The Institute

Wednesday, 24. July 2024

Richard-Schmid-Preis 2024 des Forums Justizgeschichte

Auszeichnung für unsere Mitarbeiterin Dr. Katharina Stengel

Das Forum Justizgeschichte verleiht den Richard-Schmid-Preis 2024 an Dr. Katharina Stengel für ihre Publikation »Die Überlebenden vor Gericht. Auschwitz-Häftlinge als Zeugen in NS-Prozessen (1950–1976)«. Wir freuen uns mit ihr über die verdiente Auszeichnung und gratulieren herzlich!

Zum sechsten Mal wurde in diesem Jahr der »Richard-Schmid-Preis für herausragende Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Juristischen Zeitgeschichte« vergeben. Mit ihm werden vom Forum Justizgeschichte e.V. schriftliche wissenschaftliche oder journalistische Beiträge zur Entwicklung des deutschen Rechts im 20. und 21. Jahrhundert prämiert. Der Jury gehörten an: Dr. Sebastian Felz (Rheinbach), Dr. Claudia Fröhlich (Berlin), Dr. John Philipp Thurn (Berlin) und Prof. Dr. Annette Weinke (Jena). Die Preisverleihung findet statt im Rahmen der 26. Jahrestagung des Forum Justizgeschichte vom 27. bis 29. September 2024 in der Richterakademie in Wustrau.

Der mit 3.000 Euro dotierte Preis ist nach dem früheren Stuttgarter Generalstaatsanwalt und Präsidenten des Oberlandesgerichts Dr. jur. Richard Schmid (1899–1986) benannt. Schmid war seit den 1920er-Jahren als Anwalt in Stuttgart tätig. Nach 1933 verteidigte er verfolgte Mitglieder der verbotenen Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands und der Kommunistischen Partei Deutschlands. Im November 1938 wurde Schmid verhaftet und wegen Hochverrats vor dem Volksgerichtshof angeklagt. Er verbrachte die folgenden drei Jahre im Untersuchungsgefängnis, im Konzentrationslager und im Zuchthaus. Nach 1945 übte Schmid hohe Justizämter in Württemberg bzw. Württemberg-Baden aus. 1958 war er maßgeblich an der Gründung der Ludwigsburger Zentralen Stelle zur Verfolgung von NS-Verbrechen beteiligt. Schmid setzte sich intensiv publizistisch mit dem Wirken der Justiz in der Weimar Republik, in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik auseinander. Er war einer der schärfsten Kritiker des politischen Strafrechts und engagierte sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung, beispielsweise 1961 vor dem Bundesverfassungsgericht (BVerfGE 12, 113).

Dr. Katharina Stengel

ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut. Dort arbeitet sie seit 2021 an dem von der Alfred Landecker Stiftung finanzierten Forschungsprojekt »Störfaktor des Wiederaufbaus. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes«. Zuvor war sie bereits in mehreren Forschungs- und Ausstellungsprojekten am Institut tätig, u.a. zum ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess, zu Enteignung, Entschädigung und Restitution sowie zur Arbeit von Verfolgtenverbänden und Lagerkomitees.

Katharina Stengel
Die Überlebenden vor Gericht. Auschwitz-Häftlinge als Zeugen in NS-Prozessen (1950–1976)
Schriften des Dubnow-Instituts, Band 34
hrsg. vom Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2022 (2., durchges. Aufl. 2023)
548 S., 23 Abb., geb. im Schutzumschlag, € 70,– / kostenfrei im Open Access
ISBN: 978-3-525-31741-9
Die Publikation des Dubnow-Instituts ist in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut entstanden und wurde von diesem maßgeblich gefördert.

Kontakt

Forum Justizgeschichte e.V.
Vereinigung zur Erforschung und Darstellung der deutschen
Rechts- und Justizgeschichte des 20. Jahrhunderts
Fitzmauriceweg 18, 48155 Münster
info@forum-justizgeschichte.de
https://www.forumjustizgeschichte.de

Dr. Kathatrina Stengel


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