Das Vernichtungslager Sobibor lag am Ostrand des deutsch besetzten »Generalgouvernements« im Distrikt Lublin. Zwischen Mai 1942 und Oktober 1943 wurden dort etwa 180.000 Juden ermordet, darunter fast 100.000 Juden aus den umgebenden polnischen Gebieten, etwa 23.500 aus dem Deutschen Reich, mehr als 34.000 aus den Niederlanden und 3.500 aus Frankreich. Hinzu kam eine unbestimmte Zahl aus Weißrussland. Die Mehrzahl der Opfer wurde in Zügen der Reichsbahn nach Sobibor verschleppt. Bauarbeiten der Eisenbahn unterbrachen die Transporte im Sommer 1942 für einige Wochen. Doch der Terror von Sobibor endete erst mit dem erfolgreichen Aufstand der Häftlinge vom 14. Oktober 1943. Das Lager wurde anschließend fast spurlos eingeebnet. Die Täter wurden ab 1950 in der Bundesrepublik in mehreren Strafprozessen verurteilt. Der Vortrag beschreibt Bau und Betrieb der »Mordfabrik« Sobibor und geht auch auf die jüngste Geschichte der Gedenkstätte ein.
Alfred Gottwaldt ist Oberkustos am Technikmuseum in Berlin. Der Jurist und Historiker hat viele Publikationen über die Rolle der Reichsbahn im Holocaust und den Antisemitismus unter den Beschäftigten der Reichsbahn veröffentlicht. Bereits 2005 veröffentlichte er gemeinsam mit Diana Schulle die zum Standardwerk gewordene Chronik Die »Judendeportationen« aus dem Deutschen Reich 1941–1945 im Wiesbadener Marixverlag. Dort erschien 2011 auch Die Reichsbahn und die Juden 1933–1939. Antisemitismus bei der Eisenbahn in der Vorkriegszeit.
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