2014 jährten sich die Besatzung Ungarns durch deutsche Truppen und der Beginn der Deportation ungarischer Juden zum 70. Mal. Finanziert durch beträchtliche staatliche Mittel, erinnerten politische und wissenschaftliche Akteur*innen, jüdische Organisationen, zivilgesellschaftliche Gruppen und Privatpersonen an die Ermordung von über einer halben Million ungarischer Jüdinnen und Juden. Im Laufe des Gedenkjahres trat eine Vielzahl geschichtspolitischer Konflikte in Erscheinung, deren inhaltliche Kernpunkte seit 1989/90 (und teilweise sogar seit 1945) sukzessive formuliert wurden.
Der Vortrag zeichnet die stark polarisierten Deutungskämpfe um den Holocaust in Ungarn am Beispiel der Museums- und Denkmalkultur nach. Wie haben sich innen-, aber auch außenpolitische Interessen und Notwendigkeiten auf die kulturelle Repräsentation des Holocaust ausgewirkt? Und wie ist die zunehmende Intervention zivilgesellschaftlicher Gruppen in die öffentliche Erinnerungslandschaft zu bewerten?
Dr. Regina Fritz ist Assistentin für Neueste und Osteuropäische Geschichte am Historischen Institut der Universität Bern. Im Rahmen des Editionsprojektes »Judenverfolgung 1933–1945« des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin erarbeitet sie den Band 15 zu Ungarn 1938–1945. 2012 erschien im Wallstein Verlag ihre Promotion Nach Krieg und Judenmord. Ungarns Geschichtspolitik seit 1944.
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