In seinem Buch »Anständig geblieben. Nationalsozialistische Moral« zeigt Raphael Gross, dass erst ein System von gegenseitig eingeforderten moralischen Gefühlen und Tugenden die Begeisterung der deutschen Bevölkerung für die nationalsozialistische Volksgemeinschaft ermöglicht hat. Politische Reden, Schulbücher und ebenso der scheinbar apolitische Unterhaltungsbetrieb waren von dieser Moral geprägt. Gross belegt, dass diese von vielen getragene, verbrecherische NS-Moral nach der militärischen Niederlage 1945 nicht plötzlich verschwunden ist.
Raphael Gross, Prof. Dr. phil., geboren 1966 in Zürich, studierte Geschichte in Zürich, Berlin, Cambridge, Bielefeld, Jerusalem und Essen. Seit 2001 ist er Direktor des Leo Baeck Instituts in London und leitet seit Februar 2006 zudem das Jüdische Museum in Frankfurt am Main sowie seit April 2007 das Fritz Bauer Institut. Er ist Honorarprofessor im Fachbereich Geschichte der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Reader am Queen Mary College in London.
Raphael Gross:
Anständig geblieben. Nationalsozialistische Moral
Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 2010, 288 S., € 19,95
Schriftenreihe des Fritz Bauer Instituts, Band 26
und eine Publikation des Leo Baeck Institute London
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