Im Jahr 1933 beginnt die Autorin und Journalistin Charlotte Beradt, Aufzeichnungen von Träumen im Nationalsozialismus zu sammeln. Ihre Traumsammlung verklammert zwei Zeiten: die dreißiger Jahre, in der die Sammlung entsteht, und die sechziger Jahre, in der sie unter dem Titel Das Dritte Reich des Traums veröffentlicht wird – als Rücksendung an ihren Ursprungsort, von den USA aus, wohin Beradt die Notate verschickt hatte, bevor ihr selbst 1939 die Flucht aus Berlin nach New York glückte. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Beradt die Träume liest, und geht den Spuren des Dialogs mit dem Denken Hannah Arendts nach, mit der Beradt eine langjährige Freundschaft verband.
PD Dr. Birgit Erdle ist Literaturwissenschaftlerin und lehrt als Privatdozentin an der Technischen Universität Berlin. Sie hatte Vertretungs- und Gastprofessuren an den Universitäten Wien, Berlin und Atlanta inne und war Lehrbeauftragte des Leo Baeck Institute London an der University of Sussex. Schwerpunkte ihrer Forschung liegen im Bereich deutsch-jüdischer Literatur- und Ideengeschichte, der Literatur- und Wissenschaftsgeschichte des Traumas, der Kulturtheorie 1800/1900, der Bezüge von Materialität, Gedächtnis und Wissen, und der Nachgeschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust.
Im WS 2011/12 und im SoSe 2012 ist Birgit Erdle <link internal-link internen link im aktuellen>Gastprofessorin zur Erforschung des Holocaust und der deutsch-jüdischen Geschichte am Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main. Ihre Habilitationsschrift Literarische Epistemologie der Zeit. Lektüren zu Kant, Kleist, Heine und Kafka wird 2012 im Wilhelm Fink Verlag in München erscheinen.
Veranstaltet vom Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik und dem Fritz Bauer Institut. Mit freundlicher Unterstützung der Dr. Bodo Sponholz-Stiftung.
Kontakt
<link mail ein fenster zum versenden der>info@fritz-bauer-institut.de