Trude Simonsohn ist Vorsitzende des Rats der Überlebenden des Holocaust am Fritz Bauer Institut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gratulieren herzlich zur hoch verdienten Auszeichnung!
Trude Simonsohn hat die Schrecken des Holocausts überlebt. Sie hat sich mit dem Namensgeber des Preises vor Jahrzehnten darüber ausgetauscht, wie bedeutsam es ist, jungen Menschen von diesen Menschheitsverbrechen zu berichten. Sie hat sich damals wie Ignatz Bubis zu diesem außerordentlichen Engagement persönlich bereit erklärt und spricht seitdem als Zeitzeugin nicht nur in Frankfurt, sondern in ganz Deutschland. Mit ihrem gewinnenden Wesen beeindruckt sie junge Menschen und hat damit Jugendlichen eine Wertorientierung der Menschlichkeit vermittelt. Zudem hat sie eine Lehrergeneration geprägt. Dabei erreicht sie eine Ausstrahlung weit über Schulen und Begegnungsstätten hinaus. Sie ist darüber hinaus aktiv, um auch die Generation der Kinder der Opfer in dieses wichtige Wirken einzubinden. Diese Basisarbeit ist einem Leben der Versöhnung und der Verständigung zwischen Menschen gewidmet. Der persönliche Mut ist zugleich ein Einsatz gegen Fremdenfeindlichkeit. Trude Simonsohn hat dabei ein außergewöhnliches Engagement und ein stets zukunftsorientiertes Handeln zum Aufbau einer friedlichen Welt mit Offenheit und Toleranz vorgelebt. Sie verkörpert somit in hervorragender Weise die Werte, für die sich Ignatz Bubis eingesetzt hat. Zwischen 1986 und 1998 war sie Mitglied des Vorstands und Vorsitzende des Gemeinderats der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Sie gehört dem Kuratorium der Jugendbegegnungsstätte Anne Frank an und ist Trägerin der Wilhelm Leuchner-Medallie und des Ehrensiegels der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.
Der Ignatz-Bubis-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre verliehen. Trude Simonsohn ist die vierte Preisträgerin nach den Preisträgern Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (2001), Bischof Prof. Dr. Franz Kamphaus (2004) sowie dem früheren Frankfurter Oberbürgermeister und Frankfurter Ehrenbürger Dr. Walter Wallmann (2007). Der Preis wurde nach dem Tod des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main von der Stadt Frankfurt am Main gestiftet. Damit ehrt die Stadt das Lebenswerk und die Persönlichkeit von Ignatz Bubis.