Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, Wiesbaden.
Die Judenfeindschaft, die sich aus religiösem Ressentiment, kulturellem Vorbehalt, ökonomischer und sozialer Ausgrenzung und rassistischem Hass speist, kulminierte unter der NS-Ideologie im 20. Jahrhundert im Völkermord. Danach entstand ein mit neuen Argumenten operierender Antisemitismus, der Scham- und Schuldgefühlen entspringt. Der oft beschworene »neue Antisemitismus« ist dagegen nichts anderes als die nach dem Holocaust fortlebende jahrhundertealte Judenfeindschaft mit ihren Stereotypen, Legenden, Unterstellungen und Schuldzuweisungen. Doch nicht nur Judenhasser bieten Anlass zur Sorge. »Islamkritiker« denunzieren pauschal alle Muslime als Judenfeinde, und Überengagierte verengen den Antisemitismus auf die Haltung gegenüber Israel und beziehen in ihr Verdikt jede kritische Haltung zur israelischen Politik mit ein. Für eine differenzierte Betrachtung sind objektive Kriterien unentbehrlich, die klären helfen, was Antisemitismus ist, wie er sich historisch entfaltete, in welchen Formen er vorkommt und wie er von Israelkritik abzugrenzen ist.
Wolfgang Benz ist Prof. em. der Technischen Universität Berlin. Bis 2011 leitete er das Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter 2007 im C.H. Beck Verlag Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Legende von der jüdischen Weltverschwörung, 2011 im Metropol Verlag Antisemitismus und »Islamkritik« und 2013 im Picus Verlag Wien Ansturm auf das Abendland? Zur Wahrnehmung des Islam in der westlichen Gesellschaft.
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