Mehr als professionelle sind private Fotos für die historische Forschung auf einen erläuternden Text angewiesen. Eine ganz besondere Fotosammlung stellen die Aufnahmen aus dem Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager 304 (IV H) Zeithain in Sachsen dar. Zeithain war eines jener zunächst speziell für sowjetische Kriegsgefangene eingerichteten Lager im Deutschen Reich. Bis zu 30.000 Menschen überlebten aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen, der menschenunwürdigen Behandlung wie auch des systematischen Mordens die Gefangenschaft in Zeithain nicht.
Der Fotograf der Bilderserie war ein Offizier der in Zeithain eingesetzten Wachmannschaften. Neben den zwischen Sommer 1941 und Frühjahr 1942 entstandenen Fotos umfasste sein Nachlass auch die Feldpost an die Familie, die seine (sich wandelnde) Einstellung gegenüber den Gefangenen widerspiegelt.
Dr. Jörg Osterloh, Studium der Geschichte und politischen Wissenschaft an der Universität Hannover, Promotion an der Technischen Universität Dresden, seit 2008 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut. Neueste Buchveröffentlichungen: Zus. mit Harald Wixforth (Hrsg.), Unternehmer und NS-Verbrechen. Wirtschaftseliten im »Dritten Reich« und in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main 2014; Zus. mit Wolf Gruner (Hrsg.): The Greater German Reich and the Jews. Nazi Persecution Policies in the Annexed Territories 1935–1945, New York, Oxford 2015.
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