Events and Exhibitions

Monday, 25. June 2012, 18:15 o'clock

»Vor dem Gesetz steht ein Türhüter.
Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande.« Erzählung und Gesetz bei Kafka und seinen Interpreten

Vortrag von Vivian Liska (Antwerpen):

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Grüneburgplatz 1
Casino-Gebäude am IG Farben-Haus, Raum 1.802

Leo Baeck Lecture Series 2012: »Jews and Justice«
Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Fritz Bauer Instituts, des Jüdischen Museums Frankfurt am Main und des Leo Baeck Institute London
In diesem Jahr ist das Thema der Leo Baeck Lecture Series »Jews and Justice«. Die Reihe beinhaltet Vorträge über deutsche Rechtstheoretiker, Schriftsteller und über den Zusammenhang von Recht und Religion. Es sollen verschiedene Konzepte von Gerechtigkeit und Recht diskutiert werden, ihre Beziehungen zu realen politischen und historischen Verhältnissen und mögliche rechtliche und politische Konflikte, die daraus hervorgingen.

Die Frage des Gesetzes durchzieht Kafkas gesamtes Werk, doch die Bedeutung des Begriffs bleibt dunkel. Die Schwierigkeit oder gar Unmöglichkeit, zu bestimmen, ob das Gesetz bei Kafka im juridischen, religiösen, literarischen oder ontologischen Sinn verstanden werden soll, eröffnet tiefgreifende Einsichten in die Beziehung zwischen diesen Bereichen. Bedeutende Denker der Moderne – von Gershom Scholem, Walter Benjamin, Theodor W. Adorno und Hannah Arendt bis Jacques Derrida und Giorgio Agamben – beziehen sich auf Kafkas Schreiben über das Gesetz in ihren Überlegungen zu Fragen der Gerechtigkeit. Beachtenswert ist dabei vor allem das Verhältnis von Gesetz und Narration, das mit jüdischen Auffassungen der Interaktion von Halacha und Aggadah korrelieren kann.

Vivian Liska ist Professorin für Neuere Deutsche Literatur und Direktorin des Instituts für Jüdische Studien an der Universität Antwerpen. 2009 veröffentlichte sie die Monografie When Kafka Says We. Uncommon Communities in German Jewish Literature, Indiana University Press, 2011 auf Deutsch unter dem Titel Fremde Gemeinschaft. Deutsch-jüdische Literatur der Moderne im Wallstein Verlag erschienen. Zurzeit arbeitet sie an einem Buch über die jüdische Tradition im modernen Denken und über Kafka in der Philosophie des 20. und 21. Jahrhunderts.

Kontakt

<link mail ein fenster zum versenden der>info@fritz-bauer-institut.de



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