Tagungsreihe »Blickwinkel. Antisemitismuskritisches Forum für Bildung und Wissenschaft«
Antisemitismus, Rassismus, Islamfeindlichkeit – Migrationsgesellschaft, Konkurrenzen, Bildungsstrategien: Diese Stichworte prägen zunehmend die gesellschaftliche, wissenschaftliche und pädagogische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und mit ausgrenzenden Denk- sowie Deutungsmustern. Vielfach schwankt die Diskussion zwischen Eifer und Orientierungslosigkeit, zwischen eindeutigen Positionen und Differenziertheit.
Die Tagungsreihe »Blickwinkel« beleuchtet aktuelle Analysen, diskutiert innovative Bildungsansätze und setzt diskurskritische Akzente. Dazu ermöglichen die VeranstalterInnen einen verstetigten Austausch und Vernetzung für Wissenschaft und pädagogische Praxis. Die Tagungsreihe »Blickwinkel« wurde 2011 (noch unter dem Titel »Blickwinkel. Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft«) initiiert und läuft bis 2016.
7. Tagung der Tagungsreihe
Die Ablehnung des Antisemitismus ist Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland. Auch deshalb werden antisemitische Ressentiments und Vorurteile selten offen geäußert. Das heißt allerdings nicht, dass der Antisemitismus überwunden ist – weder in medialen, politischen und pädagogischen noch in privaten Diskursen. Vielmehr artikuliert sich Antisemitismus heute häufig in einer Form, die in der Forschung mit dem Konzept der »Kommunikationslatenz« beschrieben wird. »Gerüchte über Juden« erscheinen als vorhandene, aber sozial unerwünschte Einstellungen und Meinungen, die in der Gesellschaft kommuniziert werden.
Dabei wird die Kommunikation im Netz, in Internetforen und im Social Web immer wichtiger. Im Jahr 2014 war laut jugendschutz.net vor dem Hintergrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen im Nahen Osten eine Zunahme antisemitischer Posts in Sozialen Netzwerken festzustellen. Die Neuen Medien fordern von der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus Strategien: Die Kommunikation erfolgt schneller und häufig anonym, der Ton ist oft besonders aggressiv, verletzend und manchmal sogar bedrohlich.
Vor diesem Hintergrund möchten wir den Austausch von Wissenschaft und Praxis aktiv fördern: Wie äußert sich Antisemitismus in der Alltagskommunikation, in der Gesellschaft und in der Bildung? Wie können Wissenschaftler*innen und Pädagog*innen mit Kommunikationslatenz umgehen? Wie hat sich die Artikulation antisemitischer Stereotype und Weltbilder im digitalen Zeitalter verändert – und was kann man dagegen tun? Die Tagung widmet sich der Frage, wie Antisemitismus heute kommuniziert wird, und setzt sich dabei auch mit dem Potential der »alten« und »neuen« Medien in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit auseinander.
Veranstalter: Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main, Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Pädagogisches Zentrum Frankfurt am Main
Anmeldung
Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt! Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Veranstalter übernehmen die Unterkunftskosten für eine Übernachtung in Kassel bis zu einem begrenzten Kontingent. Anmeldeschluss ist der 23. Mai 2016.
Programm
... Tagungsprogramm (pdf-Datei, 698 kb)
Veranstalter der Tagungsreihe
Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main
Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«
Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin
Pädagogisches Zentrum Frankfurt am Main
Die bisherigen Tagungsthemen der »Blickwinkel«-Reihe
»Bildungsraum Lebenswelt«, Berlin, 26./27. Oktober 2011
»Bildungsansatz Alltagskultur«, Frankfurt am Main, 3./4. Mai 2012
»Bildungszugang Gender«, Köln, 29./30. Oktober 2012
»Kontext Nahostkonflikt«, Nürnberg, 9./10. September 2013
»Antisemitismus und Rassismus – Verflechtungen«, Jena, 22./23. September 2014
»Religion: Diskurse – Reflexionen – Bildungsansätze«, Kassel, 8./9. Juni 2015
Material und Berichte
www.stiftung-evz.de/blickwinkel
Kontakt
Bildungsstätte Anne Frank e.V.
Ricarda Wawra (Veranstaltungsmanagement)
Hansaallee 150
60320 Frankfurt/Main
Tel.: 069.56 000 235
rwawra(at)bs-anne-frank.de
www.bs-anne-frank.de