Mit Gerrit Hohendorf, Florian Schwanninger, Michal V. Šimůnek, Cecile aan de Stegge, Robert Parzer u. a.
Dem Mordprogramm, das die Nationalsozialisten »Euthanasie« nannten, fielen zwischen 1939 und 1945 nach derzeitigem Kenntnisstand rund 300.000 Menschen zum Opfer: psychisch Kranke und geistig Behinderte, Männer, Frauen und Kinder. Der Krankenmord fand nicht nur in Deutschland statt, sondern war auch Teil der deutschen Kriegsführung in den überfallenen Ländern Europas. Während in Österreich, im Sudetenland und im Protektorat Böhmen und Mähren ebenso wie im »Altreich« in den Krankenanstalten gemordet wurde, kamen in den eingegliederten polnischen Gebieten auch mobile Gaswagen zum Einsatz; im Generalgouvernement, im Baltikum, in der Ukraine und anderswo in der besetzten Sowjetunion wurden die Kranken überwiegend von den Einsatzkommandos des Sicherheitsdienstes und der SS erschossen, vergast oder auf andere Weise ermordet. In Polen belief sich die Zahl der Getöteten auf schätzungsweise mindestens 17.000 Menschen, ebenso in der Sowjetunion, dort dürfte die tatsächliche Zahl jedoch noch deutlich höher liegen. Über das Schicksal der Anstaltsinsassen in den besetzten Gebieten in Westeuropa – vor allem in Belgien, den Niederlanden und in Frankreich – ist bis heute wenig bekannt.
Ziel der internationalen Tagung, die das Fritz Bauer Institut veranstaltet und dabei mit der Gedenkstätte Hadamar kooperiert, ist es, die Dimension des nationalsozialistischen Krankenmordes in Europa zu erschließen. Wer waren die Verantwortlichen? Unter welchen Umständen lebten die Kranken und welche Rolle spielte die Mangelwirtschaft im Krieg für ihre Lebensbedingungen? Welche Beziehungen bestanden zwischen Besatzungsregime und einheimischen Gesundheitsverwaltungen? Wie gingen die Krankentötungen vonstatten? Was lässt sich über die Reaktionen der Zivilbevölkerungen sagen? Und in welchem Bezug stand die Ermordung von Psychiatriepatienten und Heimbewohnern zum Massenmord an den Juden? Es geht darum, Antworten auf diese Fragen zu finden und auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Mordpolitik in Ost- und Westeuropa, in den annektierten und besetzten Gebieten herauszuarbeiten.
Tagungsprogramm (pdf-Datei)
Im Rahmen der Tagung findet ein öffentlicher Vortrag von Walter H. Pehle statt:
Ernst Klee (1942–2013)
Ein Pionier der medizinischen Zeitgeschichte
Freitag, 28. Juni 2019, 17:30 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend, Casino, Raum 1.801
Internationale Tagung des Fritz Bauer Instituts in Kooperation mit der Gedenkstätte Hadamar.
Wir danken Frau Dr. Dorothee Freudenberg für die Finanzierung dieser Tagung.
Alle Räume, in denen die Tagung stattfindet, sind barrierefrei zu erreichen. Falls Sie eine Auffahrtgenehmigung für den Campus Westend benötigen, um nah an das Veranstaltungsgebäude herfahren zu können, wenden Sie sich bitte an Frau Hannah Hecker:
sekretariat.steinbacher(at)fritz-bauer-institut.de
Fritz Bauer Institut
An-Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de
For more than four hundred years, the Eastern European border town of Buczacz – today part of Ukraine – was home to a highly diverse citizenry. It was here that Poles, Ukrainians, and Jews all lived side by side in relative harmony. Then came World War II, and three years later the entire Jewish population had been murdered by German and Ukrainian police, while Ukrainian nationalists eradicated Polish residents. In his talk, Omer Bartov will explain how ethnic cleansing doesn’t occur as is so often portrayed in popular history, with the quick ascent of a vitriolic political leader and the unleashing of military might. It begins in seeming peace, slowly and often unnoticed, the culmination of pent-up slights and grudges and indignities. The perpetrators aren’t just sociopathic soldiers. They are neighbors and friends and family.
is John P. Birkel and Distinguished Professor of European History at the Brown University in Providence, Rhode Island. He is the author of Anatomy of a Genocide: The Life and Death of a Town Called Buczacz.
Fritz Bauer Institut
An-Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Norbert-Wollheim-Platz 1
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Tel.: +49 (0)69 798 322-40
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Im Jahr 2010 hat die Sarrazin-Debatte eine Wende eingeleitet. Schien der »Nationalstolz« während der Fußballweltmeisterschaft 2006 noch positiv besetzt, so zeigte er seitdem wieder sein wahres Gesicht. Das Eigene und das Fremde kamen wieder stärker zum Tragen. Der positiv konnotierte Patriotismus schlug an vielen Stellen um in aggressiven Nationalismus, dem nicht nur Rassismus, sondern auch Antisemitismus immanent ist. Jüdinnen und Juden passen nicht in die Logik des Nationalismus. Sie gelten als die »Dritten der Nation«, als außerhalb der binären Weltsicht vom Eigenem und dem Fremden stehend. Sie verkörpern Ambivalenzen, Konflikte und Widersprüche und damit scheinbar alles, was die nationale Einheit gefährden könnte. Ethnischer Nationalismus durch Rückbesinnung auf nationale Mythen und die Entwertung anderer Nationalitäten, ethnischer Gruppen und gesellschaftlicher Minderheiten findet sich in allen Teilen der Gesellschaft, auch bei jenen, die aus aller Welt kommend in Deutschland zu Hause sind.
Die Tagung will deshalb sowohl den »autochthonen« deutschen als auch den ethnischen Nationalismus von »Migrant*innen« vor der Folie eines antisemitismuskritischen Ansatzes reflektieren. Was hat nationales Bewusstsein heute mit antijüdischen Ressentiments zu tun? Was ist das Problematische am Nationalismus und bestehen Unterschiede zum Patriotismus? Kann Nationalismus ohne die Ausgrenzung von Minderheiten funktionieren? Welche pädagogischen Konzepte eignen sich zum Umgang mit Nationalismus?
Tagungsflyer (pdf-Datei)
Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main
In Kooperation mit
Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«
Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin
Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt
Gefördert vom
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!«
Antisemitismus, Rassismus, Islamfeindlichkeit – Migrationsgesellschaft, Konkurrenzen, Bildungsstrategien: Diese Stichworte prägen zunehmend die gesellschaftliche, wissenschaftliche und pädagogische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und mit ausgrenzenden Denk- und Deutungsmustern. Vielfach schwankt die Diskussion zwischen Eifer und Orientierungslosigkeit, zwischen eindeutigen Positionen und Differenziertheit. Die Tagungsreihe beleuchtet aktuelle Analysen, diskutiert innovative Bildungsansätze und setzt diskurskritische Akzente. Die Veranstaltungsreihe lädt zum Austausch und zur Vernetzung von Wissenschaft und pädagogischer Praxis ein.
Anmeldeschluss: Freitag, 17. Mai 2019
Die Veranstalter übernehmen die Unterkunftskosten für eine Übernachtung in Berlin. Reisekostenzuschüsse können leider nicht angeboten werden.
Tagungsort: GLS Campus Berlin
Weitere Informationen, Material und Berichte:
www.bs-anne-frank.de/blickwinkel
Bildungsstätte Anne Frank e.V.
Siraad Wiedenroth
Hansaallee 150
60320 Frankfurt am Main
Tel.: 069.56 000 253
swiedenroth(at)bs-anne-frank.de
www.bs-anne-frank.de
Zugang zum Pavillon über die Fürstenberger Straße und den Fritz-Neumark-Weg (Universitätsparkplatz hinter der Schranke)
Die Führung findet jeden 3. Samstag im Monat statt.
Sie ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Guide: Thomas Siurkus
Das Norbert Wollheim Memorial ist ein Ort des Gedenkens und der Information über die Zwangsarbeiter der IG Farben im Konzentrationslager Buna/Monowitz. Das Memorial befindet sich auf der Grünfläche vor dem IG Farben-Haus – der ehemaligen Konzernzentrale der I.G. Farben Industrie AG – auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.
Die Führung greift die Konzeption des Memorials auf, die Ereignisgeschichte in den drei zeitlichen Ebenen Vorkriegszeit, NS-Geschichte und Nachkriegszeit mit den lebensgeschichtlichen Erzählungen der Überlebenden verbindet. Das Memorial wird im Zusammenhang mit dem IG Farben-Haus als künstlerische Installation präsentiert.
Website mit umfangreichem Informationsmaterial und 24 Video-Interviews mit Überlebenden des KZ Buna/Monowitz:
www.wollheim-memorial.de
Fritz Bauer Institut
An-Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
+49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de
Peggy Parnass hat sich vor allem als Gerichtsreporterin einen Namen gemacht. Ihre Berichte, die 1980 wegen ihrer großen Menschlichkeit mit dem Fritz-Bauer-Preis der Humanistischen Union gewürdigt wurden, erschienen später in Buchform unter dem Titel Prozesse. Lange sprach sie nicht über ihre eigenen Verfolgungserfahrungen. Als Vierjährige kam sie 1939 mit ihrem jüngeren Bruder mit einem Kindertransport nach Schweden. Ihre Eltern wurden in Treblinka ermordet. Schon mit 14 Jahren musste sich Peggy Parnass ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Heute kennt man sie aus ihren vielfältigen Aktivitäten unter anderem als Journalistin, Schauspielerin, Übersetzerin, kämpferische Jüdin und leidenschaftliche Skatspielerin. Der Film gibt einen Einblick in ihr Leben. Im Anschluss stehen sie sowie die Filmemacher Jürgen Kinter und Gerhard Brockmann für ein Gespräch zur Verfügung.
Eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts mit Pupille e.V. – Kino in der Uni, dem AStA der Goethe-Universität Frankfurt am Main und dem Förderverein des Fritz Bauer Instituts e.V.
Fritz Bauer Institut
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Noch im Chaos des Zweiten Weltkrieges bildeten sich in Polen Strukturen heraus, welche die Aufarbeitung und Bestrafung der NS-Verbrechen erleichtern sollten. Der Vortrag setzt sich mit den gesellschaftlichen, politischen und nationalen Voraussetzungen, dem Verlauf und der öffentlichen Inszenierung ausgewählter polnischer Nachkriegsprozesse gegen NS-Verbrecher auseinander. Er beleuchtet auch andere Formen der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Polen.
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien an der Universität Halle (Saale). Ihre Dissertation erschien 2009 unter dem Titel Die Presse des Sozialismus ist schlimmer als der Sozialismus: Europa in der Publizistik der Volksrepublik Polen, der ČSSR und der DDR.
Eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts mit dem Deutschen Polen-Institut, Darmstadt
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Für die Suche nach Vermissten und die Klärung ihrer Schicksale entstand 1946 im hessischen Arolsen das weltweit umfassendste Archiv über die Opfer des Nationalsozialismus. Die von den Alliierten als International Tracing Service gegründete Einrichtung agierte lange abseits der Öffentlichkeit und war selbst Forschenden kaum bekannt. Dies hat mit ihrer Geschichte zu tun, die mit der Auseinandersetzung über den Umgang mit den NS-Verbrechen verschränkt ist. Heute unterstützen die Arolsen Archives sowohl Angehörige von NS-Verfolgten als auch Forschung und Bildung. Außerdem sollen die Sammlungen weltweit zugänglich gemacht werden. Der Vortrag zeichnet ihre wechselvolle Geschichte nach und stellt aktuelle Perspektiven und Potentiale vor.
hat Sozialwissenschaften und Management studiert und ist Direktorin der Arolsen Archives.
ist Historiker und Leiter der Abteilung Forschung und Bildung an den Arolsen Archives.
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Zugang zum Pavillon über die Fürstenberger Straße und den Fritz-Neumark-Weg (Universitätsparkplatz hinter der Schranke)
Die Führung findet jeden 3. Samstag im Monat statt.
Sie ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Guide: Thomas Siurkus
Das Norbert Wollheim Memorial ist ein Ort des Gedenkens und der Information über die Zwangsarbeiter der IG Farben im Konzentrationslager Buna/Monowitz. Das Memorial befindet sich auf der Grünfläche vor dem IG Farben-Haus – der ehemaligen Konzernzentrale der I.G. Farben Industrie AG – auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.
Die Führung greift die Konzeption des Memorials auf, die Ereignisgeschichte in den drei zeitlichen Ebenen Vorkriegszeit, NS-Geschichte und Nachkriegszeit mit den lebensgeschichtlichen Erzählungen der Überlebenden verbindet. Das Memorial wird im Zusammenhang mit dem IG Farben-Haus als künstlerische Installation präsentiert.
Website mit umfangreichem Informationsmaterial und 24 Video-Interviews mit Überlebenden des KZ Buna/Monowitz:
www.wollheim-memorial.de
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80 Jahre nach dem Ende des Spanienkriegs und 40 Jahre nach der franquistischen Diktatur hat das lange Schweigen über die Vergangenheit einer vielschichtig geführten Diskussion Platz gemacht über die rund 114.000 Opfer des Franquismus, die immer noch in Massengräbern oder am Straßenrand verscharrt sind, über den Umgang mit den Symbolen der Diktatur in einer Demokratie, über die Kontroversen um die Verursacher des Bürgerkriegs und die in ihm von beiden Seiten verübte Gewalt. Die Vehemenz der Debatte zeigt, dass trotz gegenteiliger Beteuerungen die vom Spanienkrieg verursachte Spaltung der Gesellschaft bis heute nicht überwunden ist.
ist Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität von Alcalá (Madrid). 2013 erschien von ihm Gegenwart der Vergangenheit. Die Kontroverse um Bürgerkrieg und Diktatur in Spanien.
Eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts mit dem AStA der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
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Eine Veranstaltung im Rahmen des Bündnisses DIE VIELEN e.V.
DIE VIELEN: Frankfurter Erklärung
Der Vortrag zeigt am Beispiel des »Bund. Gemeinschaft für sozialistisches Leben«, wie sehr unsere Vorstellung von der »Rettung« von Juden ein Nachkriegsprodukt ist, geprägt vom Bedürfnis, ein vereinfachtes Bild des rechtschaffenen Individuums zu feiern. Dieses Bild hat auch die Aussagen der Helfer selbst gefärbt, die oft erst viele Jahre danach über ihre Taten berichtet haben. Anhand von Tagebüchern und anderen zeitgenössischen Quellen wird eine Welt aufgedeckt, die vielfach nicht zu unserer gängigen Vorstellung passt, und zudem gezeigt, wie schwer es den Akteuren fiel, ihre Erlebnisse in der Nachkriegszeit zu bewerten.
ist Distinguished Professor am Pat M Glazer Chair für Jüdische Studien sowie Professor für Geschichte und Germanistische Studien am Department of History der Indiana University Bloomington. 2000 erschien sein grundlegendes Buch The Past in Hiding. Memory and Survival in Nazi Germany (dt.: In einem unbewachten Augenblick. Eine Frau überlebt im Untergrund, Aufbau Verlag, Berlin 2002).
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Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Moderation: Rebecca C. Schmidt, Geschäftsführerin des Exzellenzclusters »Die Herausbildung normativer Ordnungen«
»Dadurch war aber der Gerichtshof überfordert, der nur zu einem einzigen Zweck zusammentritt, nämlich dem, Recht zu sprechen«, so Hannah Arendt, Beobachterin des Eichmann-Prozesses, den sie mit einer großen »Anzahl von Aufgaben« und einer ganzen »Reihe politischer Nebenabsichten« kon-frontiert sah. Seit dem Jerusalemer Prozess des Jahres 1961 und den wenig später beginnenden Frankfurter Auschwitz-Prozessen, initiiert von Fritz Bauer, wird immer wieder über die Rolle der Justiz bei der Aufarbeitung des Holocaust diskutiert. Soll sie die einzelnen Verbrechen aufklären und die Täter schuldig sprechen, oder soll sie auch den Opfern eine Stimme geben und zur historischen Erforschung der Gründe, Ursachen und Folgen dieses Menschheitsverbrechens beitragen? Schon bald werden die letzten mutmaßlichen Täter gestorben sein – wie auch die Überlebenden der Opfergeneration. Was bringt es, Greise vor Gericht zu stellen? Welche Aufgaben hat die Geschichtswissenschaft im Unterschied zur Justiz? Wie sollten sich beide zu den jüngsten Relativierungsversuchen und der Gefahr eines wachsenden Antisemitismus verhalten? Darüber diskutiert Sybille Steinbacher mit dem Rechtswissenschaftler Boris Burghardt von der HU Berlin, der die strafrechtliche Aufarbeitung von Unrechtsregimen erforscht, und Günther Feld, der zunächst als Staatsanwalt und dann als Vertreter der Nebenklage an vielen NS-Verfahren beteiligt war.
ist Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für deutsches und internationales Strafrecht, Strafprozessrecht und Juristische Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Sommersemester 2019 hat er die Michael Hauck Gastprofessur für interdisziplinäre Holocaustforschung am Fritz Bauer Institut inne.
war von 1978 bis 2011 Staatsanwalt in Köln und langjähriger Leiter der Abteilung für NS-Verbrechen. Er führte etwa 30 Verfahren gegen SS-Angehörige. Heute arbeitet er als Rechtsanwalt und vertritt Holocaust-Überlebende und deren Angehörige als Nebenkläger in den letzten Auschwitz-Prozessen.
ist Direktorin des Fritz Bauer Instituts, Inhaberin des Lehrstuhls zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust und Principal Investigator des Exzellenzclusters »Die Herausbildung normativer Ordnungen« an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen« in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum Frankfurt
Veranstaltungsflyer (jpg-Datei)
Exzellenzcluster
»Die Herausbildung normativer Ordnungen«
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Max-Horkheimer-Str. 2
60323 Frankfurt am Main
+49 (0)69 798-31401
office@normativeorders.net
https://www.normativeorders.net/frankfurter-stadtgespraech
Daniel Siemens nimmt die verschiedenen Entwicklungsstufen der SA in den Blick: vom paramilitärischen Wehrverband der Weimarer Jahre, der nach seiner Neukonstituierung 1925/26 wieder erstarkte und dem Nationalsozialismus zur Macht verhalf, über Konflikte und Krisen im Zuge der »Machtergreifung« bis zur abermaligen Neuausrichtung nach der Ermordung führender SA-Mitglieder 1934. Tatsächlich suchte sich die SA, die eine ganze Generation von Heranwachsenden prägte, ab Mitte der 1930er Jahre neue Aufgaben, die sie vor allem in der Peripherie des »Dritten Reiches«, den »Anschlussgebieten« Österreich, Sudeten- und Memelland, fand. Ihre Führer waren zudem eng in die Organisation des Holocaust in Südosteuropa eingebunden.
ist Professor für Europäische Geschichte an der University of Newcastle. Seine Habilitationsschrift erschien 2017 unter dem Titel Stormtroopers: A New History of Hitler’s Brownshirts (dt. Sturmabteilung. Die Geschichte der SA, München: Siedler Verlag, 2019).
Fritz Bauer Institut
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Stadträtin Elke Sautner in Vertretung von Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig
Prof. Dr. Sybille Steinbacher für das Fritz Bauer Institut
In zahlreichen deutschen Rüstungsunternehmen waren im letzten Kriegsjahr KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt – so auch in den Frankfurter Adlerwerken. Bis heute ist vielen Frankfurterinnen und Frankfurtern unbekannt, dass sich mitten in der Stadt ein Konzentrationslager befand. 1944 wurde auf dem Gelände der Adlerwerke das Außenlager »Katzbach« eingerichtet. Die meisten Gefangenen stammten aus Polen, viele von ihnen waren am Warschauer Aufstand beteiligt. In den Adlerwerken mussten sie unter grauenvollen Bedingungen Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten. Nur selten war die Sterblichkeit von Zwangsarbeitern so hoch wie hier: Über ein Drittel der nach Frankfurt verschleppten Menschen starb binnen weniger Wochen und Monate aufgrund von Unterernährung, katastrophalen Lebensbedingungen und Gewalt.
Die Stadt Frankfurt vergab 2018 einen Forschungsauftrag an das Fritz Bauer Institut, um die wissenschaftliche Grundlage für eine Gedenkstätte zu schaffen, die an das Schicksal der Gefangenen des Konzentrationslagers erinnert. Zum Semesterauftakt präsentiert die mit der Studie betraute Historikerin Dr. Andrea Rudorff ihre Forschungsergebnisse im Rahmen eines Vortrags.
Im Anschluss an den Vortrag findet ein Empfang statt.
ist wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Fritz Bauer Institut.
Eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts mit dem Kulturdezernat der Stadt Frankfurt am Main
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Workshop des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut
Das Bezeugen des Holocaust und die Strafverfolgung der Täter waren nach 1945 eng miteinander verbunden. Viele Überlebende, die Zeugnis ablegten, taten das ganz selbstverständlich auch im Hinblick auf eine Verfolgung der Täter. Das Beklagen der Toten und die Anklage der Verbrechen gingen ineinander über, ebenso das Verlangen nach Gerechtigkeit, Wahrheit und gelegentlich nach Rache.
Später fielen die Sphären der Strafverfolgung und der Zeugenschaft des Holocaust zunehmend auseinander. Die juristische Zeugenschaft der Überlebenden wurde eine kontroverse Angelegenheit, gekennzeichnet von widersprüchlichen Erwartungen und Anforderungen. Bundesdeutsche Strafjuristen und ein Teil der Öffentlichkeit bestanden mit Verweis auf rechtstaatliche Grundsätze darauf, die Prozesse gegen die (Mit-)Täter des staatlich organisierten Massenmords als ganz normale Strafprozesse zu führen. Aus dieser Perspektive waren die Überlebenden mit ihren tiefen Verletzungen zweifelhafte Zeugen, zu voreingenommen und emotional. Die Glaubwürdigkeit der Zeugen wurde nicht zuletzt daran bemessen, ob sich bei ihnen Zeichen von Hass oder Rachegefühlen zeigten.
Die ehemaligen KZ-Häftlinge und Holocaust-Überlebenden nutzten die Prozesse weiterhin, um in den Formen, die ihnen das Strafrecht zubilligte, öffentlich ihr Wissen über die Verbrechen kundzutun. Ihre Motive und Anliegen waren vielfältig; ihre Möglichkeiten, sich vor Gericht verständlich zu machen, variierten. Die juristische Zeugenschaft des Holocaust war ein transnationales Phänomen; die Herkunft aus verschiedenen, nicht selten wechselnden Erinnerungsgemeinschaften und die Sprachen, die im Zeugenstand gesprochen wurden, bestimmten den Gehalt und die Rezeption der Aussagen wesentlich mit. Der Workshop wird aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen und mit Blick auf verschiedene Zeiträume und Länder die juristische Zeugenschaft der Holocaust-Überlebenden diskutieren.
Programm (pdf-Datei)
Anmeldung bis 29. März 2019
Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow
Dagi Knellessen / Katharina Stengel
Goldschmidtstr. 28
04103 Leipzig
+49 (0)341 21735-755
antwort(at)dubnow.de
http://www.dubnow.de
Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Zur Würdigung von Trude Simonsohn und Irmgard Heydorn
Trude Simonsohn ist Überlebende des Holocaust und für die Goethe-Universität eine wichtige Zeitzeugin für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Irmgard Heydorn war NS-Widerstandskämpferin. Sie setzte sich Zeit ihres Lebens gegen das Vergessen der Verbrechen der Nationalsozialisten ein. Beide verband eine lebenslange Freundschaft.
Nach der feierlichen Enthüllung des Raumschildes wird der Historiker Dr. Markus Roth (Arbeitsstelle Holocaustliteratur, Justus-Liebig-Universität Gießen) einen Vortrag zur Würdigung von Trude Simonsohn und Irmgard Heydorn halten.
Eine Kooperation des Präsidiums der Goethe-Universität Frankfurt am Main mit dem Fritz Bauer Institut.
Fritz Bauer Institut
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Veranstalter
Förderverein Fritz Bauer Institut e.V.
Der Vorstand des Fördervereins des Fritz Bauer Instituts lädt alle seine Mitglieder ein zur ordentlichen Mitgliederversammlung (gemäß § 7 der Satzung). Im Rahmen der Mitgliederversammlung wird der Vorstand neu gewählt.
Mit freundlichen Grüßen
Jutta Ebeling
(für den Vorstand)
Kontakt
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Eine Tagung des Historischen Museum Frankfurt in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut und der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung sowie der Bildungsstätte Anne Frank, dem Historischen Seminar der Goethe-Universität, dem Institut für Stadtgeschichte und dem Jüdischen Museum Frankfurt
Im Jahr 2020 jährt sich das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft zum 75. Mal. Das Historische Museum Frankfurt wird in diesem Jahr die erste umfassende Ausstellung über die Zeit des Nationalsozialismus in Frankfurt eröffnen. Es überrascht, wie schnell und gründlich sich das zuvor so liberale und weltoffene Frankfurt unter seinem NS-Oberbürgermeister Friedrich Krebs der NS-Ideologie angeschlossen hat. Die Ausstellung will das lange gehegte Bild der Stadt als »widerständig« hinterfragen und die Beteiligung der Bevölkerung Frankfurts, ihrer Verwaltung, Universität und Wirtschaft am nationalsozialistischen System verdeutlichen.
Die Tagung bringt zur Vorbereitung der Ausstellung Wissenschaftler/innen und Praktiker/innen zusammen, die aktuelle Forschungsprojekte zu Frankfurt im Nationalsozialismus vorstellen und davon berichten, wie man andernorts mit den Herausforderungen umgeht, vor denen heute die Erinnerung an diese Epoche der deutschen Geschichte steht. Die Erwartungen der Frankfurter Stadtgesellschaft an eine solche Ausstellung sollen gleichermaßen Berücksichtigung finden. Deshalb sind alle Interessierte und Akteur/innen, die sich mit diesem Thema befassen, eingeladen.
Donnerstag, 21. März 2019
Erwartungen
10.00 Uhr
Begrüßung: Dr. Jan Gerchow (Historisches Museum Frankfurt)
Grußwort: Dr. Ina Hartwig (Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main)
Grußwort: N.N. (Hessische Landeszentrale für politische Bildung Wiesbaden)
10.30 Uhr
Key Note: Von der Heimat ohne NS zum NS ohne Heimat. Der Nationalsozialismus und die lokale Geschichtskultur nach 1945
Prof. Dr. Habbo Knoch (Universität Köln)
11.00 Uhr
Ideensammlung mit dem Publikum: Was erwarten wir von einer Frankfurter NS-Ausstellung?
12.30 Uhr
Mittagspause
Stand der Forschung zu Frankfurt, laufende Projekte und Desiderata
13.30 Uhr
Stand der Forschung
Prof. Dr. Christoph Cornelißen (Historisches Seminar, Goethe-Universität Frankfurt)
14.00 Uhr
Aktuelle Projekte des Fritz Bauer Instituts
Prof. Dr. Sybille Steinbacher (Fritz Bauer Institut, Frankfurt)
14.30 Uhr
Die Frankfurter Universität im Nationalsozialismus
Prof. Dr. Moritz Epple (Historisches Seminar, Goethe-Universität Frankfurt)
15.00 Uhr
Gemeinsame Diskussion und Kaffeepause
15.45 Uhr
Die Webseite »Frankfurt1933–1945«
Dr. Thomas Bauer (Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt)
16.15 Uhr
Das neue Konzept des Jüdischen Museums Frankfurt
Dr. Mirjam Wenzel (Jüdisches Museum Frankfurt)
16.45 Uhr
Vergangenheit und Zukunft der Gedenkpädagogik in Frankfurt
Gottfried Kößler (Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt)
17.15 Uhr
Gemeinsame Diskussion
Öffentlicher Abendvortrag
18.30 Uhr
Historisches Wissen und das Fortleben postnazistischer Bilderwelten in der Popkultur
Dr. Jelena Jazo (Frankfurt)
Freitag, 22. März 2019
Methoden: Wie den Nationalsozialismus ausstellen und vermitteln? Erfahrungen andernorts
9.30 Uhr
Partizipative Ansätze in Ausstellungsprojekten: Das denk.mal Hannoverscher Bahnhof in Hamburg
Dr. Oliver von Wrochem (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)
10.00 Uhr
Der Nationalsozialismus in der geplanten Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums
Fritz Backhaus (Deutsches Historisches Museum, Berlin)
10.20 Uhr
Emotionen und Diskurs. Erfahrungen im Umgang mit NS-Objekten
Dr. Sylvia Necker (Nottingham/Frankfurt)
10.40 Uhr
Kaffeepause
11.00 Uhr
Vielfältige Ansätze. Von der Erforschung zur Darstellung von Akteurinnen und Akteuren
PD Dr. Jan Erik Schulte (Gedenkstätte Hadamar)
11.20 Uhr
Medial und interaktiv. geplante NS-Dokumentationszentrum in Mannheim
Andreas Mix (MARCHIVUM, Mannheim)
11.40 Uhr
Digitale Medien in der historisch-politischen Bildung
Dr. Meron Mendel (Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt)
12.00 Uhr
Design für Alle. Die neue Dauerausstellung in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz
Dr. Elke Gryglewski (Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin)
12.20 Uhr
Gemeinsame Diskussion
13.00 Uhr
Mittagspause
Resümee
14.00 Uhr
Welche Anstöße kann eine Ausstellung der Stadtgesellschaft geben?
Dr. Hanno Loewy (Jüdisches Museum Hohenems)
14.30 Uhr
Zusammenfassung des gesammelten Inputs
15.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
An beiden Tagen ganztägig:
Poster-Präsentationen von Initiativen zur Frankfurter NS-Geschichte
Teilnahmegebühr: € 20,– / ermäßigt € 10,–
Vor Ort an der Museumskasse zu bezahlen.
Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht!
Tagungsflyer (pdf-Datei)
Kontakt
Historisches Museum Frankfurt
Saalhof 1
60311 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 212-35599
info(at)historisches-museum-frankfurt.de
www.historisches-museum-frankfurt.de
Zugang zum Pavillon über die Fürstenberger Straße und den Fritz-Neumark-Weg (Universitätsparkplatz hinter der Schranke)
Die Führung findet jeden 3. Samstag im Monat statt.
Sie ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Guide: Thomas Siurkus
Das Norbert Wollheim Memorial ist ein Ort des Gedenkens und der Information über die Zwangsarbeiter der IG Farben im Konzentrationslager Buna/Monowitz. Das Memorial befindet sich auf der Grünfläche vor dem IG Farben-Haus – der ehemaligen Konzernzentrale der I.G. Farben Industrie AG – auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.
Die Führung greift die Konzeption des Memorials auf, die Ereignisgeschichte in den drei zeitlichen Ebenen Vorkriegszeit, NS-Geschichte und Nachkriegszeit mit den lebensgeschichtlichen Erzählungen der Überlebenden verbindet. Das Memorial wird im Zusammenhang mit dem IG Farben-Haus als künstlerische Installation präsentiert.
Website mit umfangreichem Informationsmaterial und 24 Video-Interviews mit Überlebenden des KZ Buna/Monowitz:
www.wollheim-memorial.de
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Fritz Bauer Institut
An-Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main
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Caroline Rebecca Schmidt, Geschäftsführerin des Exzellenzclusters »Die Herausbildung normativer Ordnungen«
Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Direktorin des Fritz Bauer Instituts
Prof. Dr. Klaus Günther, Co-Sprecher des Exzellenzclusters
Die Sehnsucht nach einer »konservativen Revolution« zieht sich durch die gesamte deutsche Nachkriegsgeschichte. Immer wieder forderten Nationalkonservative und Rechtsradikale die liberale Demokratie heraus. Doch seit der »Flüchtlingskrise« hat sich die Sprengkraft ihrer Argumente enorm verstärkt: Viele Positionen von AfD, Pegida und der Neuen Rechten sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen und das Verlangen nach einer heilen Geschichte heizt die Stimmung weiter an. Sind das noch die Deutschen, die glaubten, ihre Vergangenheit mustergültig »bewältigt« zu haben? Präzise führen die Autoren vor Augen, was derzeit auf dem Spiel steht – und wie es dazu gekommen ist.
forscht derzeit als Fellow des Exzellenzclusters am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg. Er ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Leiter des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts.
ist Historikerin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und schreibt derzeit an einer Arbeit über die Deutung des »deutschen Sonderwegs«.
lehrt Neuere und Neueste Geschichte Deutschlands in Europa an der Universität Amsterdam.
ist Historiker an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und forscht zur Geschichte der intellektuellen Rechten in Deutschland.
Norbert Frei, Franka Maubach, Christina Morina, Maik Tändler
Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus
Berlin: Ullstein, 2019, Hardcover, 256 S., € 16,00
ISBN-13 9783550200151 (erscheint am 22. Februar 2019)
Eine gemeinsame Veranstaltung des Fritz Bauer Instituts und des Exzellenzclusters »Die Herausbildung normativer Ordnungen« an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Ullstein Buchverlage, der Karl-Marx-Buchhandlung und der Deutschen Nationalbibliothek.
Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Anmeldung erbeten unter: www.dnb.de/veranstaltungfrankfurt
Fritz Bauer Institut
An-Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0)69 798 322-40
info(at)fritz-bauer-institut.de
Zugang zum Pavillon über die Fürstenberger Straße und den Fritz-Neumark-Weg (Universitätsparkplatz hinter der Schranke)
Die Führung findet jeden 3. Samstag im Monat statt.
Sie ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Guide: Thomas Siurkus
Das Norbert Wollheim Memorial ist ein Ort des Gedenkens und der Information über die Zwangsarbeiter der IG Farben im Konzentrationslager Buna/Monowitz. Das Memorial befindet sich auf der Grünfläche vor dem IG Farben-Haus – der ehemaligen Konzernzentrale der I.G. Farben Industrie AG – auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.
Die Führung greift die Konzeption des Memorials auf, die Ereignisgeschichte in den drei zeitlichen Ebenen Vorkriegszeit, NS-Geschichte und Nachkriegszeit mit den lebensgeschichtlichen Erzählungen der Überlebenden verbindet. Das Memorial wird im Zusammenhang mit dem IG Farben-Haus als künstlerische Installation präsentiert.
Website mit umfangreichem Informationsmaterial und 24 Video-Interviews mit Überlebenden des KZ Buna/Monowitz:
www.wollheim-memorial.de
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Fritz Bauer Institut
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Der Ort der Massenvernichtung Malyj Trostenez in Weißrussland, der schon zu Zeiten der Sowjetunion zum Gedenkort wurde, soll gegenwärtig in einen gesamteuropäischen Erinnerungsort umgewandelt werden. Der Vortrag schildert die mit dieser Entwicklung verbundenen Schwierigkeiten und beleuchtet an diesem Beispiel die Probleme der Historisierung sowie die Besonderheiten der sowjetischen Wahrnehmung und Gestaltung von Orten des Gedenkens an die Massenvernichtung. Er basiert auf den im Rahmen der Vorarbeiten zur Ausstellung »Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung« erzielten Forschungsergebnissen und behandelt unter anderem folgende Fragen: Wie geriet die größte Vernichtungsstätte in der Region in Vergessenheit? Wie kam es in der Sowjetzeit dazu, dass die nach Trostenez deportierten und dort ermordeten mitteleuropäischen Juden in der offiziellen Erinnerungskultur als friedliche Sowjetbürger dargestellt wurden?
ist Historiker, verantwortlich für den Bereich Forschungsarbeit in der Geschichtswerkstatt Minsk.
Veranstaltung im Begleitprogramm der Ausstellung
Vernichtungsort Malyj Trostenez: Geschichte und Erinnerung
26. Januar – 17. März 2019, Karmeliterkloster, Frankfurt am Main
Veranstalter: Institut für Stadtgeschichte, Fritz Bauer Institut, Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums, Internationales Bildungs- und Begegnungswerk
Informationen zur Ausstellung
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Fritz Bauer Institut
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Fritz Bauer (1903–1968) war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im Kampf für die juristische Ahndung der NS-Verbrechen in den 1950er und 1960er Jahre in der Bundesrepublik. Von den Nationalsozialisten ins Exil getrieben, kehrte Bauer 1949 nach West-Deutschland zurück und setzte sich als Generalstaatsanwalt für die Demokratisierung des Landes ein.
Es ist eine ironische Note, dass die »Kleinen Schriften« Fritz Bauers nun in einer Edition mit mehr als 1.800 Druckseiten erschienen sind. Man sieht, wie breit gestreut das Interesse von Verlagen, Zeitungen und Zeitschriften an seinen Auffassungen war. Zudem wird deutlich, dass er fast sein ganzes Leben lang publizierte.
Nach mehr als fünf Jahren Recherche und redaktioneller Arbeit legen wir die bislang bekannten und identifizierbaren Schriften Bauers in zwei Teilbänden vor. Sie decken die Jahre 1921 bis 1969 ab und lassen die Konjunkturen seiner Auseinandersetzung mit Themen wie der Emigration, den Wirtschaftssystemen, den Kriegsverbrechen, dem Widerstand, der Strafrechtsreform, den nationalsozialistischen Gewaltverbrechen, dem Sexualstrafrecht und dem Strafvollzug erkennen.
Es sprechen
für das Fritz Bauer Institut: Prof. Dr. Sybille Steinbacher
die Herausgeberin und der Herausgeber: Dr. Lena Foljanty und Dr. David Johst
für die Gerda Henkel Stiftung: Dr. Sybille Wüstemann
Vortrag von Oberstaatsanwalt a.D. Günther Feld:
»NSG-Verfahren in den 1980er/1990er Jahren – vertane Chancen!«
Mit Audio- und Videoaufnahmen von Fritz Bauer sowie einer Lesung aus seinen Texten durch Christoph Pütthoff (Schauspiel Frankfurt).
Anschließend Empfang
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Die völkische Rebellion der antidemokratischen Rechten war erfolgreich, wobei dieser Erfolg auf neurechte Medien- und Öffentlichkeitsstrategien zurückgeht, die denen der sogenannten Konservativen Revolution und deren Kampf gegen die Weimarer Demokratie entlehnt sind. Zu lange und zu oft wurde bisher ignoriert, dass es solche Strategien gibt, die – würde man sich mit ihnen befassen – leicht zu konterkarieren wären. Statt den Fokus hierauf zu richten, werden ganz im Gegenteil stets dieselben Fehler im Umgang mit der völkischen Rechten wiederholt, was ihnen weiter in die Hände spielt. Der Vortrag benennt wesentliche rechte Strategien und zeigt, welche Fehler im demokratischen Umgang mit ihnen gemacht werden.
Prof. Dr. Samuel Salzborn
ist zurzeit Gastprofessor für Antisemitismusforschung am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin.
Eine Kooperation mit dem Förderverein Fritz Bauer Institut e.V.
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Prof. Dr. Birgitta Wolff
Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt
Etwa zur selben Zeit, als die Rote Armee am 27. Januar 1945 Auschwitz befreite, trieb in Ostpreußen ein SS-Mordkommando Tausende Menschen, fast ausschließlich jüdische Frauen, an die Bernsteinküste bei Palmnicken. Eines der größten Massaker in der Zeit der Todesmärsche begann: Die Frauen wurden ins Meer gescheucht, erschossen und erschlagen. Was in Palmnicken geschah, ist bis heute wenig bekannt. Im Vortrag wird beleuchtet, was sich über die deutsche Zivilbevölkerung und die lokalen Amtsträger in der Zeit der Todesmärsche sagen lässt. Die Palette der Verhaltensweisen war breit: Mitleid und Hilfe, aber auch Feindseligkeit, Abscheu und Angst wurde den Frauen in Palmnicken entgegengebracht. Das Geschehen zeigt: Mit der Befreiung von Auschwitz endete der Massenmord nicht.
Im Anschluss an den Vortrag Umtrunk und Imbiss.
ist Professorin für die Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Goethe-Universität und Direktorin des Fritz Bauer Instituts.
Eine Kooperation des Fritz Bauer Instituts mit dem Präsidium der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
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Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Die Filmemacherin Carmen Eckhardt begann siebzig Jahre nach der Ermordung ihres Urgroßvaters mit der Spurensuche: Georg Viktor Kunz, geboren 1884 als unehelicher Sohn des Barons Georg von Oertzen, engagierte sich erst in der Sozialistischen Arbeiterjugend, dann beim Spartakusaufstand 1919 in Berlin und avancierte zum Minister in der Rheinischen Republik Autonome Pfalz. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten suchte ihn die Gestapo. Im Jahr 1943 wurde er von Roland Freisler, Präsident des Volksgerichtshofs, zum Tode verurteilt und für »immer ehrlos« erklärt. In Stuttgart wurde das Urteil mit dem Fallbeil vollstreckt. Seine Urenkelin kämpfte darum, Kunz zu rehabilitieren. Aber das 1998 vom Bundestag verabschiedete NS-Aufhebungsgesetz hebt NS-Urteile pauschal auf und macht die juristische Würdigung von Einzelschicksalen unmöglich.
Carmen Eckhardt
ist Produzentin und Regisseurin von SeeMoreFilm. Sie lebt in Köln.
Eine Kooperation mit Pupille e.V. – Kino in der Uni und dem AStA der Goethe-Universität Frankfurt am Main
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Ausgaben des Programmhefts
(pdf-Datei) seit April 2018
› Oktober bis Februar 2025/26
› April bis Juli 2025
› Oktober bis Februar 2024/25
› März bis Juli 2024
› Oktober bis Februar 2023/24
› April bis Juli 2023
› Oktober bis Februar 2022/23
› April bis September 2022
› Oktober bis Februar 2021/22
› Juni bis Juli 2021
› April bis Mai 2021
› Januar bis Februar 2021
› Oktober bis November 2020
› März bis Juli 2020
› Oktober bis Februar 2019/20
› April bis Juli 2019
› Oktober bis Februar 2018/19
› April bis Juli 2018