlassen. In Frankfurt schloss er sich der Swing-Jugend an, die sehr schnell die Aufmerksamkeit der Gestapo auf sich zog. Doch auch nach der Befreiung war die Verfolgung für ihn nicht zu Ende: 1950 wurde er in Frankfurt am Main wegen des Verdachts, gegen den § 175 verstoßen zu haben, verhaftet.

Veranstalter
Schauspiel Frankfurt, Fritz Bauer Institut, Jüdisches Museum Frankfurt, Verlag Hentrich & Hentrich, Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Lagergemeinschaft Auschwitz/Freundeskreis der Auschwitzer, PMK International Services – CityTour & Chauffeurservice

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
<link mail ein fenster zum versenden der>d.becker@fritz-bauer-institut.de



Fri 29
May 2015
18:00

Der Letzte der Ungerechten

Filmvorführung mit einem Kommentar von Rembert Hüser

Dokumentarfilm von Claude Lanzmann:

Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

Kooperationsveranstaltung des Deutschen Filmmuseums mit dem Fritz Bauer Institut.

Der Dokumentarfilm stellt den Rabbiner Benjamin Murmelstein in den Mittelpunkt, der im Konzentrationslager Theresienstadt als von den Nationalsozialisten eingesetzter »Judenältester« tätig war. Seine Figur ist bis heute umstritten. Lanzmann empfand die Kritik am Verhalten von Murmelstein jedoch als ungerecht. 40 Jahre nach einem ersten Interview mit Murmelstein sucht Lanzmann die Orte auf, die hier eine zentrale Rolle spielen, und ergänzt seine Aussagen durch historische Dokumente. Er rekonstruiert so die furchtbare Zwangslage, in der sich Benjamin Murmelstein zur Zeit des Holocaust befand.

DER LETZTE DER UNGERECHTEN
LE DERNIER DES INJUSTES
Regie: Claude Lanzmann
Frankreich/Österreich 2013, 220 Min., OmU

Kontakt
Deutsches Filmmuseum
Tel.: 069.961220-222
info(at)deutsches-filminstitut.de
www.deutsches-filmmuseum.de



Thu 28
May 2015
18:15

Häftlinge der frühen Konzentrationslager 1933–1936

Kolloquium:

Veranstaltungsende gegen 21:00 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.801

Nach den Reichstagswahlen im März 1933 begannen die Nationalsozialisten Konzentrationslager sowie zudem sogenannte Schutzhaftabteilungen in Gefängnissen einzurichten. Verantwortlich hierfür waren die Gestapo (etwa das KZ Columbia-Haus in Berlin), die SA (beispielsweise das KZ Sachsenburg bei Chemnitz), Innenministerien der Länder (z.B. das KZ Kislau/Baden) und schließlich die SS (KZ Dachau).
Die ersten Häftlinge waren vor allem politische Gegner der Nationalsozialisten: Kommunisten und Sozialdemokraten, aber auch Politiker anderer Parteien, Gewerkschaftsfunktionäre, Intellektuelle und Künstler. Juden waren in den ersten Monaten des NS-Regimes in der Regel vor allem aus politischen Gründen inhaftiert worden. Dies betraf beispielsweise auch Fritz Bauer, der als sozialdemokratischer Richter, Mitbegründer des Republikanischen Richterbundes und Stuttgarter Vorsitzender des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im KZ Heuberg inhaftiert wurde. Allein in Sachsen befanden sich im Juli 1933 rund 4.500 Menschen in »Schutzhaft«.
Zwischen Ende 1933 und Mai 1934 ließen Reichsinnenminister Wilhelm Frick und der Preußische Ministerpräsident Hermann Göring mehr als 40 »wilde« Lager schließen, um die Willkürherrschaft vor allem der SA zu beenden. Zugleich wurde ab Ende 1933 und im zweiten Jahr der NS-Herrschaft eine Vielzahl von politischen Gegnern des Nazi-Regimes aus der KZ-Haft entlassen.
In den vergangenen Jahren hat eine intensive Erforschung der mindestens 60 sogenannten frühen Konzentrationslager unter verschiedenen Blickwinkeln eingesetzt: Organisationsgeschichtliche, regionalgeschichtliche und gewaltgeschichtliche Fragen wurden ebenso untersucht wie die Biographien von Tätern und Opfern.
Das Kolloquium, zu dem das Fritz Bauer Institut ausgewiesene Fachleute eingeladen hat, beabsichtigt, die Forschungsergebnisse zu den Gefangenen in den frühen Konzentrationslagern (wie etwa jene zu den Gewalterfahrungen in den verschiedenen Lagern, den Voraussetzungen und der Praxis der Haftentlassung) zu bündeln und offene Fragen zu diskutieren.

Referentinnen und Referenten

›  Dr. Carina Baganz (Berlin): Die frühen Konzentrationslager in Sachsen
›  Markus Kienle, M.A. (Ulm): Das KZ Heuberg
›  Prof. Dr. Habbo Knoch (Köln): Die Emslandlager 1933–1936
›  Dr. Dirk Riedel (Dachau): KZ Dachau
›  Dr. Kim Wünschmann (Jerusalem): Jüdische Häftlinge in den Vorkriegskonzentrationslagern

Organisiert von
Dr. Jörg Osterloh
<link>j.osterloh@fritz-bauer-institut.de
Werner Renz
<link>w.renz@fritz-bauer-institut.de

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
<link mail ein fenster zum versenden der>d.becker@fritz-bauer-institut.de



Wed 27
May 2015
20:45

Im Labyrinth des Schweigens (2014)

Spielfilm über Fritz Bauer und die Auschwitz-Prozesse

Filmvorführung

Kino Museum
Am Stadtgraben 2
72070 Tübingen

Begleitprogramm zur Ausstellung:
»Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht«
Donnerstag, 7. Mai bis Freitag, 26. Juni 2015
Landgericht Tübingen, Doblerstr. 14, 72074 Tübingen
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums
Präsentiert in Kooperation mit dem Justizministerium Baden Württemberg

Öffnungszeiten
Mo. bis Fr., 8:00–18:00 Uhr
An Feiertagen geschlossen. Der Eintrit ist frei.
... www.landgericht-tuebingen.de

Informationen zur Ausstellungsstation Tübingen
... Ausstellungsflyer Tübingen (pdf-Datei, 377kb)

Fritz Bauer gehört zu den juristisch einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Als hessischer Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, hat er bundesrepublikanische Geschichte geschrieben.
Die Ausstellung nimmt den Prozess, der sich 2013 zum fünfzigsten Mal jährte, zum Anlass, Fritz Bauer einem größeren Publikum vorzustellen.
Bauers Leben blieb nicht unberührt von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung dokumentiert seine Lebensgeschichte im Spiegel der historischen Ereignisse, die ihn auch persönlich betrafen. Als Jude blieb Fritz Bauer vom Antisemitismus nicht verschont. Als Sozialdemokrat glaubte er dennoch an den Fortschritt, dann trieben ihn die Nationalsozialisten für 13 Jahre ins Exil. Als Generalstaatsanwalt hat er das überkommene Bild dieses Amtes revolutioniert. Nicht der Gehorsam der Bürger gegenüber dem Staat stand im Vordergrund. Bauer verstand sich stets als Vertreter der Menschenwürde vor allem auch gegen staatliche Gewalt – ein großer Schritt auf dem Weg der Demokratisierung in der frühen Bundesrepublik.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Sie wird gefördert durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, das Hessische Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung, die Fazit-Stiftung sowie Christiane und Nicolaus Weickert.

Kuratoren der Ausstellung
Monika Boll (Fritz Bauer Institut),
Konzeption und Aufbau der Erstausstellung in Frankfurt
Erik Riedel (Jüdisches Museum Frankfurt am Main),
Betreuung der Wanderausstellung

Zur Ausstellung ist erschienen
Fritz Backhaus, Monika Boll, Raphael Gross (Hrsg.)
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2014,
300 S., zahlr. Abb., € 29,90
ISBN: 978-3-5935-0105-5
Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts, Band 32
Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung.
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Des Weiteren ist erschienen
Fritz Bauer Institut (Hrsg.)
Fritz Bauer. Gespräche, Interviews und Reden aus den Fernseharchiven 1961‒1968
Redaktion: Bettina Schulte Strathaus
Absolut MEDIEN, Berlin 2014, Dokumente 4017
2 DVDs, 298 Min., s/w, € 19,90
ISBN: 978-3-8488-4017-5
Erstveröffentlichung historischer Fernsehaufnahmen Fritz Bauers.
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Kontakt
Manuela Ritzheim
Tel.: 069.798 322-33
Fax: 069.798 322-41
m.ritzheim(at)fritz-bauer-institut.de


 


Mon 18
May 2015
18:15

Dr. Tod. Die lange Jagd nach dem meistgesuchten NS-Verbrecher

Ein Gespräch mit Souad Mekhennet, Frankfurt am Main und Claus Kleber, Wiesbaden

Buchvorstellung:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.801

Man nannte ihn »Doktor Tod« und »Schlächter von Mauthausen«. Aribert Heim war nur wenige Monate in einem Konzentrationslager stationiert, aber in dieser Zeit war er für seine unvorstellbar grausamen »Behandlungen« von Gefangenen berüchtigt. Nach dem Krieg führte er – trotz Fahndung – zunächst ein bürgerliches Leben als Gynäkologe und Familienvater. Kurz vor seiner Verhaftung tauchte er 1962 in Kairo unter, baute sich unter arabischem Namen, als Muslim und geliebter »Onkel« einer Kairoer Familie eine neue Existenz auf und verstarb dort 1992. Unterdessen lief die weltweite Suche nach der Nummer eins auf der Liste des Simon Wiesenthal Center auf Hochtouren. 2009 gelang es den Journalisten Nicholas Kulish und Souad Mekhennet, seine Hinterlassenschaft in Kairo aufzuspüren. Sie erzählen die Geschichte von Leben und Flucht Heims und berichten über die lange, fieberhafte Jagd nach ihm. Dieser Fall erhellt generell, wie die Fluchtwege der NS-Verbrecher funktionierten und warum die intensive Fahndung so spät in Gang kam.

Souad Mekhennet ist Politologin und arbeitet derzeit als Journalistin für die New York Times, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und das ZDF. Gemeinsam mit Elmar Theveßen erhielt sie 2012 den Deutschen Fernsehpreis für die Dokumentation 9/11. Sie ist Autorin mehrerer Bücher u.a. zum islamistischen Terror in Europa.

Claus Kleber ist Jurist. Für seine journalistische Arbeit hat er zahlreiche Preise erhalten, darunter 2010 den Hans-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus. Zudem ist er Autor verschiedener Bücher. Er ist Honorarprofessor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen.

Nicholas Kulish und Souad Mekhennet
Dr. Tod. Die lange Jagd nach dem meistgesuchten NS-Verbrecher
München: C. H. Beck, 2015

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
<link mail ein fenster zum versenden der>d.becker@fritz-bauer-institut.de



Sat 16
May 2015
15:00

Norbert Wollheim Memorial

Öffentliche Führung:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Treffpunkt am Norbert Wollheim-Pavillon

Zugang zum Pavillon über die Fürstenberger Straße und den Fritz-Neumark-Weg (Universitätsparkplatz hinter der Schranke)
Guide: Patrick Schwentke

Das pädagogische Angebot greift die Konzeption des Memorials auf, die Ereignisgeschichte in den drei zeitlichen Ebenen Vorkriegszeit, NS-Geschichte und Nachkriegszeit mit den lebensgeschichtlichen Erzählungen der Überlebenden verbindet. Das Memorial wird im Zusammenhang mit dem IG Farben-Haus als künstlerische Installation präsentiert und gibt Anlass für historisch-politisches Lernen.

Kontakt
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
<link mail ein fenster zum versenden der>info@fritz-bauer-institut.de
<link http: www.wollheim-memorial.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.wollheim-memorial.de



Wed 13
May 2015
19:00

Schwäbisches Tagblatt Tübingen

Fritz Bauer und Tübingen

Vortrag von Prof. Dr. Hans-Joachim Lang

Landgericht Tübingen
Schwurgerichtssaal
Doblerstr. 14
72074 Tübingen

Begleitprogramm zur Ausstellung:
»Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht«
Donnerstag, 7. Mai bis Freitag, 26. Juni 2015
Landgericht Tübingen, Doblerstr. 14, 72074 Tübingen
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums
Präsentiert in Kooperation mit dem Justizministerium Baden Württemberg

Öffnungszeiten
Mo. bis Fr., 8:00–18:00 Uhr
An Feiertagen geschlossen. Der Eintrit ist frei.
... <link http: www.landgericht-tuebingen.de external-link-new-window externen link in neuem>www.landgericht-tuebingen.de

Informationen zur Ausstellungsstation Tübingen
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Fritz Bauer gehört zu den juristisch einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Als hessischer Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, hat er bundesrepublikanische Geschichte geschrieben.
Die Ausstellung nimmt den Prozess, der sich 2013 zum fünfzigsten Mal jährte, zum Anlass, Fritz Bauer einem größeren Publikum vorzustellen.
Bauers Leben blieb nicht unberührt von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung dokumentiert seine Lebensgeschichte im Spiegel der historischen Ereignisse, die ihn auch persönlich betrafen. Als Jude blieb Fritz Bauer vom Antisemitismus nicht verschont. Als Sozialdemokrat glaubte er dennoch an den Fortschritt, dann trieben ihn die Nationalsozialisten für 13 Jahre ins Exil. Als Generalstaatsanwalt hat er das überkommene Bild dieses Amtes revolutioniert. Nicht der Gehorsam der Bürger gegenüber dem Staat stand im Vordergrund. Bauer verstand sich stets als Vertreter der Menschenwürde vor allem auch gegen staatliche Gewalt – ein großer Schritt auf dem Weg der Demokratisierung in der frühen Bundesrepublik.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Sie wird gefördert durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, das Hessische Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung, die Fazit-Stiftung sowie Christiane und Nicolaus Weickert.

Kuratoren der Ausstellung
Monika Boll (Fritz Bauer Institut),
Konzeption und Aufbau der Erstausstellung in Frankfurt
Erik Riedel (Jüdisches Museum Frankfurt am Main),
Betreuung der Wanderausstellung

Zur Ausstellung ist erschienen
Fritz Backhaus, Monika Boll, Raphael Gross (Hrsg.)
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2014,
300 S., zahlr. Abb., € 29,90
ISBN: 978-3-5935-0105-5
Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts, Band 32
Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung.
... <link http: www.fritz-bauer-institut.de internal-link internen link im aktuellen>mehr

Des Weiteren ist erschienen
Fritz Bauer Institut (Hrsg.)
Fritz Bauer. Gespräche, Interviews und Reden aus den Fernseharchiven 1961‒1968
Redaktion: Bettina Schulte Strathaus
Absolut MEDIEN, Berlin 2014, Dokumente 4017
2 DVDs, 298 Min., s/w, € 19,90
ISBN: 978-3-8488-4017-5
Erstveröffentlichung historischer Fernsehaufnahmen Fritz Bauers.
... <link http: www.fritz-bauer-institut.de internal-link internen link im aktuellen>mehr

Kontakt
Manuela Ritzheim
Tel.: 069.798 322-33
Fax: 069.798 322-41
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Fri 08
May 2015
18:00

Ernst Klee – unbeirrbar für Menschenwürde

Gesellschaftskritiker, Journalist, Historiker

Tagung:

Dominikanerkloster Frankfurt am Main
Kurt-Schumacher-Str. 23
Samstag, 9. Mai 2015, 9.30–16.30 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 823

Eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts mit der Evangelischen Akademie Frankfurt, dem Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (angefragt) und der Martin-Niemöller-Stiftung.

Förderer und Unterstützer
Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung der EKHN, Bundeszentrale für Politische Bildung, Diakonie Hessen, Ecco! Agentur für Kulturmedien, EKHN-Reformationsdekade, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Hessische Landeszentrale für politische Bildung, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Martin-Niemöller-Stiftung, S. Fischer-Verlage, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen

Leitung
Dr. Eberhard Pausch, Werner Renz, Dr. Christopher Scholtz, Dr. Gunter Volz

Mitwirkende
Elisabeth Abendroth, PD Dr. Thomas Beddies, Prof. Dr. Wolfgang Benz, Dr. Ruth Fühner, Georg Gabler, Ulrike Holler, Prof. Dr. Walter Pehle, Achim Rinke-Bachmann, Meinhard Schmidt-Degenhard, Christoph Schneider, Dr. Jan Erik Schulte, Trude Simonsohn, Dr. Christian Staff

Ernst Klee (1942–2013) hat mit seinen Arbeiten viele öffentliche Diskussionen angefacht. Die meisten haben bis heute ihre gesellschaftliche Brisanz nicht verloren: So war er ein Verfechter der Inklusion, lange bevor es den Begriff gab, und seine Bücher zur »Euthanasie« im NS-Staat haben ein langes Schweigen gebrochen.
Am Freitagabend (bis ca. 21:00 Uhr) stehen Ernst Klees Person und sein Wirken in der Frankfurter Stadtgesellschaft im Vordergrund. Der Samstag widmet sich seinen wissenschaftlichen Projekten, seinen Dokumentarfilmen und den Impulsen für aktuelle gesellschaftliche Diskurse.

Anmeldung
Evangelische Akademie Frankfurt
Tel.: 069.1741526-16
<link mail ein fenster zum versenden der>obut@evangelische-akademie.de
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Tagungsprogramm
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Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
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Fri 08
May 2015
18:00

»Szenisches Erinnern der Shoah«

8. Mai 1945 – 8. Mai 2015. Gerettet, aber nicht befreit?

3. Tagung der Reihe

und Samstag, 9. Mai 2015, 9:00–18:30 Uhr
Frankfurt University of Applied Sciences
Nibelungenplatz 1
Frankfurt am Main

Eine Kooperation der Überregionalen Forschungsgruppe am Sigmund-Freud-Institut zu den psychosozialen Spätfolgen der Shoah, der Frankfurt University of Applied Sciences, dem Frankfurter Psychoanalytischen Institut und dem Fritz Bauer Institut.

Am 8. Mai 2015 wird das Ende des NS-Regimes und des Zweiten Weltkrieges 70 Jahre zurückliegen. Dies wird in der Bundesrepublik offiziell und feierlich begangen werden – als Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Doch wer feiert was? War der 8. Mai 1945 für die vielen Deutschen, die Hitler mit seinen völkischen und antisemitischen Ideen begeistert folgten, Befreiung, Kapitulation oder Niederlage? Wie erlebten und erinnern Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik den 8. Mai 1945?
Antworten auf diese Fragen sind kompliziert, wie Norbert Wollheim, politischer Aktivist und ehemaliger Häftling des Konzentrationslagers Buna-Monowitz, feststellt. In einem Brief vom 26. August 1945 bittet er seinen Freund, den US-amerikanischen Sergeant Hermann E. Simon, um Unterstützung und schreibt dazu: »Wir sind gerettet, aber wir sind nicht befreit.« Wollheim berichtete von den körperlichen und psychischen Folgen, unter denen die Überlebenden der Shoah auch nach 1945 litten. Die Befreiung durch die Alliierten rettete die Überlebenden zwar vor der Ermordung durch die Nationalsozialisten. Von den tiefgreifenden seelischen Nachwirkungen ihrer traumatischen Verfolgungserfahrung seien sie jedoch nicht befreit worden. Dies ist inzwischen durch eine umfangreiche Forschung zur transgenerationalen Trauma-Tradierung eindrücklich belegt.
Bei den Täter/-innen und Mitläufer/-innen der NS-Verbrechen hingegen schien die Entnazifizierung beendet, noch bevor der erste alliierte Panzer durch deutsche Städte rollte. Viele Gau-, Kreis- und Ortsgruppenleiter, die bis zuletzt »Verräter« standrechtlich ermorden ließen, entledigten sich ihrer Uniformen und wurden brave Bürger, die dem Nationalsozialismus angeblich schon immer ferngestanden hatten. Zahlreiche Deutsche, die während der NS-Zeit durch Denunziation und unterlassene Hilfe eine alltägliche und oftmals mörderische Macht über andere ausüben konnten, wollten nachträglich von den NS-Verbrechen nichts gewusst haben. Die Verleugnung der Diskriminierungen und Verbrechen der NS-Zeit hielt die in ihr gelebten kollektiven Machtphantasien ebenso lebendig wie die psychosoziale Teilhabe an expansiver und destruktiver Gewalt: Sie wirkt in Form von Gefühlserbschaften bei den Kindern und noch den Enkeln und Enkelinnen der Täter/-innen und Mitläufer/-innen weiter.
Nach »Blickrichtungen, Dissoziation, Reflexion« (November 2007) und »Antisemitismus/Erfahrungen. Spätfolgen der Shoah und Antisemitismus heute« (September 2012) ist dies die dritte Tagung der Reihe »Szenisches Erinnern der Shoah«.
70 Jahre nach 1945 wird sich die Tagung mit unterschiedlichen Erlebnisweisen und Verarbeitungsmustern des Endes der NS-Herrschaft bei Täter/-innen und Mitläufer/-innen einerseits und bei Überlebenden andererseits beschäftigen. Sie tut dies aus literarischer, historischer, psychoanalytischer, soziologischer, sozialpsychologischer sowie erziehungs- und kulturwissenschaftlicher Perspektive. Dabei schließt sie konzeptuell an die beiden vorangegangenen Tagungen an. Darüber hinaus wird der Fokus in internationaler Hinsicht erweitert: Neben den Erfahrungen von in Deutschland lebenden jüdischen und nichtjüdischen Menschen werden auch die Perspektiven von Juden und Jüdinnen mit einbezogen, die während der Shoah ins Ausland emigriert sind.

Referentinnen und Referenten
›  Georges-Arthur Goldschmidt (Paris), Schriftsteller
›  Micha Brumlik, Professor emeritus für Erziehungswissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Senior Advisor am Zentrum Jüdische Studien Berlin/Brandenburg
›  Emily A. Kuriloff (New York), Psychoanalytiker: »Die zeitgenössische Psychoanalyse und das Vermächtnis des Dritten Reichs« (Vortrag in englischer Sprache)
›  Robert Prince (New York), Psychoanalytiker: »Das Vermächtnis des Holocaust: Psychohistorische Themen in der Zweiten Generation« (Vortrag in englischer Sprache)
›  Jan Lohl und Sebastian Winter: »›Kaum ist das deutsche Blut kalt …‹ Zur psychosozialen Dynamik des Übergangs vom Nationalsozialismus in die Bundesrepublik bei Jugendlichen«, Projektvorstellung einer Gruppendiskussion mit Jugendlichen
›  Ilka Quindeau, Katrin Einert und Nadine Teuber: »Kindheiten im Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg, Material aus narrativen Interviews mit Angehörigen der Geburtenjahrgänge 1930 bis 1945«
›  Kurt Grünberg und Friedrich Markert: »Nie wieder Opfer sein. Über das Forschungsprojekt ›Szenisches Erinnern der Shoah: Zur transgenerationalen Tradierung extremen Traumas in Deutschland‹«.
Abschlussgespräch mit Moderation durch Nele Reuleaux und Angela Moré.

Tagungsprogramm
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Kontakt
Sigmund-Freud-Institut
Überregionale Forschungsgruppe zu den
psychosozialen Spätfolgen der Shoah
Beethovenplatz 1–3
60325 Frankfurt am Main
Tel.: 069.971204-0
Fax: 069.971204-4
<link mail ein fenster zum versenden der>post@sigmund-freud-institut.de
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Thu 07
May 2015
18:30

Fritz Bauer. Der Staatsanwalt

NS-Verbrechen vor Gericht

Ausstellungseröffnung:

Landgericht Tübingen
Doblerstr. 14
72074 Tübingen

Ausstellung vom Donnerstag, 7. Mai bis Freitag, 26. Juni 2015
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums
Präsentiert in Kooperation mit dem Justizministerium Baden Württemberg

Öffnungszeiten
Mo. bis Fr., 8:00–18:00 Uhr
An Feiertagen geschlossen. Der Eintrit ist frei.
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Informationen zur Ausstellungsstation Tübingen
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Einlagung zur Ausstellungseröffnung
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Ausstellungseröffnung
Grußworte:
Reiner Frey, Präsident des Landgerichts Tübingen
Rainer Stickelberger MdL, Justizminister des Landes Baden-Württemberg
Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen
Rundgang durch die Ausstellung:
Fritz Backhaus, Stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums Frankfurt

Fritz Bauer gehört zu den juristisch einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Als hessischer Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, hat er bundesrepublikanische Geschichte geschrieben.
Die Ausstellung nimmt den Prozess, der sich 2013 zum fünfzigsten Mal jährte, zum Anlass, Fritz Bauer einem größeren Publikum vorzustellen.
Bauers Leben blieb nicht unberührt von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung dokumentiert seine Lebensgeschichte im Spiegel der historischen Ereignisse, die ihn auch persönlich betrafen. Als Jude blieb Fritz Bauer vom Antisemitismus nicht verschont. Als Sozialdemokrat glaubte er dennoch an den Fortschritt, dann trieben ihn die Nationalsozialisten für 13 Jahre ins Exil. Als Generalstaatsanwalt hat er das überkommene Bild dieses Amtes revolutioniert. Nicht der Gehorsam der Bürger gegenüber dem Staat stand im Vordergrund. Bauer verstand sich stets als Vertreter der Menschenwürde vor allem auch gegen staatliche Gewalt – ein großer Schritt auf dem Weg der Demokratisierung in der frühen Bundesrepublik.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Sie wird gefördert durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, das Hessische Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung, die Fazit-Stiftung sowie Christiane und Nicolaus Weickert.

Kuratoren der Ausstellung
Monika Boll (Fritz Bauer Institut),
Konzeption und Aufbau der Erstausstellung in Frankfurt
Erik Riedel (Jüdisches Museum Frankfurt am Main),
Betreuung der Wanderausstellung

Zur Ausstellung ist erschienen
Fritz Backhaus, Monika Boll, Raphael Gross (Hrsg.)
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2014,
300 S., zahlr. Abb., € 29,90
ISBN: 978-3-5935-0105-5
Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts, Band 32
Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung.
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Des Weiteren ist erschienen
Fritz Bauer Institut (Hrsg.)
Fritz Bauer. Gespräche, Interviews und Reden aus den Fernseharchiven 1961‒1968
Redaktion: Bettina Schulte Strathaus
Absolut MEDIEN, Berlin 2014, Dokumente 4017
2 DVDs, 298 Min., s/w, € 19,90
ISBN: 978-3-8488-4017-5
Erstveröffentlichung historischer Fernsehaufnahmen Fritz Bauers.
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Kontakt
Manuela Ritzheim
Tel.: 069.798 322-33
Fax: 069.798 322-41
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Mon 27
April 2015
18:15

Die Debatte um das Verhältnis von Antisemitismus, Rassismus und Islamfeindlichkeit

Vortrag von Dr. Yasemin Shooman, Berlin:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.801

Vortragsreihe
»Antisemitismus und andere Feindseligkeiten«

Ist Antisemitismus eine Form des Rassismus oder handelt es sich um zwei völlig verschiedene Phänomene? Und gibt es Analogien zur Islamfeindlichkeit oder ist dieser Vergleich abwegig? Der Vortrag zeichnet die international geführte Fachdiskussion um das Verhältnis verschiedener Ausgrenzungsmuster und Diskriminierungsformen nach.

Dr. Yasemin Shooman ist seit 2013 Leiterin der Akademieprogramme des Jüdischen Museums Berlin und Lehrbeauftragte am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Ihre Doktorarbeit »… weil ihre Kultur so ist« Narrative des antimuslimischen Rassismus ist 2014 im transcript Verlag, Beielefeld erschienen.

Alle Termine der Vortragsreihe

› Montag, 9. Februar 2015
Prof. Dr. Johannes Heil, Heidelberg:
Matthaeus Parisiensis, die Mongolen und die jüdische Verschwörung.
Überlegungen zu den Hintergründen eines narrativen Konstrukts
› Montag, 16. Februar 2015
Prof. Dr. Olaf Blaschke, Münster:
Kulturkampf und Antisemitismus
› Montag, 23. Februar 2015
Dr. Christoph Dieckmann, Fritz Bauer Institut:
Die Entwicklung von Antisemitismen in Litauen 1914–1947.
Zu Kontexten und Dynamiken von Antisemiten
› Montag, 23. März 2015
Vortrag von Prof. Dr. Omar Kamil, Erlangen:
Der arabische Antisemitismus: Entstehung und Erkenntnisse
› Montag, 27. April 2015
Dr. Yasemin Shooman, Berlin:
Die Debatte um das Verhältnis von Antisemitismus, Rassismus und Islamfeindlichkeit
› Montag, 15. Juni 2015
Prof. Dr. Andrew Hussey, Paris:
Anti-Semitsm in France in the 21st Century: The Return of the Post-Colonial Repressed

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
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Mon 20
April 2015
18:15

Volksgemeinschaft am Ende

NS-Verbrechen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs

Vortrag von Dr. Sven Keller, München:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.801

Das Konzept der »Volksgemeinschaft« war die Lehre, die die Nationalsozialisten aus der Niederlage von 1918 gezogen hatten, als angeblich die Heimat den »Dolchstoß« in den Rücken der unbesiegten Front geführt hatte. Als sich in der zweiten Kriegshälfte des Zweiten Weltkriegs die Krisen häuften, versuchte das Regime, »Volksgemeinschaft« und »Heimatfront« mit immer radikaleren Mitteln stabil zu halten und zu mobilisieren. Dies waren der Kontext und die Ratio der Gewalt, die gegen »Rassefeinde«, »Volksverräter« und »Defaitisten« ausgeübt wurde. Diese Ratio der Gewalt erklärt, weshalb das nationalsozialistische Morden in jener gesellschaftlichen Übergangssituation des Frühjahrs 1945 bis zuletzt weiterging.

Dr. Sven Keller ist seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München – Berlin. Seine Doktorarbeit mit dem Titel »Gesellschaft und Gewalt. Verbrechen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs« erschien 2011 im Wallstein Verlag. Im selben Jahr wurde er mit dem Mieczysław-Pemper-Preis ausgezeichnet. 2013 erschien seine Monographie Volksgemeinschaft am Ende. Gesellschaft und Gewalt 1944/44 im Oldenbourg Verlag, München

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
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Sat 18
April 2015
15:00

Norbert Wollheim Memorial

Öffentliche Führung:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Treffpunkt am Norbert Wollheim-Pavillon

Zugang über den Universitäts-Parkplatz Fürstenberger Straße
Guide: N.N.

Das pädagogische Angebot greift die Konzeption des Memorials auf, die Ereignisgeschichte in den drei zeitlichen Ebenen Vorkriegszeit, NS-Geschichte und Nachkriegszeit mit den lebensgeschichtlichen Erzählungen der Überlebenden verbindet. Das Memorial wird im Zusammenhang mit dem IG Farben-Haus als künstlerische Installation präsentiert und gibt Anlass für historisch-politisches Lernen.

Kontakt
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
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Thu 16
April 2015
18:30

Zeugnis eines Überlebenden – Robert Hébras

Das Massaker von Oradour-sur-Glane. Ein Kriegsverbrechen der Waffen-SS in Frankreich, 10. Juni 1944

Dokumentarfilm mit anschließendem Zeitzeugengespräch:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 823

Mit einem Grußwort der französischen Generalkonsulin Sophie Laszlo.

Veranstalter:  Institut français d’histoire en Allemagne mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Frankfurt am Main e.V. und dem Fritz Bauer Institut.

Veranstaltungssprachen: Deutsch / Französisch

Am 4. September 2013 besuchte der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck nach fast 70 Jahren als erster hochrangiger Vertreter der Bundesregierung gemeinsam mit dem französischen Präsidenten François Hollande Oradour-sur-Glane. Das nordöstlich von Bordeaux gelegene französische Dorf ist in Frankreich bis heute ein Symbol für die Kriegsverbrechen des Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg.
Oradour-sur-Glane wurde am 10. Juni 1944 von Soldaten der deutschen SS-Panzer-Division »Das Reich« total zerstört, seine 642 Bewohner wurden getötet – nur sechs Menschen überlebten. Vom NS-Regime wurde das Blutbad als »Vergeltungsaktion« gegen den wachsenden Widerstand der Résistance bezeichnet. Nach dem Massaker blieb das zerstörte Oradour erhalten und wurde zu einem französischen Erinnerungsort.
Anfang der 50er-Jahre kam es in Frankreich zu einem Prozess gegen 21 der beteiligten Soldaten, darunter 14 zwangsrekrutierte Elsässer. Alle Verurteilungen, auch zwei verhängte Todesstrafen, wurden nach Protesten in der Elsässer Bevölkerung im Laufe der 50er-Jahre durch ein Amnestiegesetz wieder aufgehoben.
2011 begann die Staatsanwaltschaft Dortmund mit den Ermittlungen gegen sechs ehemalige deutsche Beteiligte. Das Landgericht Köln verzichtete jedoch im Dezember 2014 auf eine Anklage gegen einen 89-Jährigen Verdächtigen, da eine aktive Beteiligung an dem Verbrechen nicht eindeutig nachzuweisen sei.

ZEUGNIS EINES ÜBERLEBENDEN – ROBERT HÉBRAS
ORADOUR-SUR-GLANE. FRANKREICH, 10. JUNI 1944
Dokumentarfilm von Michaël Faugeroux (45 Min., OF franz. m. dt. Ut.)
Der Regisseur wird bei der Veranstaltung anwesend sein.

Im Anschluss an den Film wird Robert Hébras einen Zeitzeugenbericht zum Massaker von Oradour geben und auf Fragen der Besucher antworten.
Robert Hébras war 19 Jahre, als das Grauen über Oradour hereinbrach. Als einer von nur sechs Dorfbewohnern, die das Massaker vom 10. Juni 1944 überlebt haben, ist er überzeugt von der Notwendigkeit einer »Pflicht zur Erinnerung«.

Kontakt
Institut français d'histoire en Allemagne (IFHA)
Céline Lebret, Chargée de mission culturelle
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: 069.79831900
<link mail ein fenster zum versenden der>celine.lebret@institutfrancais.de
<link http: www.institutfrancais.de frankfurt _blank external-link-new-window externen link in neuem>www.institutfrancais.de/frankfurt



Tue 14
April 2015
18:15

Das Strafverfahren gegen Oskar Gröning

Vortrag von Prof. Dr. Cornelius Nestler:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.811

Oskar Gröning wird von der Staatsanwaltschaft Hannover Beihilfe zur Ermordung der 300.000 ungarischen Juden, die im Sommer 1944 in Auschwitz vernichtet wurden, vorgeworfen. Die Anklage ist vom Landgericht Lüneburg zugelassen und der Beginn der Haupthauptverhandlung ist auf den 21. April terminiert.
Gröning war in Auschwitz vor allem für die Verwertung des Bargeldes aus dem Gepäck der jüdischen Opfer zuständig. Die Anklage gegen ihn markiert eine grundsätzliche Wende in der Praxis der Staatsanwaltschaften bei der Verfolgung von Angehörigen der SS. Sie scheint an Fritz Bauers Auffassung anzuknüpfen, nach dem jeder, der in Auschwitz in irgendeiner Weise Dienst tat, am Vernichtungsprozess beteiligt gewesen sei und sich strafrechtlich verantworten müsse.
An diesem Strafverfahren werden mehr als 60 Überlebende von Auschwitz als Nebenkläger teilnehmen, weil ihre nahen Angehörigen unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz ermordet wurden. 12 von ihnen sind als Zeugen geladen. Thomas Walther und Cornelius Nestler vertreten die Großzahl dieser Nebenkläger.
Der Vortrag erläutert die rechtlichen Besonderheiten dieses Prozesses und blickt auf die jahrzehntelange Praxis der Strafverfolgung zurück.

Cornelius Nestler
ist Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität zu Köln. Er war Nebenklagevertreter im Strafprozess gegen John Demjanjuk am Landgericht München II. Sein gegenwärtiger Forschungsschwerpunkt liegt beim Umgang der bundesdeutschen Justiz mit den NS-Verbrechen.

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
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Mon 23
March 2015
18:15

Der arabische Antisemitismus

Entstehung und Erkenntnisse

Vortrag von Prof. Dr. Omar Kamil, Erlangen:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
G Farben-Haus, Raum 311

Vortragsreihe
»Antisemitismus und andere Feindseligkeiten«

Der Vortrag widmet sich der historischen Konstellation, die zur Entstehung des Antisemitismus in arabisch-muslimisch geprägten Gesellschaften geführt hat. Das Phänomen »arabischer Antisemitismus« soll im Zusammenhang mit der arabischen Wahrnehmung des Holocaust erklärt werden.

Prof. Dr. Omar Kamil hat derzeit die Professur für Politik und Zeitgeschichte des Nahen Ostens an der Universität Erlangen inne. Seine Forschungsschwerpunkte decken ein breites Spektrum ab: die Demokratisierungsprozesse im arabisch-islamischen Raum, die arabisch-islamische Politik und Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts, die politische Ideengeschichte der arabisch-islamischen Gesellschaften, die euro-mediterranen Beziehungen und die muslimische Integration in die EU. Er hat zahlreiche Publikationen veröffentlicht, darunter 2012 im Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Göttingen Die Araber und der Holocaust. Eine Diskursgeschichte.

Weitere Termine der Vortragsreihe
› Montag, 9. Februar 2015
Prof. Dr. Johannes Heil, Heidelberg:
Matthaeus Parisiensis, die Mongolen und die jüdische Verschwörung.
Überlegungen zu den Hintergründen eines narrativen Konstrukts
› Montag, 16. Februar 2015
Prof. Dr. Olaf Blaschke, Münster:
Kulturkampf und Antisemitismus
› Montag, 23. Februar 2015
Dr. Christoph Dieckmann, Fritz Bauer Institut:
Die Entwicklung von Antisemitismen in Litauen 1914–1947.
Zu Kontexten und Dynamiken von Antisemiten
› Montag, 27. April 2015
Dr. Yasemin Shooman, Berlin:
Die Debatte um das Verhältnis von Antisemitismus, Rassismus und Islamfeindlichkeit

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
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Sat 21
March 2015
16:15

Würdiges Gedenken an den Völkermord an Roma und Sinti statt Schweinemast!

Das KZ Lety in Geschichte und Gegenwart

Vortrag und Gespräch mit der tschechischen NGO »Konexe«:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
IG-Farben Haus, Raum 254

Veranstalter: <link internal-link internen link im aktuellen>Förderverein Fritz Bauer Institut e.V. mit der Frankfurter Regionalgruppe der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. und dem Förderverein Roma e.V.

Vertreter_innen der tschechischen Roma-Organisation »Konexe« berichten über die Geschichte des Lagers Lety und den Kampf um ein würdiges Gedenken sowie die gegenwärtige Lage von Roma in Tschechien.
In der Zeit der nationalsozialistischen Besatzung bestand im tschechischen Lety in den Jahren 1942–1943 ein Konzentrationslager für Roma. Etwa 400 Menschen wurden im KZ Lety selbst ermordet, mehrere Tausend Gefangene wurden von dort aus nach Auschwitz deportiert. Nach der Befreiung wurde in Lety keine Gedenkstätte errichtet. Vielmehr errichtete die CSSR im Jahr 1973 eine große Schweinemastanlage auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Diese ist trotz nationaler und internationaler Proteste noch immer in Betrieb. Romaverbände, EU und UNO fordern seit 20 Jahren von der tschechischen Regierung, den Betrieb zu kaufen, um in Lety ein würdiges Gedenken an die Opfer zu ermöglichen. Außer Versprechungen und symbolischen Aktionen geschah bisher jedoch wenig. Kann Lety so möglicherweise gar als europäisches Symbol für die mangelnde Aufarbeitung und Anerkennung des Völkermords an den Roma gelten?
Die Verteter_innen der tschechischen Roma-Organisation »Konexe« engagieren sich im Kampf für die Errichtung einer Gedenkstätte in Lety. Sie werden hiervon ebenso berichten, wie von ihren aktuellen Erfahrungen des Antiromaismus und der allgemeinen sozialpolitischen Situation von Roma in Tschechien. Der Vortrag der Referent_innen von »Konexe« wird durch einen Kurzbericht zur Situation von Roma im Rhein-Main-Gebiet durch den Frankfurter Förderverein Roma e.V. ergänzt. Für das anschließende Gespräch stehen alle Vortragenden gerne bereit.

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
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Sat 21
March 2015
15:00

Norbert Wollheim Memorial

Öffentliche Führung:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Treffpunkt am Norbert Wollheim-Pavillon

Zugang über den Universitäts-Parkplatz Fürstenberger Straße
Guide: N.N.

Das pädagogische Angebot greift die Konzeption des Memorials auf, die Ereignisgeschichte in den drei zeitlichen Ebenen Vorkriegszeit, NS-Geschichte und Nachkriegszeit mit den lebensgeschichtlichen Erzählungen der Überlebenden verbindet. Das Memorial wird im Zusammenhang mit dem IG Farben-Haus als künstlerische Installation präsentiert und gibt Anlass für historisch-politisches Lernen.

Kontakt
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
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Wed 18
March 2015
10:00

Von Klischees und falschen Bildern – Diskriminierung von Sinti und Roma in Schule und Gesellschaft.

Perspektiven für eine Bildungsarbeit gegen Antiziganismus

Fachtagung:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.801

Die aktuelle Lebenssituation vieler Sinti und Roma in der Bundesrepublik Deutschland ist gekennzeichnet von alltäglicher und struktureller Diskriminierung und Abwertung. Die Berichterstattung über die so genannte Armuts-einwanderung von Roma aus Bulgarien und Rumänien ist ein Beispiel für die Aktualität dieser diskriminierenden Fremdbilder. In der Schule ist die Lage der Minderheit nicht nur ein Unterrichtsthema, sie ist ein Teil der pädagogischen Aufgaben. Nicht nur Jugendliche, sondern gerade die „Mitte der Gesellschaft“ – also auch die Schule und die Lehrkräfte – sind Teil des Problems. Alltägliche, oft subtile ethnische Zuschreibungen und Etikettierungen erfahren junge Sinti und Roma in Schule und Unterricht. Die stark vorurteilsgeprägte Wahrnehmung erschwert die gesellschaftliche Integration der Minderheit und blockiert dadurch gerade auch die Lebens- und Bildungschancen von Jugendlichen für einen erfolgreichen Schulabschluss und eine qualifizierte berufliche Ausbildung. Die Fachtagung möchte diese Mechanismen der gesellschaftlichen Ausgrenzung und die Funktion und Wirkung der rassistischen Stereotype in den Blick nehmen und dabei die Frage in den Mittelpunkt stellen, wie wir als Lehrer und Lehrerinnen individuelle und institutionelle Formen der Diskriminierung von Schülerinnen und Schülern aus der Minderheit der Sinti und Roma aufdecken können. Es werden Handlungsoptionen vorgestellt, die gegen die Ideologie der Ungleichwertigkeit eine Kultur der Anerkennung als Maßstab des pädagogischen Handelns setzen.

Grußworte   
Rinaldo Strauß, Verband deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen
Lieselotte Haffke, Leiterin Sachgebiet II.2.2, Landesschulamt und Lehrkräfteakademie
Dr. Uta George, Fachreferentin „Diversität und Integration“, Amt für multikulturelle Angelegenheiten, Frankfurt am Main

Einführungsvortrag   
Dr. Udo Engbring-Romang: Sinti und Roma und die Macht der Bilder
                
Workshops (13.15–16:00 Uhr)  
Markus End: Antiziganismus in der deutschen Öffentlichkeit
Joachim Brenner: Zur aktuellen Situation der Roma in Frankfurt am Main
Sabine Ernst: „Vertrauen ist ein Prozess“ – Die Bildungsstätte Schaworalle in Frankfurt am Main
Barbara Kirchner, Milena Ademovic: Roma-Schulmediation an einer Berliner Grundschule

Veranstalter

Landesschulamt und Lehrkräfteakademie Hessen, Gewaltprävention und Demokratielernen – Bildungsserver Hessen, Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt am Main, Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main

Anmeldung
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, Reisekosten werden nicht erstattet. Anmeldungen per Mail bis zum 13. März 2015 an: <link>
karin.stahl@kultus.hessen.de

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Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
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Mon 16
March 2015
18:15

Migrantenkinder und wir

Wie deutsch ist die Erinnerung an den Nationalsozialismus?

Vortrag von Dr. Rosa Maria Fava, Berlin:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
IG Farben-Haus, Raum 311

Veranstaltung des <link http: www.pz-ffm.de _blank external-link-new-window externen link in neuem>Pädagogischen Zentrums des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main

Seit Ende der 1990er Jahre diskutieren Pädagogen und Erziehungswissenschaftlerinnen darüber, ob und wie das Lernen über den Nationalsozialismus »anders« konzipiert werden müsse, um »die Migrantenkinder« zu »erreichen«, ihnen »die Rolle des Holocaust« zu vermitteln und sie zu »integrieren«. In diesen Fachartikeln kommt eine Reihe von Selbst- und Fremdbildern über »Migranten« und »Deutsche« zum Ausdruck, die weniger mit individuellen Lernmotivationen von Schülern und Schülerinnen als mit deutscher nationaler Identität zu tun haben. Rosa Fava hat in ihrer Dissertation untersucht, welches Wissen über »die anderen« und »das deutsche Wir« die Diskussion prägt. Sie zeigt, wie dabei das Bild einer deutschen Aufarbeitungsgemeinschaft einerseits und interesseloser »Migrantenkinder« andererseits konstruiert wird.

Dr. Rosa Maria Fava ist Gymnasiallehrerin und Referentin für historische und politische Bildung. Sie hat als Teamerin in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme/Hamburg gearbeitet und die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus mitbegründet. 2012 bis Februar 2015 leitete sie im Jüdischen Museum Berlin das Projekt »Vielfalt in Schulen«. 2013 promovierte sie an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg. Neben ihrer im Januar 2015 im Berliner Metropol Verlag erschienenen Dissertation, Die Neuausrichtung der »Erziehung nach Auschwitz« in der Einwanderungsgesellschaft. Eine rassismuskritische Diskursanalyse, hat sie zu den Themen »Schwarze im Nationalsozialismus«, »Sloweninnen und Slowenen im Konzentrationslager Neuengamme«, »Antisemitismus und Lernen über den Nationalsozialismus in der deutschen Einwanderungsgesellschaft« publiziert.

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
<link mail ein fenster zum versenden der>d.becker@fritz-bauer-institut.de



Thu 26
February 2015
17:00

Fritz Bauer. Der Staatsanwalt

NS-Verbrechen vor Gericht

Ausstellungseröffnung:

Landgericht Heidelberg
Kurfürstenanlage 15
69115 Heidelberg

Ausstellung vom 27. Februar bis 17. April 2015
Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums
Präsentiert in Kooperation mit dem Justizministerium Baden Württemberg

Öffnungszeiten
Mo. bis Do., 7:30–16:30 Uhr
Fr., 7:30–14:30 Uhr
An Feiertagen geschlossen. Der Eintrit ist frei.
... <link http: www.landgericht-heidelberg.de>www.landgericht-heidelberg.de

Informationen zur Ausstellungsstation Heidelberg
... <link http: www.fritz-bauer-institut.de fileadmin user_upload uploadsfbi pdfdateien fritz-bauer-ausstellung_heidelberg.pdf _blank download herunterladen der datei>Ausstellungsflyer Heidelberg (pdf-Datei)

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Sie wird gefördert durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, das Hessische Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, die Georg und Franziska Speyer’sche Hochschulstiftung, die Fazit-Stiftung sowie Christiane und Nicolaus Weickert.

Fritz Bauer gehört zu den juristisch einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Als hessischer Generalstaatsanwalt, der den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg brachte, hat er bundesrepublikanische Geschichte geschrieben.
Die Ausstellung nimmt den Prozess, der sich 2013 zum fünfzigsten Mal jährte, zum Anlass, Fritz Bauer einem größeren Publikum vorzustellen.
Bauers Leben blieb nicht unberührt von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung dokumentiert seine Lebensgeschichte im Spiegel der historischen Ereignisse, die ihn auch persönlich betrafen. Als Jude blieb Fritz Bauer vom Antisemitismus nicht verschont. Als Sozialdemokrat glaubte er dennoch an den Fortschritt, dann trieben ihn die Nationalsozialisten für 13 Jahre ins Exil. Als Generalstaatsanwalt hat er das überkommene Bild dieses Amtes revolutioniert. Nicht der Gehorsam der Bürger gegenüber dem Staat stand im Vordergrund. Bauer verstand sich stets als Vertreter der Menschenwürde vor allem auch gegen staatliche Gewalt – ein großer Schritt auf dem Weg der Demokratisierung in der frühen Bundesrepublik.

Kuratoren der Ausstellung
Monika Boll (Fritz Bauer Institut),
Konzeption und Aufbau der Erstausstellung in Frankfurt
Erik Riedel (Jüdisches Museum Frankfurt am Main),
Betreuung der Wanderausstellung

Zur Ausstellung ist erschienen
Fritz Backhaus, Monika Boll, Raphael Gross (Hrsg.)
Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht
Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 2014,
300 S., zahlr. Abb., € 29,90
ISBN: 978-3-5935-0105-5
Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts, Band 32
Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung.
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Des Weiteren ist erschienen
Fritz Bauer Institut (Hrsg.)
Fritz Bauer. Gespräche, Interviews und Reden aus den Fernseharchiven 1961‒1968
Redaktion: Bettina Schulte Strathaus
Absolut MEDIEN, Berlin 2014, Dokumente 4017
2 DVDs, 298 Min., s/w, € 19,90
ISBN: 978-3-8488-4017-5
Erstveröffentlichung historischer Fernsehaufnahmen Fritz Bauers.
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Kontakt
Manuela Ritzheim
Tel.: 069.798 322-33
Fax: 069.798 322-41
<link mail ein fenster zum versenden der>m.ritzheim@fritz-bauer-institut.de



Mon 23
February 2015
18:15

Die Entwicklung von Antisemitismen in Litauen 1914–1947

Zu Kontexten und Dynamiken von Antisemiten

Vortrag von Dr. Christoph Dieckmann, Fritz Bauer Institut:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Norbert-Wollheim-Platz 1
IG Farben-Haus, Raum 311

Vortragsreihe
»Antisemitismus und andere Feindseligkeiten«

Christoph Dieckmann schildert unterschiedliche Formen der Judenfeindschaft, die sich auf dem Territorium Litauens vom Ersten Weltkrieg bis in die unmittelbare Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs entwickelten. Er fragt nach den verschiedenen Kontexten, um Kontinuitäten und Diskontinuitäten in den Blick zu bekommen. Wie entwickelte sich der Antisemitismus im Konflikt zwischen verschiedenen Nationalismen und anderen identitätsstiftenden Ideologien? Was waren eigentlich die Fragen, auf die er vermeintliche Antworten bieten sollte? Was lässt sich über das Verhältnis des litauischen Antisemitismus bis 1940 zur Shoah in Litauen 1941 – 1944, der über 90 Prozent der litauischen Juden zum Opfer fielen, sagen?

Dr. Christoph Dieckmann arbeitet im Rahmen eines DFG-Projekts am Fritz Bauer Institut zum Thema »Jüdische Diskussionen im Exil in den zwanziger Jahren: Die Pogrome 1918–1921 und der ›jüdische Bolschewismus‹«. Zuletzt lehrte er moderne europäische Geschichte an der Keele University in Großbritannien. Seine umfassende zweibändige Dissertation Deutsche Besatzungspolitik in Litauern 1941–1944 erschien 2011 im Wallstein Verlag. Sie wurde 2012 mit dem Yad Vashem International Book Prize for Holocaust Research ausgezeichnet.

Weitere Termine der Vortragsreihe

› Montag, 9. Februar 2015
Prof. Dr. Johannes Heil, Heidelberg:
Matthaeus Parisiensis, die Mongolen und die jüdische Verschwörung.
Überlegungen zu den Hintergründen eines narrativen Konstrukts
› Montag, 16. Februar 2015
Prof. Dr. Olaf Blaschke, Münster:
Kulturkampf und Antisemitismus
› Montag, 23. März 2015
Prof. Dr. Omar Kamil, Erlangen:
Der arabische Antisemitismus: Entstehung und Erkenntnisse
› Montag, 27. April 2015
Dr. Yasemin Shooman, Berlin:
Die Debatte um das Verhältnis von Antisemitismus, Rassismus und Islamfeindlichkeit

Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
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