Konferenz des Fritz Bauer Instituts und der Evangelischen Akademie Frankfurt
Die Frage nach den im Nationalsozialismus wirksamen moralischen Vorstellungen wird seit einiger Zeit wissenschaftlich untersucht und hat ein komplexes Forschungsfeld eröffnet: Es betrifft u.a. die Analyse der normativen Gehalte zentraler Begriffe der NS-Ideologie und das Verhältnis zwischen den normativen Systemen Recht und Moral. Zu untersuchen sind dafür die von Nationalsozialisten verfassten Ethiken, und es ist nach der Bedeutung von geteilten ethischen Überzeugungen für arbeitsteilig verübte Verbrechen zu fragen. Damit kann die ab 1945 beginnende Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus neu gedeutet werden als eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Wertsystemen und normativen Ordnungen.
Mittwoch, 16. September
1. Block: Einführung
Handeln und Denken als Nazi (Johann Chapoutot)
2. Block: Ethiken im Nationalsozialismus 1
Alfred Bäumler und »Das Deutsche in der Deutschen Philosophie« (Leonore Bazinek)
Schicksal versus Moral. Alfred Bäumlers Konzeption des »politischen Menschen« (Johannes Steizinger)
3. Block: Recht und Sittlichkeit
Transpersonalismus. Zur normativen Dimension der Rechtsphilosophie Julius Binders (Steffen Kluck)
Sittlichkeit und Recht. Die nationalsozialistische Umkehrung der Hegelschen Philosophie bei Julius Binder und Karl Larenz (Rastko Jovanov)
Deutsche Moral- und Rechtsvorstellungen in Hinblick auf die Ghettogemeinschaften im nationalsozialistisch besetzten Osteuropa (Svenja Bethke)
Donnerstag, 17. September
4. Block: Ethiken im Nationalsozialismus 2
Zu Nicolai Hartmann (Michael Schefczyk)
August Fausts »Deutsche Freiheit« (David Palme)
Moral im Werden. Zur prozessierenden Normativität bei Bruno Bauch (Johanna Bach)
»Was nationalsozialistisch ist oder nicht, wird im Einzelfall entschieden.« Hans Frank und die nationalsozialistische Urteilskraft (Christian Dries)
5. Block: Analysen jenseits der Ethiker
Hygiene statt Moral – Das Ethos des SS-Arztes Joachim Mrugosky (1939–1948) (Florian Bruns)
»Du trägst dein Blut nur zur Lehn…« – Wertvorstellungen des NS-Staats in Poesiealben zwischen 1933 und 1945 (Karin Henzel / Stefan Walter)
(Volks)gemeinschaft als moralische Norm im NS-Jugendfilm (Bernd Kleinhans)
6. Block: Geschlechtsspezifische Aspekte der NS-Normativität
Geschlechterverhältnis und Sexualität im Nationalsozialismus (Ljiljana Radonić)
Eine symbolische Ordnung der HJ-Moral – Zur moralischen Intelligibilität im Nationalsozialismus (Thomas Gloy)
Freitag, 18. September
7. Block: Arbeitsethik
»Firm im Führen«. Reinhard Höhn und eine (Nachkriegs-)Geschichte deutscher Arbeit (Nikolas Lelle)
Die Kapitalismuskritik und die Konstruktion von Nationalsozialistischer Moral während der Weimarer Republik (Chris Szejnmann)
8. Block: Subjektivität
Über die Sehnsucht nach Härte und Schwere – Otto Friedrich Bollnow und das Phänomen des Politischen Existenzialismus (Christian Wevelsiep)
Analyse des nationalsozialistischen Subjekts anhand Martin Heideggers Sein und Zeit (Emanuel Kapfinger)
9. Block: Abschlussdiskussion – Eine vorläufige Bilanz
Das Phänomen der nationalsozialistischen Moral als Herausforderung für die Gegenwart (Christina Kast)
Gestalt der NS-Normativität (Werner Konitzer)
Leitung
apl. Prof. Dr. Werner Konitzer (Fritz Bauer Institut)
Dr. Christopher Scholtz (Evangelische Akademie)
Tagungshaus
Martin-Niemöller-Haus
Am Eichwaldsfeld 3, 61389 Schmitten
Telefon: 06084.944-0
www.martin-niemoeller-haus.de
(Kosten auf Anfrage)
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Ab Frankfurt am Main/Hauptbahnhof mit der S-Bahn (S 5) in Richtung Friedrichsdorf, bis Haltestelle Bad Homburg. Anschluss nach Arnoldshain mit dem Bus 505 in Richtung Grävenwiesbach (bis Haltestelle Arnoldshainer Forsthaus).
Veranstaltungsprogramm
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Kontakt
Fritz Bauer Institut
Dorothee Becker (Sekretariat)
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
Tel.: 069.798 322-40
Fax: 069.798 322-41
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