Events and Exhibitions

Tuesday, 11. January 2011, 18:15 o'clock

Makel und Marketing. Über den widersprüchlichen Umgang
mit Provenienzen verfemter Kunstwerke im »Dritten Reich»

Vortrag von Uwe Fleckner, Hamburg:

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Campus Westend
Grüneburgplatz 1
Casino am IG Farben-Haus, Raum 1.812

Reihe: Kulturpolitik im »Dritten Reich«
Die Vortragsreihe soll sich mit zentralen Bereichen der Kulturpolitik im »Dritten Reich« befassen. Die Beiträge behandeln unter anderem die Organisation des Kulturlebens, die ideologischen Ansprüche und die Praxis der nationalsozialistischen Kulturpolitik – in diesem Kontext stehen auch die Kompetenzkämpfe etwa zwischen Joseph Goebbels und Alfred Rosenberg – sowie die Ausschaltung von politischen Gegnern und aller Juden.

Tief ist die Kluft zwischen der Diffamierung der modernen Kunst im »Dritten Reich« und der Absicht der Nationalsozialisten, die als »entartet« beschlagnahmten Werke zu möglichst hohen Preisen an ausländische Sammler und Museen zu verkaufen. Die nationalsozialistische Führung sah sich in der Lage, jene Werke, die sie mit Hohn und Spott gebrandmarkt hatte, in ihren Verhandlungen mit den akkreditierten Kunsthändlern und deren Kundschaft, mit ausländischen Galeristen und Museumskuratoren vollständig anders zu bewerten als gegenüber der deutschen Öffentlichkeit. Gerade die Tatsache, daß Gemälde, Skulpturen und Graphiken als »wertlose« Produkte kulturellen Verfalls in deutschen Museen beschlagnahmt wurden und ihnen dann unter Hinweis auf ihre Provenienz zu hohem Marktwert und internationaler Anerkennung verholfen werden sollte, kann als Indikator für die grundsätzliche Heterogenität der Kunst- und Kulturpolitik im »Dritten Reich« dienen.

Uwe Fleckner ist Professor für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg und Leiter des Warburg-Hauses. Anfang 2011 erscheint im Akademie-Verlag der von ihm gemeinsam mit Max Hollein herausgegebene Sammelband »Museum im Widerspruch. Das Städel und der Nationalsozialismus«.

Weitere Termine der Vortragsreihe
Dienstag, 16. November 2010: Die Organisation der Kulturpolitik im »Dritten Reich«, Vortrag von Christoph Schmidt, Münster
Dienstag, 30. November 2010: Ein gescheitertes Experiment? Zur Bedeutung des Buches für die NS-Mediendiktatur, Vortrag von Jan-Pieter Barbian, Duisburg
Dienstag, 1. Februar 2011: Im »Pausenraum« der Diktatur – Unterhaltung im NS-Rundfunk, Vortrag von Birgit Bernard, Köln

Kontakt

Fritz Bauer Institut
Dr. Jörg Osterloh
Tel.: 069.798 322-35
<link mail ein fenster zum versenden der>j.osterloh@fritz-bauer-institut.de
<link fileadmin downloads _blank download herunterladen der datei>Veranstaltungsflyer (pdf-Datei)



Back to all events