Vortragsreihe: »Holocaust in europäischen Museen«
Der »Unabhängige Staat Kroatien« betrieb im Zweiten Weltkrieg eigene Todeslager. In den 1990er Jahren strebte der kroatische Präsident Franjo Tudman vergeblich an, aus dem größten von ihnen, Jasenovac, eine »nationale Versöhnungsstätte« zu machen und die sterblichen Überreste der Opfer des »kroatischen Holocaust« neben die KZ-Opfer zu betten. Im Zuge der EU-Beitrittsbemühungen entstand 2006 eine neue Ausstellung, deren Fokus auf den individuellen Opfern liegt. Dabei scheint die Erinnerung an die jüdischen Opfer leichter zu fallen als jene an die ermordete serbische Bevölkerung oder die kroatischen Ustaša als Täter. 2016, nach dem Wahlsieg der ehemaligen Tudman-Partei, wurde diese Erinnerungspolitik wieder virulent.
Ljiljana Radonic ist APART-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
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