Das Konzept der »Volksgemeinschaft« war die Lehre, die die Nationalsozialisten aus der Niederlage von 1918 gezogen hatten, als angeblich die Heimat den »Dolchstoß« in den Rücken der unbesiegten Front geführt hatte. Als sich in der zweiten Kriegshälfte des Zweiten Weltkriegs die Krisen häuften, versuchte das Regime, »Volksgemeinschaft« und »Heimatfront« mit immer radikaleren Mitteln stabil zu halten und zu mobilisieren. Dies waren der Kontext und die Ratio der Gewalt, die gegen »Rassefeinde«, »Volksverräter« und »Defaitisten« ausgeübt wurde. Diese Ratio der Gewalt erklärt, weshalb das nationalsozialistische Morden in jener gesellschaftlichen Übergangssituation des Frühjahrs 1945 bis zuletzt weiterging.
Dr. Sven Keller ist seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München – Berlin. Seine Doktorarbeit mit dem Titel »Gesellschaft und Gewalt. Verbrechen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs« erschien 2011 im Wallstein Verlag. Im selben Jahr wurde er mit dem Mieczysław-Pemper-Preis ausgezeichnet. 2013 erschien seine Monographie Volksgemeinschaft am Ende. Gesellschaft und Gewalt 1944/44 im Oldenbourg Verlag, München
Kontakt
Dorothee Becker
Fritz Bauer Institut
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
<link mail ein fenster zum versenden der>d.becker@fritz-bauer-institut.de