The Institute

Wednesday, 15. October 2014

Fritz Bauer Studienpreis
für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte

Gestiftet vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

»Wir können aus der Erde keinen Himmel machen,
aber jeder von uns kann etwas tun, dass sie nicht zur Hölle wird.«
Fritz Bauer

Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz hat den »Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte« ins Leben gerufen. Der Preis erinnert an Fritz Bauer, den Initiator des Frankfurter Auschwitz-Prozesses. Mit dem Preis werden herausragende Arbeiten des rechtswissenschaftlichen Nachwuchses ausgezeichnet, die sich mit Leben, Werk oder Lebensthemen Fritz Bauers befassen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz: »Fritz Bauer hat sich für die Demokratie eingesetzt, als das viel zu wenige Juristen in Deutschland taten. Er hat gegen große Widerstände in der Justiz das Unrecht der Nazis vor Gericht gebracht. Und er hat sich stets für ein modernes und humanes Strafrecht engagiert. Fritz Bauer hat seinen Beruf als Richter und Staatsanwalt als Verpflichtung verstanden, sich für die Demokratie und die Menschenrechte stark zu machen. Zu seinen Lebzeiten war er verfolgt, verhasst und umstritten; heute ist Fritz Bauer ein Vorbild für allen Juristinnen und Juristen. Deshalb habe ich diesen Preis gestiftet.«

Über Fritz Bauer
Fritz Bauer (1903–1968) brachte Auschwitz vor Gericht. Als Generalstaatsanwalt in Hessen sorgte er dafür, dass wenigstens einigen Tätern des Völkermordes an den Juden Europas ab 1963 vor dem Landgericht in Frankfurt am Main der Prozess gemacht wurde.
Fritz Bauer stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Stuttgart. 1930 wurde er als jüngster Amtsrichter Deutschlands an das Stuttgarter Amtsgericht berufen. Er engagierte sich im Republikanischen Richterbund und im Reichsbanner »Schwarz-Rot-Gold« für die Weimarer Demokratie. Von den Nazis aus dem Amt getrieben und zeitweilig ins Konzentrationslager geworfen, überlebte Bauer bis 1945 im skandinavischen Exil. Ab 1949 arbeitete er zunächst in Braunschweig, später in Frankfurt in der Justiz. Während die westdeutsche Nachkriegsjustiz bei der Strafverfolgung der NS-Verbrechen zum großen Teil versagte, arbeitete Bauer unermüdlich dafür, die Taten gegen die Menschlichkeit vor Gericht zu bringen und Gerechtigkeit zu üben.
Die Würde des Menschen gegenüber der Staatsgewalt zu schützen, war Bauers wichtigstes Anliegen. Deshalb engagierte er sich auch in der Rechtspolitik für einen humanen Strafvollzug, der auch den
straffällig gewordenen Menschen als Staatsbürger respektierte. Von der Öffentlichkeit und aus den eigenen Reihen der Justiz vielfach angefeindet, stritt Bauer bis zu seinem frühen Tod 1968 mutig und unerschrocken für die Gerechtigkeit und Würde aller Menschen.

Was wird mit dem Preis ausgezeichnet?
Mit dem Fritz Bauer Studienpreis werden herausragende juristische Doktorarbeiten ausgezeichnet, die sich mit Leben und Werk Fritz Bauers oder seinen Lebensthemen beschäftigen, also insbesondere der juristischen Ahndung des NS-Unrechts und anderer Massenverbrechen gegen die Menschlichkeit, Strafrechtsreform und humanem Strafvollzug, Achtung und Schutz der Menschenwürde.

Wer kann sich bewerben?
Bewerben können sich Doktorandinnen und Doktoranden, die im Jahr der Preisverleihung (2015) oder den beiden vorangegangenen Kalenderjahren (2013 und 2014) ihr Promotionsverfahren abgeschlossen haben und denen die Promotionsurkunde ausgehändigt wurde. Es können auch Vorschläge von Dritten gemacht werden.

Wie kann man sich bewerben?
Zur Bewerbung müssen das ausgefüllte Bewerbungsformular, sowie ein tabellarischen Lebenslauf, ein Exemplar der Arbeit, die Promotionsurkunde (Kopie) und – soweit verfügbar – die Gutachten zur Arbeit (Kopien) eingereicht werden.

Bis wann kann man sich bewerben?
Die Frist für die Einreichung von Bewerbungen/Vorschlägen endet erstmals zum 31. März 2015 und daran anschließend zum Ende jedes zweiten Jahres.

Wer entscheidet über die Preisvergabe?
Über die Vergabe des Fritz Bauer Studienpreises entscheidet der Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz in Zusammenwirken mit einer hochrangig besetzten Jury:
›  Christoph Flügge, Internationaler Gerichtshof für das ehem. Jugoslawien, Den Haag
›  Prof. Dr. Raphael Gross, Fritz Bauer Institut, Frankfurt am Main
›  Wolfgang Koep-Kerstin, Humanistische Union, Berlin
›  Prof. Dr. Beate Rudolf, Deutsches Institut für Menschenrechte, Berlin
›  Prof. Dr. Gerhard Werle, Humboldt-Universität, Berlin

Wann erfolgt die Preisverleihung?
Der Fritz Bauer Studienpreis wird alle zwei Jahre zum Todestag Fritz Bauers am 1. Juli vergeben. Die erste Vergabe erfolgt zum 1. Juli 2015.

... Infoflyer (pdf-Datei, 3,35 MB)

Kontakt
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
Mohrenstraße 37
10117 Berlin
www.bmjv.de/fritz-bauer


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